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Bärbel Fünfsinn

Bärbel Fünfsinn

Bärbel Fünfsinn, geb. 1962, möchte ursprünglich Lehrerin werden, daher schreibt sie sich im WS 1982-1984 für die Fächer ev. Theologie, Romanistik und Pädagogik an der Universität Siegen ein, wechselt dann zur Fortsetzung ihres Studiums nach Hamburg.

Bereits neben ihrem Studium engagiert sie sich für soziale Gerechtigkeit und Bildungsarbeit, tritt politischen und sozial engagierten Gruppen bei und besucht im Rahmen ihrer Solidaritätsarbeit Ecuador, Nicaragua und Lateinamerika für längere Aufenthalte.

Ihr soziales Engagement - auch und gerade im Ausland - führt sie schließlich zu ihrer heutigen beruflichen Tätigkeit: Nach einem Referendariat an zwei Hamburger Gymnasien und einer kurzen Zeit als Assistentin an der Uni kommt Bärbel Fünfsinn als Referentin zum Nordelbischen Missionzentrum in Hamburg, wo sie heute mit den Schwerpunkten Lateinamerika sowie "Gender und Ökumenische Beziehungen" arbeitet. Von 2002 bis 2003 war sie zudem für ein Jahr als Theologiedozentin in Nicaragua.

Ihr Resümee: "Mein beruflicher Werdegang hat viel mit meinen jeweiligen Interessen zu tun - Theologie, Lateinamerika, Genderthemen - die ich vertieft habe". An die heutigen Studierenden gibt Bärbel Fünfsinn den Rat, "sich als Mensch möglichst ganzheitlich zu bilden - also auch eigenen Neigungen und Interessen nachzugehen".

Zum Studium in Siegen

Warum haben Sie sich für diese Studienfächer entschieden?

Ich war religiös sehr interessiert und hatte außerdem Spaß an Französisch als Fremdsprache. Neben dem Pastorinnenberuf konnte ich mir damals nur noch Lehrerin als Beruf vorstellen.

Wie lautet Ihr Urteil über die Effizienz des Studiums im Hinblick auf Ihren heutigen Beruf?

Ich habe das Studium in Siegen in guter Erinnerung, gerade auch im Vergleich zu Hamburg. Die Fächer waren auf den Lehrerinnenberuf ausgerichtet. Schulpraktika z.B. gehörten schon zu Beginn zum Theologiestudium. Außerdem musste ich innerhalb des Romanistikstudiengangs noch eine weitere romanische Sprache lernen - ich wählte Spanisch -, was mir später sehr nützlich war.

...und Ihr persönlicher Kommentar zur Universität Siegen insgesamt?

Weil sie so klein war, mochte ich die Universität Siegen. Wir Studierenden kannten uns untereinander und auch zu den DozentInnen konnten sich nähere Beziehungen entwickeln. Hamburg dagegen war recht anonym.

Wie haben Sie Siegen als Studienstadt empfunden?

Nicht besonders interessant.

Zur Berufswahl bzw. beruflichen Entwicklung

Gab es Unsicherheiten bei der Berufswahl oder eine Phase der Orientierungslosigkeit? Wie haben Sie sie überwunden?

Mir wurde von Beginn an gesagt, dass ich keine Stelle als Lehrerin bekommen würde. Nach dem Re-ferendariat in Hamburg war es wirklich schwierig. Ich wollte in Hamburg bleiben und bekam dort keine Anstellung. Allerdings konnte ich mich nach nur zwei Monaten schon auf eine Assistenzstelle in der Universität, Fachbereich Religionspädagogik bewerben, die ich erhielt.

Haben Sie eine bestimmte berufliche Tätigkeit von vornherein gezielt angestrebt? Oder wechselten die Wünsche?

Mein Ziel war eigentlich der Lehrerinnenberuf. Ich entwickelte nur ungenaue weitere Vorstellungen. Mir war deutlich, dass ich gerne im Bildungsbereich arbeiten würde mit Menschen, die freiwillig etwas lernen möchten. Dabei war ich von dem Gerechtigkeitsgedanken "beseelt". Die großen Unterschiede zwischen Arm und Reich, Industrieländern und sogenannten Entwicklungsländern fand ich unerträg-lich. Daher engagierte ich mich in meiner Freizeit in politischen und Solidaritätsgruppen, die Bewusstseinsarbeit bei uns leisteten.

Welche Stationen gab es in Ihrem beruflichen Werdegang?

Nach dem Studium war ich zwei Jahre Referendarin an zwei Hamburger Gymnasien. Danach schloss sich eine eineinhalbjährige Zeit als wissenschaftliche Assistentin im Fachbereich Religionspädagogik an. Im Nordelbischen Missionszentrum (Hamburg) wurde ich dann Referentin für entwicklungsbezo-gene Bildungsarbeit, zwei Jahre später noch dazu Lateinamerikareferentin. Im Sommer 2003 gab ich das Referat Bildungsarbeit ab und übernahm die Projektstelle "Gender und ökumenische Beziehun-gen" (halbe Stelle). Von Juli 2002 bis Juni 2003 war ich für ein Jahr beurlaubt und arbeitete als Theo-logiedozentin in Nicaragua.

Wie sah (oder sieht) Ihr Weg zur Erreichung Ihres Wunschjobs aus?

Im Nachhinein staune ich, dass meine ehrenamtliche Lateinamerikasolidaritätsarbeit und meine Auslandserfahrungen während des Studiums so wichtige Zusatzqualifikationen für den Erhalt der Referentinnenstelle im Missionszentrum waren. Es war kein Direkteinstieg. Auf die Stelle haben mich FreundInnen hingewiesen.

- Zufälle, Situationen, Begegnungen mit bestimmten Personen, die Ihren beruflichen Werde-gang besonders geprägt haben?

Mein beruflicher Werdegang hat viel mit meinen jeweiligen Interessen zu tun - Theologie, Lateiname-rika, Genderthemen... - die ich vertieft habe. Und bisher gab es dann Begegnungen mit Menschen, die mir Türen öffneten, mich auf entsprechende Stellen hinwiesen.

...sonstige markante (Erkenntnis-?) Punkte Ihres beruflichen Werdegangs?

Ich halte mittlerweile für den beruflichen Werdegang nicht nur die gelernte Ausbildung bzw. das Studium für wichtig, sondern auch das ehrenamtliche Engagement, freiwillige Fort- und Weiterbildungen.

Aktuelle berufliche Tätigkeit

Welches ist Ihre berufliche Tätigkeit heute?

Ich bin Referentin für Lateinamerika sowie das Projekt "Gender und Ökumenische Beziehungen" im Nordelbischen Missionzentrum. Als Lateinamerikareferentin pflege ich die Beziehungen zwischen meiner Kirche und Partnerkirchen- und Organisationen in verschiedenen Ländern Lateinamerikas. Dazu gehört Austausch- und Bildungsarbeit sowie Projektförderung. Innerhalb des Genderreferates bringe ich das Thema Geschlechtergerechtigkeit in die Arbeit des Missionszentrums sowie die Gemeinden, die Ökumenearbeit machen. Außerdem suche ich nach Kooperation mit den Partnerkirchen im diesem Bereich.

Was schätzen Sie an Ihrer Tätigkeit?

Ich schätze an meiner Tätigkeit die vielfältigen und freien Gestaltungsmöglichkeiten. Ich muss und darf entscheiden, wie ich meine Beauftragungen ausfülle. Und natürlich finde ich die ausländischen Kontakte und Begegnungen als sehr bereichernd.

Welche persönlichen Tendenzen empfinden Sie über Ihre momentane Jobsituation? Welche weiteren Pläne haben Sie?

Mir ist in meiner beruflichen Arbeit wichtig, immer wieder Neues anzupacken. Ich habe Angst vor zu viel Routine und damit Langeweile. Die neue Beauftragung mit dem Genderreferat ist für mich eine neue und große Herausforderung.

Inwiefern hat sich Ihr Leben durch den Übergang von Studium zu Berufsleben verändert? Gibt es Grund, der "schönen, alten Studienzeit" nachzutrauern?

Die "schöne, alte Studienzeit" war auch geprägt durch viel Fragen, Selbstzweifel und Unsicherheit. Allerdings erinnere ich mich gerne an den Zusammenhalt unter uns Studierenden (Anfang der 80er Jahre - Friedensbewegung) und unsere gemeinsamen politischen Aktivitäten - neben dem Studium.

Bleibt neben Ihrem Jobleben noch Freizeit?

Manchmal kann ich nicht so genau trennen, was beruflich oder freizeitliche Tätigkeit ist - aber das empfinde ich häufig als ein Privileg. Dennoch achte ich gut darauf, dass ich ein Freizeitleben habe, das mir Erholung verschafft.

Welchen Rat würden Sie zukünftigen Absolventen mit auf den Weg geben?

Ich finde es wichtig, nicht nur strategisch zu studieren mit Blick auf das gewünschte Berufsziel. Das Leben nach dem Studium ist lang genug und das Glück hängt zu großen Teilen davon ab, ob jemand eine Arbeit hat, die sie/ihn ausfüllt. Deshalb betrachte ich es als förderlich, sich als Mensch möglichst ganzheitlich zu bilden - also auch eigenen Neigungen und Interessen nachzugehen.

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