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Thomas Kellner

Thomas Kellner

Thomas Kellner, 1966 in Bonn geboren, arbeitet als freischaffender Künstler mit Atelier in Siegen. Von 1989 bis 1996 studierte er an der Gesamthochschule Siegen Kunst und Sozialwissenschaften für das Lehramt an Gymnasien. Thomas Kellner wurde in seiner Ausbildung besonders von den Professoren Wolfgang Nestler und Jürgen Königs geprägt, die ihm das nötige Rüstzeug für eine erfolgreiche Arbeit als Künstler mit auf den Weg gaben.

Seine Bilder, die in Ausstellungen in Europa und den Vereinigten Staaten zu sehen sind, vertreibt der Fotokünstler über Galerien in Köln, München, London, Chicago, Los Angeles und New York. 1996 erhielt Thomas Kellner den „Kodak- Nachwuch-Förderpreis“. Von 1998 – 2003 war er Mitglied im „Bund Freischaffender Fotodesigner, BFF“. 2003 wurde er bis 2004 als Gastprofessor für „Künstlerische Fotografie“ an die Justus-Liebig-Universität, Gießen berufen. 2004 wurde er in die „Deutsche Gesellschaft für Photographie, DGPh“ berufen.

Interview

Warum haben Sie sich für diesen Studiengang/ diese Studienfächer entschieden?

Antwort: ...Kunst war schon immer meine erste Wahl gewesen. Meine beiden Eltern waren Lehrer. Insbesondere die Ausrichtung des Studienganges in Siegen auf ein Atelierstudium, ließ mir größtmöglichen Raum für eine persönliche Entwicklung. Das zweite Fach Sozialwissenschaften, war an der Schule einer meiner Favoriten, lieber hätte ich zu dem Zeitpunkt Spanisch studiert. Dies war jedoch zu der Zeit, als ich anfing nicht möglich.

Wie beurteilen Sie Ihr Studium im Hinblick auf Ihren heutigen Beruf?

Antwort: ...Ich konnte mich in meinem Studium frei in eine selbstgewählte Richtung entwickeln. Auch wenn das angestrebte Ziel zunächst Lehramt an Schulen hieß, so war mir zu jedem Zeitpunkt meines Studiums bewusst, dass Entscheidungen sich verändern können, und aber auch das Stellenangebot später anders sein könnte, als zu Studienbeginn. Ein Studium sollte einen eben nicht nur befähigen den einen Job später zu erledigen, sondern vielmehr Fähigkeiten zu entwickeln, die man in einer sich verändernden Gesellschaft mit unterschiedlichen Berufen und ihren Anforderungen anwenden kann. Sicherlich war das Studium zu meiner Zeit praxislastig, jedoch geschadet hat es mir nicht. Diejenigen, die später in das Referendariat gingen konnten dort die Theorie nachholen. Die Offenheit des Studiums ermöglichte es mir die verschiedensten Projekte, Ausstellungen und Publikationen, allein und in Gruppen zu entwickeln und durchzuführen, was heute die Basis meines Schaffens bildet und die Basis für die Lehre an Hochschulen geschaffen hat.

Ihr Kommentar zur Universität Siegen insgesamt?

Antwort: ...In der Zeit von 1989 bis 1996 hat sich die Uni sehr positiv entwickelt. Für mich war entscheidend, der Einzug/Umzug in das Brauhaus, wo heute immer noch ein Teil des Faches Kunst untergebracht ist. Auf Dauer wäre allerdings wünschenswert, wenn die beiden jetzt geteilten Bereiche des Faches wieder zusammenziehen könnten in ein Gebäude, dass eine ähnlich inspirierende Atmosphäre hat, wie z.B. das Untere Schloß. Und so eine noch stärkere Vernetzung mit der Stadt im Stadtkern entstünde.

Wie haben Sie Siegen als Studienstadt empfunden?

Antwort: ...Als ich herzog, gab es, glaube ich, ungefähr 3-4 Kneipen, die für mich als Student in Frage kamen, die Kurbelkiste, das VEB und dann war da eigentlich fast nichts mehr. Heute ist alles ganz anders. Das Leben der Studenten und jungen Menschen hat vor allem im Abendbereich den Stadtkern Siegens maßgeblich zu Gunsten nicht nur junger Menschen verändert.

Berufliche Entwicklung

Wie zielorientiert verlief Ihr Berufseinstieg, bzw. Ihre berufliche Entwicklung?

Antwort: ...Ja, unsicher war ich mir schon, bei der Entscheidung die Karriere als freischaffender Fotokünstler einzuschlagen. Zu erst aber stand der Mut zur Entscheidung und zu den dann folgenden Konsequenzen. Geholfen hat mir in erster Linie die Stadt Siegen. Von der Uni Siegen konnte ich an dieser Stelle kaum etwas erwarten. Erst später kam es zu schönen Projekten in Zusammenarbeit, z.B. mit dem Studiengang Medien PEB, wo wir unter Leitung von Frau Dr. Autsch mit Studierenden Präsentationsformen erarbeitet haben. Es gab so etwas wie einen 5-Jahresplan, der aufging und dann weitere neue Entscheidungen nach sich zog.

Welche Stationen gab es in Ihrem beruflichen Werdegang?

  • 1997-2003 war ich neben dem Ziel freischaffender Künstler zu werden meist nebenberuflich tätig
  • 1998 war ich am SFB 240 als wissenschaftliche Hilfskraft beschäftigt
  • 2003-4 erhielt ich eine Gastprofessur für Künstlerische Fotografie an der Justus-Liebig-Universität Giessen
  • Seit 2004 ausschließlich als freischaffender Künstler tätig.

Was prägte Ihren Werdegang?

Antwort: ...Im Studium haben mich insbesondere Prof. Wolfgang Nestler und Prof. Jürgen Königs geprägt. Ihre offene Art Arbeitsprozesse in Gang zu setzen und in Gang zu halten, ihre konstruktive Kritik und dann aber auch die Offenheit das Studium selber mitzugestalten, mit Projekten und Initiativen, wie z.B. dem Rundgang, der Brauhaus.Fotografie, Zwischenzeit, einem Ausstellungsprojekt in Kooperation mit anderen Hochschulen, einfach fast allem was aus unserer eigenen Neugier entstehen konnte. Schon im Studium wurden so Kontakte in die gesamte Kunstwelt, zu Museen, Journalisten und Galeristen ermöglicht, zu denen ich heute noch Kontakte pflege und von den mich heute ein Galerist erfolgreich vertritt. Später waren es insbesondere die fachspezifischen FotoFestivals und meetingplaces in Arles, Südfrankreich, Birmingham, England, Houston, Texas und Portland Oregon.

Sonstige markante Erkenntnisse während Ihrer beruflichen Entwicklung?

Antwort: ...Es gibt nichts Gutes außer man tut es. Nur wer sich selber bewegt, kommt weiter.

Aktuelle berufliche Tätigkeit

Welches ist Ihre berufliche Tätigkeit heute?

Antwort: Freischaffender Fotokünstler Ich verfolge meine eigenen Projekte und Ideen. Das heißt, ich mache meine eigenen Bilder und kann sie über meine Galerien in Köln, München, London, Chicago, Los Angeles und New York vertreiben. Dazu gehört der gesamte Apparat, den ein freischaffend Tätiger bewältigen muss: Produktion, Lagerung, Verwaltung, Marketing, Vertrieb, Entwicklung. Darüber hinaus entwickle ich immer wieder Projekte als Netzwerke und gemeinsame Plattformen, die geeignet sind Synergien hervorzubringen. Dazu gehört als neuestes Projekt „photographers:network“, ein Ausstellungs-, Sammlungs-, und Publikationsprojekt dessen Wirkung schon im ersten Jahr von Siegen bis New York reichte. Einer der Teilnehmer erhält durch meine Initiative den Sophia Smoliar Scholarship Award des International Photography Council, New York, United Nations. Vier weitere ausländische Künstler konnte die Initiative an eine Galerie in Deutschland vermitteln.

Was schätzen Sie an Ihrer Tätigkeit?

Antwort: ...Ich schätze vor allem die Vielseitigkeit, das internationale Umfeld, globales Agieren, das Reisen, meine Bilder scheinen mich gleich einem fliegenden Teppich um die Welt zu tragen und natürlich die häufigen kleineren und größeren Erfolgserlebnisse, die meine Motivation beflügeln.

Welche persönlichen Tendenzen empfinden Sie über Ihre momentane Jobsituation?

Antwort: ...Im Moment ist der Standort Siegen noch in Ordnung und ich bin froh als Selbständiger mein Leben unabhängig führen zu können. Auf Dauer wird aber ein Standortwechsel immer wahrscheinlicher. Entweder wird dies durch den Ruf an eine andere Universität geschehen, oder ganz einfach aus dem Grund näher an den Markt und vor allem näher an die Förderer von Kunst und Fotografie gelangen zu müssen. Viele große und viel größere Projekte deuten sich an, für die der Kontakt zu Geldgebern, Förderern und Mäzenen notwendig wird.

Wie hat sich Ihr Leben durch den Übergang von Studium zu Berufsleben verändert? Gibt es Grund, der "schönen, alten Studienzeit" nachzutrauern?

Antwort: Eigentlich ist alles beim alten geblieben. Die Menge an Arbeit ist die gleiche. Die Art der Arbeiten hat sich mehr vom Atelier in das Büro verlagert.

Bleibt neben dem Jobleben noch Freizeit?

Antwort: ...Bei einem geregelten 12-16 Stundentag bleibt da kaum Zeit übrig. Eben die Situation, in der man sich als Selbständiger findet. Dafür genieße ich meine Freiheit, mir meine Freizeit nehmen zu können, wann ich mag.

Welchen Rat würden Sie zukünftigen Absolventen mit auf den Weg geben?

Antwort: …Heute noch an das Beamtentum zu glauben, halte ich für sehr gefährlich. Die Wahrscheinlichkeit, dass man öfter als viermal den Beruf im Laufe eines Arbeitslebens wechselt, steigt. Mache das was Dir Spaß macht und vor allem baue bereits im Studium die Kontakte für danach auf. Es ist immer besser auch einen Plan B zu haben. Im Studium mehr auf die Entwicklung von Fähigkeiten achten, als Pläne zu erfüllen.

Herr Kellner, vielen Dank für das Gespräch.

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