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Joël Kossivi Agnigbo

Keine Angst vor Ländergrenzen und die Faszination fremder Kulturen

Joël Kossivi Agnigbo lernte im Laufe seines Lebens die verschiedensten Länder und Kulturen kennen und spricht mittlerweile sieben Sprachen fließend. Im Jahre 2014 schloss der Alumnus den Masterstudiengang „IKHS: Internationale Kulturhistorische Studien“ in Siegen erfolgreich ab und arbeitet nun bei der „Servicestelle Kommunen in der Einen Welt“, die vom Bundesministerium ins Leben gerufen wurde.

Ein Leben geprägt von kultureller Vielfalt

Die Lebenseinstellungen und Sichtweisen des im westafrikanischen Togo geborenen Joël Kossivi Agnigbo sind vor allem durch seine breitgefächerten kulturellen Erfahrungen geprägt. Bereits als kleiner Junge kam er nicht nur mit den Umgangsformen und den kulturellen Ansichten seines Geburtslandes in Berührung, sondern verbrachte zudem einen großen Teil seiner Kindheit in Frankreich. Im Alter von 15 Jahren kehrte er nach Togo zurück, um wenige Jahre später in Togos Hauptstadt Lomé seinen Bachelorabschluss in „Sprach- und Kommunikationswissenschaften“ zu absolvieren.
Im Jahre 2010 zog es ihn schließlich nach Deutschland, wo ihn eine befreundete Familie aufnahm und er sich so schnell einlebte. „Ich hatte schon in der Schule Deutschunterricht und auch in der Uni spielte Deutsch eine große Rolle. Somit war mir die Sprache zumindest nicht komplett fremd und ich kam relativ schnell gut zurecht“, erzählt Agnigbo von seinen Erfahrungen. Auf der Suche nach einer passenden Universität fiel ihm Siegen ins Auge. Die Stadt gefiel ihm gut und der Masterstudiengang „IKHS: Internationale Kulturhistorische Studien“ entsprach genau seinen Interessen. „Gerade internationale Geschichte interessierte mich sehr. Nicht auf ein bestimmtes Land beschränkt, sondern der internationale Blick faszinierte mich. So war der Studiengang genau das Richtige für mich.“ Gesagt, getan: 2012 schrieb er sich an der Uni Siegen ein und schloss sein Studium bereits zwei Jahre später erfolgreich ab. „Es war wirklich sehr anstrengend, ich musste viel lernen. Aber das Studium hat mir sehr viel gebracht. Gewissermaßen hat es meinen Blickwinkel stark beeinflusst. Der interdisziplinäre Ansatz der Fächer hat mir gezeigt, dass man unterschiedliche Bereiche kombinieren kann, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen.“ Vor allem das Pflichtpraktikum, das er bei der UNO in Bonn gemacht habe, sei ein wichtiger Impuls für ihn gewesen.

Wenn leidenschaftliches Interesse zum Berufsalltag wird

Schon früh stand für ihn fest, dass er sich später beruflich mit internationalen Kulturen auseinandersetzen wollte. Vor allem die Klimaforschung fesselte ihn. „Klimawandel ist ein Phänomen, das die Menschen im Laufe der Kulturgeschichte immer beschäftigt hat“, erklärt der Alumnus. Der Einblick in die Arbeit der UNO auf diesem Gebiet gab ihm den letzten wichtigen Impuls für seine berufliche Laufbahn, denn seit Januar 2015 arbeitet er nun für die „Servicestelle Kommunen in der Einen Welt“ (SKEW) in Bonn, die 2001 vom Bundesministerium gegründet wurde und sich als Service- und Beratungsstelle für Kommunen verstärkt für eine aktive kommunale Entwicklungspolitik einsetzt. Im Fokus steht dabei vor allem der Auf- und Ausbau kommunaler Partnerschaften mit Entwicklungsländern. Von dieser Art der Vernetzung profitieren dann sowohl die deutschen Städte, als auch ihre Partnerstädte im Ausland, da sie sich gegenseitig unterstützen und ergänzen können. Mit ihrer Arbeit möchte sich die SKEW für Migration und Entwicklung engagieren und ein faires Beschaffungswesen der Kommunen fördern. Um dies zu schaffen, organisiert das Team der Servicestelle Veranstaltungen wie Workshops, Tagungen und Konferenzen und schreibt zur Motivation der kommunalen Akteure sogar Wettbewerbe aus.

Zu diesem aktiven Team gehört auch Joël Kossivi Agnigbo, der vor allem kommunale Klimapartnerschaften betreut und somit genau in dem Bereich arbeitet, der ihn immer besonders stark interessierte. Mit dem Aufbau dieser besonderen Klimapartnerschaften sollen die Städte sich untereinander vernetzen und gemeinsame Handlungsprogramme zu Klimaschutz und Klimaanpassung entwickeln können. „Wir sind als Team dafür verantwortlich, dass die Kooperation zwischen den Städten auch funktioniert. Wir betreuen die Partnerschaften, das heißt, wir sorgen zum Beispiel dafür, dass für bestimmte Vorhaben genug Geld zur Verfügung steht“, erklärt er. „Außerdem kann es sein, dass eine deutsche Stadt Experten beispielsweise nach Ghana schicken möchte und dann müssen unter anderem Flugtickets organisiert werden.“ Das erste, was er morgens im Büro mache, sei den Computer einschalten und schnell nach den eingegangenen E-Mail schauen. Ständig gebe es Dinge, die geklärt, organisiert und vorbereitet werden müssen. Nur so kann eine reibungslose Klimapartnerschaft entstehen und über Jahrzehnte am Leben erhalten werden.

Multikulturelles Sprachtalent

Doch sein Beruf fesselt Agnigbo keineswegs dauerhaft an den Bürostuhl. Regelmäßig finden Netzwerktreffen statt, um den Vertretern der jeweiligen Städte eine Chance zum Austausch zu geben. „Wir organisieren und moderieren diese Treffen und sind somit auch vor Ort. In Kürze findet beispielsweise eines in Potsdam statt, wo ich dann auch mitfahren werde.“ Die Veranstaltungsorte beschränken sich jedoch nicht nur auf Deutschland, sondern sind über den ganzen Erdball verstreut. „Wir waren für ein Netzwerktreffen auch schon in Senegal, das ist ganz unterschiedlich“, erzählt der gebürtige Afrikaner, der somit auch im Rahmen seines Berufs um die Welt reist.
Zusätzlich zu den Erfahrungen, die er in den fremden Ländern gesammelt hat, zeichnet ihn vor allem seine Sprachbegabung aus. Mittlerweile beherrscht er sieben Sprachen fließend, darunter die uns geläufigen wie Französisch, Englisch und Deutsch, aber auch spezielle afrikanische Sprachen wie Ewe und Fon. Auf diese Weise kann er sich mühelos in nahezu allen Bereichen der Welt verständigen und das tun, was ihm besonders am Herzen liegt: Neue Kontakte knüpfen und noch die bunte kulturelle Vielfalt der Welt kennenlernen, denn genau diese Erfahrungen haben seine Lebenseinstellung maßgeblich geprägt: „Ich verstehe zum Beispiel heute, dass alle Menschen gleich sind, auch wenn jede Region der Erde bestimmte Herausforderungen zu bewältigen hat. Ich habe die Vorteile der Vielfalt kennengelernt und habe auch gesehen, dass Ausgrenzung und Fremdenfeindlichkeit nur destruktiv und gegen die Realität des Lebens und der Welt sind. Mit einer Offenheit anderen Menschen gegenüber merkt man oft, wie nah wir uns doch sind, auch wenn wir nicht gleich aussehen.“

Das Portrait basiert auf einem Interview mit Joël Kossivi Agnigbo und wurde von Franziska Elsner verfasst.

 
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