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Ibrahim Kiziler

Gleisbau - eine Faszination, die weit über Ländergrenzen hinausgeht

Seine Begeisterung für den Gleisbau merkt man Ibrahim Kiziler wirklich an. Bereits als kleiner Junge wusste er, dass er Bauingenieur werden wollte und in seiner Zeit an der Uni Siegen kristallisierte sich seine Leidenschaft für den Bahnbau heraus. Im Jahr 2006 schloss er den Diplom-Studiengang Bauingenierwesen (FH) erfolgreich ab und schon während des noch anschließenden Masters schaffte er den Berufseinstieg. Heute arbeitet er bei dem österreichischen Unternehmen Swietelsky Baugesellschaft als Leiter für den Bereich Bahnbau Türkei und baut dort den Unternehmensstandort mit auf.

Der große Schritt

Deutschland gemeinsam mit der gesamten Familie zu verlassen und sich ein komplett neues Leben in der Türkei aufzubauen ist ein Schritt, der auch für Ibrahim Kiziler eine große Herausforderung darstellte. Nachdem er 2010 bis 2012 bei der Firma Strabag bereits intensiv mit der Leitung eines Bahnbau-Projekts in der Türkei betraut und häufig vom Hauptsitz des Unternehmens in Berlin in die Türkei geflogen war, entschied er sich kurze Zeit später endgültig zu seinen Wurzeln zurückzukehren. Seit 2012 lebt er nun in der Türkei und baut seit März diesen Jahres als Leiter den türkischen Sitz der Swietelsky Baugesellschaft in Ankara mit auf. Für den gebürtigen Bochumer war der Umzug eine große Chance, die er bis heute nicht bereut, doch bedeutete auch eine riesige Umstellung. Schließlich kommen zwar seine Eltern aus der Türkei, doch er selbst ist in Deutschland geboren und musste sich somit erst einmal an die anderen Abläufe und Systeme gewöhnen.

Nochmal zurück auf Anfang...

Seine Faszination für den Gleisbau entdeckte Ibrahim Kiziler bereits vor mehr als zehn Jahren während seines Studiums an der Uni Siegen. Als er sich im Jahre 2000 für den Diplom-Studiengang Bauingenieurwesen (FH) einschrieb, war er sicher, dass dies seine Leidenschaft werden würde. Allerdings wusste er noch nicht genau, in welche Richtung er gehen wollte. Dies veränderte sich jedoch schlagartig nach seiner Begegnung mit Dipl.-Ing. Rüdiger Graf, der auch heute noch an der Uni Siegen als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Lehrstuhl für den Stadt- und Verkehrsplanung tätig ist. „Das Bauingenieurwesen hatte mich schon als kleiner Junge interessiert, doch die Vertiefung im Gleisbau hat mir Rüdiger Graf schmackhaft gemacht. Er hat mich zum Schwärmen gebracht und ich bereue es bis heute nicht“, erzählt Kiziler. „Die Branche fasziniert mich. Es wird mit speziellen, gigantischen Maschinen gearbeitet, die teilweise mehr als 500 m auf dem Gleis einnehmen. Steht man an einem Bogen, sieht man dann den Anfang, aber nicht das Ende der Maschine.“ Für die hochkomplizierte und hochempfindliche Technik gebe es nicht viele Spezialisten. Es sei etwas, das nicht jeder könne und genau dies reize ihn an der Sparte.

Ein geglückter Berufseinstieg

Nach seinem abgeschlossenen Diplom (FH) Ingenieurstudium schloss Kiziler noch ein Masterstudium an. Noch während seines Masterstudiums ermöglichte ihm die Firma Strabag jedoch den Einstieg als technischer Trainee in ihrem Tochterunternehmen Eichholz Rail, sodass er 15 Monate lang ein spezielles Programm durchlief, in dem er die ganze Firma kennenlernte und Einblicke unter anderem in die Bauleitung, die Kalkulation und die Maschinenabteilung erhielt. „Das ist etwas ganz Besonderes, da man als fertiger Ingenieur noch einmal die Möglichkeit bekommt, all diese Bereiche zu durchlaufen.“ Anschließend stieg er als Bauleiter endgültig in die Firma ein und übernahm schon bald in leitender Position ein Projekt in der Türkei. Auf dem Weg zu dem Beruf, den er heute ausübt, haben ihm auch die zahlreichen Praktika, die er während seines Studiums absolvierte, sehr geholfen. „Diese Praktika waren sehr sehr wichtig für mein Studium und meine Laufbahn. So konnte ich die Theorie aus der Uni in der Praxis nachvollziehen. Mein zweimonatiges Ingenieur-Praktikum bei der Eichholz Rail hat mir endgültig gezeigt, dass Bahnbau etwas für mich ist.“

Die Fäden zusammenhalten und koordinieren

Für Kiziler war der Umzug zwar ein schwieriger Schritt, sodass die Gewöhnungsphase entsprechend lang dauerte, doch er ist sicher, dass es die richtige Entscheidung war. „Es war nicht einfach, sich an das neue System zu gewöhnen, doch wir haben die Möglichkeit, die Kinder auf deutsche Schulen zu schicken und so geht unser altes Systems zumindest in Teilen weiter.“ Auch das Arbeiten unterscheide sich dort zu fast einhundert Prozent von Deutschland. „Hier ist vieles lockerer. Dies hat den Vorteil, dass es nicht so einen hohen Stressfaktor gibt, aber ein Nachteil ist die kompliziertere Planung“, erklärt der Alumnus.

Nach fast vier Jahren im neuen Land hat er sich gut eingelebt und auch seine Familie konnte sich an die neuen Bedingungen gewöhnen. Als Kiziler erfuhr, dass die österreichische Firma Swietelsky ab März aktiver in der Türkei werden möchte und ihm anbot, den Standort mit aufzubauen, sagte er zu und wechselte von Strabag dorthin. Dies bedeutete für ihn einen beruflichen Neuanfang. Als Leiter der Swietelsky Bahnbau Türkei ist Kiziler nicht nur für die technischen, sondern auch für die kaufmännischen Bereiche zuständig. So ist er häufig auch auf den Baustellen vor Ort und überprüft deren Stand, führt Besprechungen mit Projektleitern und Bauherren und akquiriert neue Projekte. Er steht also über den vielen Fäden, die in dem Unternehmen zusammenlaufen müssen und koordiniert die Abläufe.

Um einen Ausgleich zu seinem sehr verantwortungsvollen Beruf und dem vielen Arbeiten im Sitzen zu schaffen, betreibt er intensive Fitness und spielt Squash. Zum Entspannen vertieft er sich nach Feierabend gerne mal in Tageszeitungen und Fachliteratur.

Verbindungen aufrechterhalten

Obwohl sich Ibrahim Kiziler ein völlig neues Leben in der Türkei aufgebaut hat, bleibt seine Verbindung zu Deutschland bestehen. So fliegt er gemeinsam mit seiner Familie auf jeden Fall ca. zweimal im Jahr in seine Heimatstadt Bochum. Doch er hat nicht nur die Verbindung zu seinem Geburtsort aufrechterhalten, sondern denkt auch immer mal wieder ans Studium zurück. „Der Gleisbau wurde zwar eher eingeschränkt behandelt, aber die Uni hat die Grundwerkzeuge sehr gut vermittelt. Meiner Meinung nach haben die Professoren die richtige Richtung eingeschlagen. Natürlich hat nicht alles hundertprozentig mit dem späteren Beruf zu tun, aber ich konnte so gute und wichtige Fundamente aufbauen.“

Dieses Porträt basiert auf einem Interview mit Ibrahim Kiziler und wurde von Franziska Elsner verfasst.

 
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