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Torsten Müller

Wohin führen mich meine Iterationen?

Der Alumnus Torsten Müller hat an der Uni Siegen Literary, Cultural and Media Studies studiert und gründete mit seinem Team das IT-Unternehmen „Tame“ in Berlin. Das Startup hat ein Tool hervorgebracht, dass die Informationsflut im Netz bändigt. „Geht das?“ – Ja, es geht und es hilft vielen Usern Informationen zu filtern. Müller und seine Co-Founder haben für ihre innovative Leistung die Teilnahme am German Silicon Valley Accelerator, ein Modellprojekt des Bundesministeriums für Wirtschaft und Umwelt, erhalten.

Vom wilden Informationschaos

Der eifrige Journalist Torsten Müller ruft im Netz die Kommunikationsplattform Twitter auf und wird auch schon gleich von Informationsstrudel erfasst und mitgerissen. Er erhält einfach jede Art von Information. Auch jene, die er nicht verwerten kann. Eigentlich wollte er Twitter zur Recherchearbeit nutzen, schwimmt jetzt aber um sein Leben. Was Twitter braucht ist ein vernünftiger Filter, den Journalisten nach ihren Bedürfnissen ausrichten können. Torsten Müller war selbst Journalist und hat sich diese Misere genau angeschaut, analysiert und zusammen mit seinem jetzigen Geschäftspartner Frederik Fischer die innovative Gründungsidee entwickelt. Tame! „Verschiedene Iterationen führten letztendlich zu Tame [eng. bändigen], eine gerade Linie gab es nicht“, so Müller.

Schon früh schlummert der Gründergeist

Eigentlich hat sich Torsten Müller für den Journalismus interessiert und wollte nach dem Studium ein Volontariat machen, aber die Aussichten ein ordentlich bezahltes Volontariatsgehalt in der Journalismusbranche zu bekommen, waren miserabel. Viele junge Meinungsmacher wählen trotzdem den Weg in den Journalismus und tendieren später Tätigkeiten im PR-Bereich. Bei Müller war es umgekehrt. In einer kleinen PR-Agentur in Bad Marienberg, Westerwald, zog er zwei Jahre sein Volontariat durch. Er entschied sich ein zweites Mal für die Stadt Siegen und fühlte sich richtig etabliert dort. „Ich war bekannt als der, der nochmal nach Siegen kam. Ich habe die Zeit in Siegen unheimlich genossen, “ schmunzelt Müller. Diese zwei Jahre prägten ihn sehr, da er eng mit seinem Chef zusammen arbeiten konnte, sich viel aneignen konnte und exklusive Einblicke erhielt. Müller beobachtete, wie es ist selbstständig zu sein und es gefiel ihm, reizte ihn. Das Besondere an der kleinen PR-Agentur war, dass sie viele Startups betreute. Müller konnte schon sehr früh miterleben, wie internationale Unternehmen ihren Markteintritt in Deutschland gemacht haben. Müllers Gründergeist war geweckt. Später wird das Gründerteam um Tame in dem Startup-Programm German Silicon Valley Accelerator den Markteintritt in die USA wagen. Zuvor wollte Müller noch durch die Welt reisen und Kontakte knüpfen.

Unihopping, Städtehopping

Nach Volontariat kam der Master. „Ich bin in zwei Jahren durch vier Länder getourt“, beschreibt der Jungunternehmer sein Folgestudium. Dr. Cathy Wagner, eine ehemalige Dozentin der Anglistik, hat ihm von dem „Erasmus Mundus Media and Globalization“ erzählt und „ein bisschen Zufall war auch dabei“ kommentiert Müller. Der Studiengang beinhaltete 3 Auslandsaufenthalte: Dänemark, Amsterdam, Hamburg. Zwischendurch machte Müller zusätzlich einen Abstecher nach Australien. Das Städtehopping, Unihopping gestaltete sich extrem anstrengend und extrem spannend zugleich. Diese Studienphase war eine „einmalige Chance“, 50 Leute aus 30 verschiedenen Ländern lernte er kennen. Das internationale Flair begeistert ihn bereits seit seinem Bachelor-Studium in Siegen und ließ ihn bis heute auch in seinem Arbeitsalltag nicht mehr los.

Mundus Media, Tame – Tame, Mundus Media

tame

„Mundus Media war der erste Versuch aus meinem Studium heraus ein Unternehmen zu schaffen“, erklärt Müller. Mit Frederik Fischer, ein Freund und Kommilitone aus seinem Masterstudiengang, gründet der Noch-Student das Journalistennetzwerk „Mundus Media“. Journalisten aus 50-60 Ländern nutzen, beleben und bereichern das Netzwerk. Es wurde nicht so groß wie ursprünglich geplant, weil Fischer und Müller damals angestrebte Förderbeiträge nicht bekommen haben. Im ersten Mastersemester fing alles in Dänemark an. Die zwei Gründungswilligen überlegten daran eine Agentur zu gründen, aber letztendlich fanden beide die Idee des Netzwerks besser. Ein Jahr lang arbeiteten Fischer und Müller mit dem Ziel durch das Netzwerk Journalisten zu helfen, ihre Arbeiten und Inhalte über die Landesgrenzen hinweg zu internationalisieren. Entstanden ist diese Idee in einer WG-Küche. Wie kamen zwei Journalisten nun dazu, das IT-Unternehmen Tame zu gründen? Es kam eins zum anderen. Während des arabischen Frühlings überschlugen sich die Ereignisse. Die Studenten Müller und Fischer schrieben an ihren Masterarbeiten unter anderem über Startups und Social Media. Vor diesem Hintergrund kristallisierte sich für die Masterabsolventen heraus, dass der Journalismus durch Social Media stark beeinflusst wird. Journalisten finden also in Twitter und Co ihre Quellen für die Berichterstattung. Allerdings sind die Inhalte in den Social Media nicht verifiziert. Es fehlte also ein Tool, das die sogenannte Social Media Content Verification durchführen kann. Um das Tool für die Verifizierung zu entwickeln, brauchten die Gründungseifrigen einen IT-Spezialisten. Nun trat Arno Dirlam auf die Bildfläche und komplettierte mit seinem Fachwissen zur Softwareentwicklung und Online-Technologien das Team. Mit dem dritten Gründer im Boot, konnte nun der Antrag auf das Programm German Silicon Valley Accelerator geschrieben werden. Bereits wenige Monate nach der Gründung bemerkten die Jungunternehmer, dass das Verifizieren von Inhalten in den Social Media ein Projekt von wissenschaftlich unergründetem Gebiet ist. „ An das Thema kann man locker 20 PHDs setzen und zwei Jahre forschen lassen“, beteuert Müller. Da die Gründerfrischlinge noch am Anfang standen, fokussierten sie einen Aspekt des Gebietes.“ Die Frucht der Überlegungen nennt sich „Tame“. Die damit zusammenhängende Idee ist die Bändigung der Informationsflut in Twitter, wie der Name es schon sagt. Das Kontaktnetzwerk aus Mundus Media hat geholfen, Tame über die deutschen Grenzen hinaus bekannt zu machen. Das Kontaktnetzwerk ist einfach der Startpunkt, ein unabdingbarer Teil von Tame geworden.

Von Berlin aus über den großen Teich

Torsten Müller

Los geht’s! Die Idee des Tools war so innovativ, dass Müller und seine Co-Founder mit ihrem Businessplan mehrfach erfolgreich punkten konnten. „Das Problem der Informationsüberflutung erscheint uns bei Twitter am größten, Facebook z.B. hat einen Algorithmus, der Infos filtert. Außerdem ist Twitter global und öffentlich, “ erklärt Müller. Es braucht jemanden, der die Inhalte kontextualisiert, filtert, einordnet, jemanden vom Fach, sprich die Journalisten Müller und Fischer. Dirlam sorgt mit seinem Know-how für die technische Umsetzung des Tools. Die Freude war groß, als die Bestätigung für die Teilnahme am German Silicon Valley Accelerator ins Haus flatterte. Die Teilnahme ist eine große Chance, da in dem angebotenen Mentoringprogramm gezielt Skills vermittelt werden, die notwendig sind, um die internationale Expansion, besonders in Amerika, zu meistern. Trotz Teilnahme verliert Tame aber keine Anteile am Unternehmen. Dieses Programm hilft realistische Ziele zu stecken, stellt ein Büro ins San Francisco, fördert die Bekanntmachung des Startups und bietet wichtige Kontakte rund um die Gründerschmiede Silicon Valley. Wie es der Zufall so wollte, war das Büro in San Francisco der berliner Startups im gleichen Gebäude wie Twitter. Müller und seine Co-Founder haben die gesteckten Ziele erfüllt und aktuell seit April 2014 eine drei monatige Verlängerung des Accelerators bekommen. Schon vor dem Accelerator haben sich die Gründer von Tame erfolgreich auf ein Stipendium beworben. Der Sitz in Berlin war in diesem Zusammenhang von Anfang an genau das Richtige. Die Humboldt Universität in Berlin vergibt das Gründerstipendium EXIST auch an Gründer, die nicht der Hochschule angehören, wie das Tame-Team. Das Gründerstipendium von EXIST hat das Startkapital für den Start in Berlin eingebracht. Das Team begann sofort Personal einzustellen, sodass bereits 2013 zehn Leute am Start waren. Das deutsche Silicon Valley bietet zahlreiche professionelle Angebote und Anknüpfungspunkte zum Netzwerken. „Frederik hat sich zunächst in die Gründerszene gemischt. Berlin tickt anders, es ist alles ein bisschen verrückt, der Geist der Lebenserhaltung und Innovation schwebt über der Hauptstadt. Gründungstechnisch wurden wir mit offenen Armen in Berlin empfangen, “ erklärt Müller. Durch ein Crowdinvesting bei Companisto.de und weiteres Kapital der Investitionsbank Berlin-Brandenburg (IBB) sicherten die Gründer ihre Unternehmensfinanzierung. Der Mut des Teams sämtliche Finanzierungsmöglichkeiten für das Unternehmen in Betracht zu ziehen, zahlte sich aus.

Kultur, Medien vereint in der biografischen Iteration

Trotz der aufregenden Zeit während den Auslandsaufenthalten und dem Adrenalinkick, wenn eine weitere Bestätigung für ein Stipendium oder eine Finanzierung reinkam, wendet Müller ein:“ Ich hab jetzt keinen sicheren Job. “ Die Unsicherheit des Lebenswandels ist immer präsent. Es stellt sich immer wieder die Frage, wie und ob man seine Work-Life-Balance finden kann. „Man sucht konsequent nach dem richtigen Weg und hätte manchmal einfach gerne die Goldader schlechthin gefunden, was aber eine Ausnahme darstellt“, kommentiert Müller. Seit 2013 wird das Tool bereits in mindestens 40 Ländern angeboten. In diesem Kontext kommen die in Studienprogrammen Müllers erlernten Sprachen wieder zum Einsatz und helfen ihm das Marketing seines Unternehmens international zu führen. „Ich mag das tägliche Lernen am liebsten, es gibt fast keinen Alltag. Die letzten zwei Jahre haben wir viel gelernt. Was Globales mit einer globalen Zielgruppe zu starten, das ist mein Traum, mit dem eigenen Team was gründen, besonders mit einem guten Freund wie Frederick, “ lächelt Müller. Tame ist auf jeden Fall eine Herzenssache geworden. Müller konnte sich in dem LCMs- Studium an der Universität Siegen selbst verwirklichen und lernte kreativ zu sein. Diese zwei Aspekte vereint er jetzt nach aufregenden Iterationen in seinem Unternehmen Tame.

Kreativität und der Wunsch nach Selbstverwirklichung führte zur Innovation Tame, die sicher nicht die letzte Iteration für Torsten Müller sein wird!

Dieser Artikel wurde verfasst von Friederike Breuer und basiert auf einem Interview per Skype.

 
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