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Dirk Müller

Von der Fertigungshalle ins Alltagsleben –Engineering Project Manager in der Schienenfahrzeugtechnik

Wir alle kennen und nutzen sie: Regionalzüge. Die Faszination für Fahrzeugbau entdeckte Dirk Müller direkt nach dem Studium und spezialisierte sich schließlich auf den Schienenfahrzeugbau. Nachdem er seine Ausbildung zum Industriemechaniker erfolgreich abgeschlossen hatte, verspürte er den Wunsch, sich weiterzubilden. 1993 nahm er also ein Maschinenbau-Studium an der Uni Siegen auf. Heute arbeitet er als Engineering Project Manager bei der weltbekannten Firma Bombardier.

Das Studium – Führerschein in die Ingenieurswelt

Mit einer Ausbildung als Industriemechaniker in der Tasche, schrieb Dirk Müller sich an der Uni ein. „Ich hatte schon immer ein Faible für Technik und die Ausbildung war sehr hilfreich. Trotzdem wollte ich mich weiterbilden, mich auf eine breitere Basis stellen. Maschinenbau war da genau das Richtige und es bot mir die Chance, mich nicht direkt spezialisieren zu müssen. So hielt ich mir alle Möglichkeiten offen.“ Für seine heutige Position ist sein Weg über die Ausbildung eine Bereicherung. „Der Industriemechaniker ist gewissermaßen der Allrounder unter den technischen Berufen“, erklärt er. „Für mich ist es sehr hilfreich, diesen Background zu haben, denn so habe ich diesen Bereich von der Pieke auf kennengelernt.“
Für ihn war das Studium gewissermaßen der Führerschein in die Ingenieurswelt. Die Diplomarbeit schrieb er bereits im Betrieb und konnte so schon einmal ein wenig Praxisluft schnuppern. Schnell wurde ihm klar, dass er sein Englisch verbessern musste. Um dies zu tun, flog er nach Malta, belegte einen Englischkurs und verknüpfte so das Lernen mit dem faszinierenden Inselleben. „Manchmal macht man Dinge, von denen man noch gar nicht weiß, wofür sie zusätzlich gut sein werden“, erzählt Müller. Zwar haben ihm seine verbesserten Englischkenntnisse beruflich schon sehr geholfen, doch auch in seinem Privatleben veränderten sie etwas. „Den Kurs habe ich damals natürlich primär für meinen beruflichen Einstieg belegt, aber meine heutige Frau ist Engländerin. Es ging also noch weiter darüber hinaus!“

Fahrzeugbau rund um die Welt

Mittlerweile spricht Dirk Müller fließend Englisch. Dies liegt nicht nur daran, dass er es täglich zu Hause spricht, sondern auch an seinen umfangreichen Auslandserfahrungen. Direkt nach dem Studium absolvierte er ein Einstiegspraktikum bei Skoda in Tschechien und entdeckte ein Stück weit die Leidenschaft für den Bereich „Automotive“. „Ich war dort in der Karosseriebauplanung für den Skoda Fabia tätig und habe aus dieser Praxis viel mitgenommen“, erklärt der Alumnus. Die ersten Berührungspunkte mit Fahrzeugbau zeigten ihm sehr schnell, dass diese Branche für ihn die richtige ist. Von 1999 bis 2002 arbeitete er bei der Robert Bosch GmbH und vertiefte dort seine Erfahrungen in der Fertigungsplanung im Bereich Common Rail Dieseleinspritzsystem. „Die Zeit dort war aufregend und hat mir viel Spaß gemacht. Trotzdem wollte ich nach drei Jahren etwas Neues machen, ja, am gesamten Produkt mitwirken.“ Der Schienenfahrzeugbereich ist nicht so sehr auf hohe Stückzahlen getrimmt, es geht noch eher um Individualität und der Fokus liegt auf dem Kunden. Somit wechselte Dirk Müller als Projektingenieur zu Bombardier, der Technologieführer für Schienenfahrzeug- und Flugzeugbau. „Es ging damals um den Neubau von Regionalfahrzeugen.“ Im weiteren Verlauf war Dirk Müller 1 ½ Jahre vor Ort in Österreich beim Kunden. Von 2010 bis 2014 leitete er ein komplett englischsprachiges Projekt für die niederländische Staatsbahn, und auch in Ungarn war er bereits beruflich unterwegs.

Wenn das Reisen zum Beruf gehört

Das Reisen gehört zu seinem Beruf und bringt eine ganz besondere Spannung in den Arbeitsalltag. Wie viel er umherreist, ist jedoch von der Projektphase abhängig, in der sich der jeweilige Auftrag befindet. In der Phase nach Vertragsabschluss, der Designphase, sitze er viel mit den Ingenieuren zusammen und plane und konstruiere das Fahrzeug. Zur Entwicklung wird hier auch modernste Technik („virtual reality“) eingesetzt. „Wir haben die ganze Zeit über sehr viel Kundenkontakt, da die Kundenanforderungen mit dem Design des Schienenfahrzeugs abgestimmt und umgesetzt werden müssen. Diese Phase ist eher schreibtischintensiv.“ Ganz im Gegenteil zur Realisierungsphase, in der die Produktion beginnt. Jetzt heißt es „Weg vom Schreibtisch und in die Fertigungshallen!“, wo im Rahmen der Produktionsbetreuung ggf. notwendige Änderungen abgestimmt und eingearbeitet werden. „Mit Auslieferung der Züge an den Kunden beginnt die Gewährleistungsphase. Die Züge werden dann im Fahrgastbetrieb eingesetzt und wir kümmern uns darum, dass eventuelle Probleme behoben werden. In dieser Zeit bin ich viel auf Reisen und habe direkten Kundenkontakt am Einsatzort des Fahrzeugs.“

Dieser Ablauf eines Projekts zeigt bereits, was er ganz besonders an seinem Beruf mag. „Ich bin von Anbeginn dabei, das heißt ich begleite das Fahrzeug von der Unterschrift auf dem Vertrag bis hin zum Einsatz der Züge im Alltagsleben.“ Zudem lässt der Bau eines Regionalzugs allein aufgrund der Länge von 70-80 Metern ein Technikerherz höherschlagen. Für die Fahrzeuge, die so lang wie ein Fußballfeld sind, werden ebenso riesige Fertigungshallen benötigt, in denen je nach Takt zwei bis zu vier Züge pro Monat gebaut werden können.

Die Karriereleiter emporklettern – ein Erfolgsrezept

Seit 2002 arbeitet Dirk Müller für Bombardier. Zunächst als Projektingenieur, danach als Warrantymanager und heute als Engineering Project Manager hat er schon zahlreiche schwierige Situationen gemeistert und gehört mittlerweile definitiv zu den Erfahrenen in der Branche. Ein Ziel, das natürlich erstrebenswert ist, aber gibt es da ein Erfolgsrezept? „Meiner Meinung nach ist es wichtig, Augen und Ohren offenzuhalten, Gelegenheiten zu erkennen und sich gut zu vernetzen“, beschreibt er seine Vorgehensweise. „Sich bekannt zu machen und mit vielen Menschen Kontakte zu knüpfen ist nicht nur für das Aufsteigen in eine höhere Position wichtig. Es hilft einem auch, schwierige Situationen zu meistern.“
Darüber hinaus sollte man zudem nicht das Leben außerhalb der Firma aus den Augen verlieren. So ist Dirk Müller größtes Hobby definitiv seine Familie, aber er möchte auch weiterhin im Verein Deutscher Ingenieure (VDI) tätig sein und seine Judo-Leidenschaft fortführen.

Dieses Porträt basiert auf einem Interview mit Dirk Müller und wurde von Franziska Elsner verfasst.

 
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