Weitere Freiräume für Hochschulen
Erstes betriebswirtschaftliches Doktorandenstudium beendet/Abschlussfeier in Krombach
Presseresonanz vom: 13.07.2005
Erschienen in: Siegener Zeitung
kk Siegen. Prof. Dr. Andreas Pinkwart, neuer
NRW-Innovationsminister, ist gerade zehn Tage im Amt. Gestern
Abend zog es ihn zurück zumindest in die Nähe seiner alten
Wirkungsstätte, der Universität Siegen. In seinem angestammten
Fachbereich den Wirtschaftswissenschaften gab es eine
Premiere zu feiern. Der stellv. Ministerpräsident wollte sich
diese nicht entgehen lassen. Zum Sommersemester 2004 startete
erstmals ein betriebswirtschaftliches Doktorandenstudium.
Dieses umfasst drei Semester und dient primär dazu, aktuelle
Forschungsergebnisse zu diskutieren, Forschungsmethoden zu
erlernen und den Doktoranden so genannte Soft Skills wie
beispielsweise Rhetorik oder Kenntnisse des Publizierens zu
vermitteln. 17 Teilnehmer dieses ersten Zyklus, der von Ursula
Hansjosten, Daniel Kathan und Michael Schuhen initiiert worden
ist, nahmen ihre Zertifikate in der Braustube der Krombacher
Brauerei aus den Händen vom Dekan des Fachbereichs 5, Prof. Dr.
Peter Krebs, entgegen. Noch basiert das Doktorandenstudium auf
Freiwilligkeit. Das könnte sich aber ändern. Mit etwas
Verspätung, dafür aber offenkundig mit um so großer Freude, die
vertrauten Kollegen und Studenten wiederzusehen, traf der Gast
aus Düsseldorf ein. Sein weites Thema lautete »Wissenschaft in
der Praxis«. Pinkwart schlug den Bogen von seiner eigenen
Promotion über sein politisches Engagement bis hin zu seinen
aktuellen Plänen als taufrischer Innovationsminister.
Ungeachtet des neuen Aufgabenfeldes versicherte der Minister,
»das ein oder andere Promotionsverfahren« abschließen zu
wollen. Die Rechtsabteilung des Ministeriums habe dazu grünes
Licht gegeben. Für Pinkwart, der an der Siegener Uni den
Lehrstuhl für Kleinere und Mittlere Unternehmen innehatte, ist
das sicherlich ein Mosaikstein, um wie er selbst sagt die
Bodenhaftung nicht zu verlieren. Politik sollte seiner Meinung
nach »immer eine Aufgabe auf Zeit sein«.
In der Hochschulpolitik favorisiert der Innovationsminister
weitere Freiräume für die Hochschulen. Könnten diese ihre
Studierenden individueller auswählen, »ist das ein wichtiger
Schritt zu weiteren Qualitätsstufen«. Auch weniger Abbrecher
und kürzere Studienzeiten könnten daraus resultieren. Pinkwart
warb für die Einführung von Studiengebühren, stellte aber auch
eine »Geld-zurück-Garantie« in den Raum, sollten die
Hochschulen notwendige Leistungen (beispielsweise Laborplätze)
nicht ausreichend zur Verfügung stellen.
Insgesamt unterstrich der Liberale, dass die Hochschulen in
steigendem Maße auf Ressourcen von außen angewiesen sein
würden: »Zusätzliches muss von außen kommen.« Neben den
Einnahmen aus Studiengebühren und vermehrten Partnerschaften
mit Unternehmen verwies er in diesem Zusammenhang auf das große
Potenzial der Ehemaligen. Für die Zukunft hoffe er, dass der
Bildungs- und Hochschulbereich von den zwingend notwendigen
Sparmaßnahmen ausgenommen bleibe. Aktuell sei erreicht, dass
die Haushaltssperre für diesen Bereich nicht greife. Für die
Hochschulen gelte weiterhin, sich in der Konkurrenz miteinander
zu profilieren und sich um den Aufbau von Exzellenzbereichen zu
bemühen.