15.06.15 Prof. Dr. Kathleen Clark: Investigating the role of interventions on student mathematical thinking – the power of history of mathematics

Wie nationale und internationale Studien zeigen, wählen gemessen am Bedarf zu wenige junge Menschen Studiengänge und Ausbildungsberufe im MINT-Bereich. Dazu kommt, dass die Studienabbrecherquoten in diesem Bereich in den letzten Jahren nicht signifikant kleiner geworden sind.

Eine zentrale Komponente für die erfolgreiche Entwicklung mathematischen Wissens sind, so die Ergebnisse einer Vielzahl mathematikdidaktischer Studien, insbesondere Auffassungen von Mathematik – d.h. was man unter Mathematik versteht. In den USA gibt es eine Fülle von Forschungsprojekten dazu, wie insbesondere historische und philosophische Perspektiven bzgl. dieser Auffassungen zu einer Förderung der Entwicklung mathematischen Denkens von Schülerinnen und Schülern sowie Studierenden beitragen können.

Der Vortrag dazu besteht aus drei Teilen. Zunächst wird kurz der Stand der Forschung in diesem Bereich – insbesondere bzgl. der Erfahrung mit Studierenden aus dem Lehramtsbereich – dargestellt.

Im zweiten Teil präsentiert Frau Prof. Clark Ergebnisse einer Studie zum Einsatz von historischen und philosophischen Perspektiven in der Mathematiklehrerausbildung aus 2012 die sich auf die Ergebnisse zur Entwicklung von Kompetenzen hinsichtlich mathematischen Denkens von Niss & Højgaard (2011) beziehen. Grundlage der Studie waren Interviews mit Studierenden zu Inhaltsbereichen wie der axiomatischen Struktur von Mathematik, Grenzwertbegriffen sowie komplexen Zahlsytemen. Die Analyse förderte dabei zu Tage, dass die qualitativen Unterschiede bzgl. der mathematischen Denkkompetenzen gewaltig sind. Dieser Befund ist Anlass für eine weitere durch die National Science Foundation finanzierte Studie mit dem Namen: Collaborative Research - Transforming Instruction in Undergraduate Mathematics via Primary Historical Sources (TRIUMPHS). Hier werden über den Zeitraum von 5 Jahren ca. 50 Lehrenden und 1500 Studierende begleitet.

Im dritten Teil ihres Vortrages berichtet Frau Prof. Clark über ihre Forschungstätigkeit mit den Universitäten Siegen und Köln im Rahmen der Comeniusprofessur. Aktuell wird ein Forschungsprojekt mit Lehramtskandidaten zur Übergangsproblematik im Fach Mathematik durchgeführt. Die dabei erhobenen Daten werden zur Zeit in Kooperation der drei Standorte ausgewertet und der wissenschaftlichen Community zugänglich gemacht.