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Buch des Monats Februar 2012

Mikael Egström. Ida, Paul und die fiesen Riesen aus der Dritten. A.d. Schwedischen von Birgitta Kicherer. Ill. v. Helena Willis. Hanser 2012. 121 Seiten. 9,90 €.

Februar

Mikael Egström gehört zu den bedeutendsten schwedischen Autoren der Kinder- und Jugendliteratur und dürfte den deutschsprachigen Lesepublikum ebenfalls bekannt sein, wurden doch bereits seine Romane Brando (2003) und Ihr kriegt mich nicht (2009) für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Ida, Paul und die fiesen Riesen aus der Dritten ist ein Roman, der sich vor allem an ein jüngeres Lesepublikum wendet, die neben dem Text auch viel Freude an den Illustrationen von Helena Willis, die in Schweden zu den gefragtesten Illustratorinnen zählt, haben wird. Text und Bild harmonieren kongenial miteinander und laden zu einem literarischen Gespräch ein.

„Ich soll die gängigen Normen verrücken“, beantwortet Paul Idas Frage. Diese wollte wissen, warum er denn mit rosa Schuhen in die Schule geht. Ihr ist klar, dass es fast ein Selbstmord ist: Jungen tragen einfach kein rosa. Was jedoch mit den „gängigen Normen“ gemeint ist, verstehen weder Paul noch Ida und beide machen sich somit auf die Suche, Pauls Auftrag zu ergründen. Paul, der zwar die Schuhe nicht mag, aber eine Rebellion im Elternhaus nicht wagt, läuft durch Pfützen, um so aus rosa Schuhen „kackbraune“ zu machen. Doch es kommt wie es kommen muss: In der Pause regnet es, der Schmutz verschwindet und zwei Drittklässler, nämlich die „fiesen Riesen“ King und Kong, entdecken, dass Paul „Mädchenschuhe“ trägt. Ab dem Zeitpunkt leidet Paul unter King und Kong, wird von ihnen gequält und lernt erst nach und nach, sich zu wehren.

Mit Ida und Paul entwirft Egström ein wunderbares Gespann. Ida erscheint zunächst mutiger, frecher, doch auch sie fürchtet sich und hat ihre eigenen Sorgen. Ihre Eltern streiten sich, stehen kurz vor der Scheidung und daher verwundert es nicht, dass sie lieber bei Paul übernachtet. Dort lesen Pauls Eltern den Kindern aus den Mumins vor und Ida kann ihre Sorgen vergessen.

Gemeinsam sind wir stark, könnte eine Botschaft des Buches lauten. Es geht um das Miteinander und auch um die Frage, wie man sich den „fiesen Riesen“ wiedersetzen könnte. Paul nimmt Karatestunden, um sich wehren zu können. Ida wirft ihm allerdings vor, dass Gewalt keine Lösung sei. Doch Paul will ja schließlich die Bösen verhauen und glaubt, im Recht zu sein. Doch auch dagegen hat Ida ein Argument:

„Wer bestimmt, wer böse ist?“ (Ida)
„Ich natürlich“, sagte Paul.
„Und warum gerade du?“
„Weil ich lieb bin.“

Es sind solche Passagen, die die Vielschichtigkeit des gerade 120-seitigen Romans unterstreichen. Paul hat Angst vor den Drittklässlern, wagt jedoch nicht, diese Angst seinen Eltern zu sagen. Er beichtet es zwar der Lehrerin, aber die Rache der „fiesen Riesen“ kommt sofort. Egström nutzt nur wenige Worte, um Pauls Ängste aufzuzeigen. Doch diese genügen und werden von den Illustrationen wunderbar begleitet.

Ida, Paul und die fiesen Riesen aus der Dritten ist eine Geschichte, die trotz aller Ernsthaftigkeit leicht erzählt wird. Doch es ist eine Leichtigkeit, die weder bagatellisiert noch trivialisiert.