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Buch des Monats Juli 2012

Annette Pehnt. Brennesselsommer. Ill. v. Susanne Göhlich. Carlsen 2012. 125 Seiten. 7,95  €.

Im Mittelpunkt des Romans Brennesselsommer stehen die Schwestern Anja und Flitzi, die mit ihrem Eltern auf dem Lande leben 2012_juliund ein ganz ‚normales’ Leben genießen. Doch plötzlich ändert sich alles: Nebenan, in die mehr als baufällige Ruine, zieht Fränzi ein und mit ihr die unterschiedlichsten Tiere. Fränzi sieht mit ihren Dreadlocks, den zerschlissenen Klamotten nicht nur anders aus, sie denkt und handelt auch anders als es Anja und Flitzi bislang von Erwachsenen gewohnt sind. Sie arbeitet nicht, sondern kümmert sich um ihre Tiere und den Hof, sie sagt immer das, was sie denkt und wirbelt damit das Dorfleben gewaltig durcheinander. Anja und Flitzi sind begeistert, erfahren, dass Fränzi einen Gnadenhof für all jene Tiere plant, die zu alt oder zu schwach sind. Doch nicht nur das, Fränzi befreit auch Tiere, möchte ein buntes Leben und überzeugt ihre jungen Freundinnen, kurzerhand ihre Schule bunt zu streichen.

Doch es kommt wie es kommen musste: Nicht alle Bewohner sind einverstanden, der Verlust des Hofes droht und erst jetzt zeigt sich, dass Menschen mit den unterschiedlichsten Lebenskonzepten und -einstellungen Freunde und Helfer zugleich sein können.

Es ist ein etwas anderes Landleben, das uns Annette Pehnt präsentiert, auch wenn sie durchaus das idyllische Bild aufgreift, das sich immer wieder in der Kinder- und Jugendliteratur findet. Doch bereits der Titel Brennesselsommer bricht mit bestimmten Assoziationen, denn Brennessel, von vielen als Unkraut bezeichnet, ist hier eindeutig positiv besetzt und hinter dem Titel verbirgt sich, und das wiederum deutet das wunderbar gezeichnete Cover des Romans, ein schöner Sommer. Möglicherweise deutet der Titel bereits an, dass das Thema des Buches alternative Lebensformen sind …

Die Themen des Romans sind vielfältig, doch es geht vor allem um Tierschutz, alternative Lebensmodelle und die Akzeptanz eben solcher Einstellungen. Anja und Flitzi leben ein wohlbehütetes Leben und gehen sonntags nach einem ausgiebigen Frühstück mit ihren Eltern spazieren. Fränzis Leben entspricht nicht den Konvetionen des dörflichen Lebens, aber trotzdem akzeptieren, und das erkennt Anja im Laufe der Handlung, ihre Eltern Fränzis Leben genauso wie Fränzi das Leben von Anjas Eltern respektiert. Sie verbieten ihren Töchtern nicht den Umgang mit Fränzi und lassen sie auch bis zu einem gewissen Grad bei den Befreiungsaktionen der Tiere mitmachen. Anja erkennt daher auch im Laufe der Geschichte, wie tolerant und liberal ihre Eltern sind und ist stolz auf sie. 

Fränzi selbst eine Tierschützerin, die jedoch nicht belehrend mit Anja und Flitzi umgeht, sondern ihnen alles erklärt und sich um sie kümmert. Es ist ein gleichberechtigter Umgang zwischen Kindern und Erwachsenen, die sich und ihre Meinungen respektieren.

Wunderschön ist auch die Sprache, die Annette Pehnt findet, um das Leben auf dem Lande zu beschreiben. Hinzu kommen die Zeichnen von Susanne Göhlich, die dem Roman den letzten Schliff geben.