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Buch des Monats Dezember 2013

Sarah Crossan: 

Die Sprache des Wassers.

Aus dem Englischen von Cordula Setsman.

München: mixtvision 2013.

Ab 13 Jahren.

Die Sprache des Wassers ist ein ungewöhnliches und zugleich wunderbares Buch, dem man viele Leserinnen/Leser (und auch dezember_2013möglichst viele Preise) wünscht. Nicht nur die Sprache überzeugt, sondern auch die Handlung samt der Figuren. Sarah Crossan, die deutschsprachigen Leserinnen/Leser bereits mit ihrer Dystopie Breathe bekannt sein dürfte, schafft es hier, sowohl mit der Erzählstruktur als auch mit der Sprache zu experimentieren. Erneut unterstreicht ein solcher Text, wie mutig die aktuelle Jugendliteratur ist.

Im Mittelpunkt steht das Mädchen Kasienka, fast 13 Jahr alt, die zusammen mit ihrer Mutter Danzig verlässt und nach England zieht. Dort hofft zumindest die Mutter, ihren Mann zu finden und erneut an sich zu binden. Der Vater hat die Familie, zumindest für seine Tochter, sehr plötzlich verlassen, die Gründe kennt sie nicht und sie hilft ihrer Mutter bei der Suche. Die Mutter selbst glaubt an eine Wiedervereinigung der Familie, ahnt jedoch kaum etwas über das Leben der Tochter in England. Diese wird aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse in der Schule zurückgestuft, fällt auf und wird zu einer Außenseiterin. Sie besitzt weder ein Handy noch kennt sie die aktuelle Mode. Hinzu kommt, dass sie lediglich im Mathematikunterricht gut ist. Einzig im Wasser kommt sie zu Ruhe und kann ihre Stärke entfalten. Hier ist sie Zuhause, kennt die Sprache des Wassers und bekommt deswegen erneut Ärger in der Schule. Nicht nur, dass sie besser schwimmen kann, sondern mit William interessiert sich ein Junge für sie, in den auch ihre größte Rivalin verliebt ist. William hilft ihr, sich zurechtzufinden. Dank seiner Freundschaft schafft sie es, sich ihrer Rivalin Clair zu widersetzen: „Warum verpisst du dich nicht einfach“, zischt sie Clair entgegen und weiß, dass es diese Sprache ist, die sie versteht. Ihrer Mutter kann sich Kasienka kaum anvertrauen, so dass sie immer einsamer ist. Lediglich ihrem Nachbarn, einem afrikanischen Arzt, der auf Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis wartet und viel mit Kasienkas Mutter redet, vertraut sie sich an und dieser versucht auch ihr zu helfen. Schließlich findet er ihren Vater, Kasienka besucht ihn und sieht sich in einer anderen Welt: Der Vater lebt mit einer anderen Frau, hat erneut ein Kind bekommen und scheint glücklich zu sein. Doch was macht Kasienka mit ihrer Mutter?

„Die Sprache des Wassers“ enthält viele unterschiedliche Themenfelder und lässt einen nicht los. In einer Sprache verfasst, die an lyrische Texte erinnert, wird die Geschichte konsequent aus Kasienkas Sicht erzählt. Es ist eine besondere Sprache, in die Crossan die Gefühle des polnischen Mädchens packt und sie so den Leserinnen/Lesern einfühlsam präsentiert. Aber genau diese Sprache zwingt einen auch, sich genau mit Figuren und Orten auseinanderzusetzen, die Gedankenfetzen ggf. erneut zu lesen und zu deuten. Es ist zwar ein kurzer, aber kein einfacher Text. Aber es ist einer, der gelesen werden muss!

Schließlich sind es nicht nur Themen wie Einsamkeit, Außenseitertum oder Mobbing, die Crossan aufgreift. Vielmehr zeigt sie anhand einer Auswanderungsgeschichte, wie sich das Leben von Kasienka und ihrer Mutter nach ihrer Auswanderung verändert hat. Die Mutter kann die Einsamkeit schwer ertragen. Ihre Hilflosigkeit wird vor allem in der Suche nach dem Ehemann deutlich. Nach und nach versucht sie ihren Kummer zu ertränken. Und dann ist da der Vater, dessen Auswanderung erfolgreich war und der sich in England eingewöhnt hat. Doch Kasienka gibt nicht auf und zumindest das Ende lässt sich hoffnungsvoll lesen. Der Text selbst ist in drei Teile samt einem Epilog gegliedert. Die Kapitel sind unterschiedlich lang, oftmals nur eine Seite, die besonders eindrücklich Kasienkas Erzählen schildern.

Sarah Crossan ist mit Die Sprache des Wassers eine wunderbare und leise Geschichte gelungen, die hoffentlich nicht untergeht!!


Quelle: Jana Mikota (2014): Eine Rezension von Jana Mikota: Sarah Crossan: Die Sprache des Wassers. Aus dem Englischen von Cordula Setsman. Online unter: http://www.alliteratus.com/pdf/tb_fam_ak_crossan.pdf (letzter Abruf: 25.05.2014)