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Buch des Monats September 2014

Frank M. Reifenberg, Gina Mayer: Die Schattenbande legt los!  

Illustriert von Gerda Raidt.

München: bloomoon 2014.

Ab 10 Jahren.

Die Schattenbande legt los! ist ein spannender Kriminalroman für Kinder, der in Berlin der 1920er Jahre angesiedelt ist. Der Roman september_2014zeigt, dass Lesefreude und literarische Qualität kein Widerspruch sein müssen und auch nicht sein dürfen. (Vgl. Mikota 2014, S. 1.)

Im Mittelpunkt der Geschichte steht die Schattenbande. Sie besteht aus zwei Jungen, nämlich Paule Kowalski und Otto Karwuttke, und zwei Mädchen, nämlich Klara Schlapp und Lina Kowalski, die zu Beginn der Geschichte ähnlich, wie man es aus dem Kästnerschen Werk kennt, vorgestellt werden. Erich Kästner hat mit Emil und die Detektive einen der ersten Kriminalromane für Kinder in Deutschland geschrieben, der bis heute sehr erfolgreich ist und als Folie für weitere Kriminalromane dient. Auch Die Schattenbande legt los erinnert an Erich Kästners Roman und ist doch ganz anders. Die vier Kinder leben auf Berlins Straßen, da sie aufgrund der in einem Waisenhaus herrschenden Brutalität von dort geflohen sind. Sie leben von kleinen Diebstählen und Wohltaten weniger Erwachsener, sind meist hungrig und möchten trotzdem nicht zurück ins Waisenhaus. Doch dann gerät ihre Welt durcheinander: Nicht nur, dass Klara Übersinnliches kennenlernt, auch Otto gerät in Schwierigkeiten. Er kommt zu einem Treffen mit einem Journalisten, findet dort eine Leiche, wird plötzlich des Mordes verdächtigt und sogar verhaftet. Klar, dass ihn die restliche Schattenbande befreit und sich auf die Suche nach dem wahren Mörder macht …

Mehr soll nicht verraten werden, denn der Kriminalroman enthält spannende und auch unerwartete Wendungen und hebt sich sicherlich von dem Gros der Kriminalgeschichten für Kinder heraus. Man erkennt während der Lektüre, dass das Autorenduo Spaß am Fabulieren hat. Es kommt immer wieder zu witzigen Szenen, in denen u. a. das Berlin der 1920er Jahre eine wichtige Rolle spielt. Doch auch die vier Hauptfiguren überzeugen: In vielen Kinderromanen ist man bemüht mit gängigen Genderkonstruktionen zu brechen, was den Figuren Lebendigkeit und Authentizität nimmt. In der Schattenbande besitzen alle Kinder bestimmte Eigenschaften und nur gemeinsam schaffen sie es, den Fall zu lösen. Auch wenn der Aufbau der Geschichte noch an Kästner erinnert, ist es keine Neuauflage. Das Autorenduo Mayer und Reifenberg beschreitet neue Wege: Sie zeigen Kinder mit Schwächen und Fehlern, sie lassen ihnen das Leben auf der Straße, ohne moralisch-kommentierend einzugreifen. Am Ende, so viel darf verraten werden, haben wir zwar ein Happy Ending, aber eben auch kein Kästnersches, in dem oftmals alle Probleme zwischen reichen und armen Protagonisten aufgelöst wurden.

Die paratextuelle Gestaltung des Texte dagegen ist gelungen und dürfte die jungen Leserinne/Leser erfreuen: Nicht nur die Illustrationen runden das Lesevergnügen ab, auch der Stadtplan von Berlin ist abgebildet und man kann den Spuren der Schattenbande folgen.

Schattenbande legt los! gehört zu jenen Romanen, die sicherlich auch bzw. vor allem einem männlichen Lesepublikum gefallen werden, ohne dass die Leserinnen/Leser hier einen trivialen Roman voller Action bekommen. Gekonnt wechseln sich Dialoge, Handlung und beschreibende Passagen ab. Auch die Kapiteleinteilung ermöglicht eine schnelle Orientierung und Pausen.

Quelle: Jana Mikota (2014): Eine Rezension von Jana Mikota: Frank M. Reifenberg/Gina Mayer: Die Schattenbande legt los. Online unter: http://www.alliteratus.com/pdf/lg_krim_schattenbande.pdf (letzter Abruf: 25.05.2014)