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"Digitale Marktführerschaft gibt es nicht zum Spartarif"

UKUS legte den Schwerpunkt auf das Thema "Digitalisierung"

Den Begriff "Digitalisierung" und dessen Relevanz für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) greifbar machen - so lautete das Ziel der dritten UKUS-Veranstaltung in diesem Jahr, zu der die IHK Siegen und das Siegener Mittelstandsinstitut (SMI) der Universität Siegen eingeladen hatten. Nach einer kurzen Begrüßung der rund 40 Teilnehmer stellte Daniel Schnitzler, Geschäftsführer des SMI, die Ist-Situation vieler Unternehmen in der Region Südwestfalen dar, die sich mit dem Thema Industrie 4.0 auseinandersetzen. "Südwestfalen ist nach Anteil der Beschäftigten Deutschlands drittstärkste Industrieregion - dennoch ist für viele Unternehmen der Begriff "Industrie 4.0" oft zu abstrakt und weit entfernt", stellte Schnitzler gleich zu Beginn seines Vortrages fest. Anhand der Ergebnisse einer vom SMI durchgeführten Studie erläuterte er die vorherrschenden Defizite in KMU in puncto Digitalisierung, die oftmals eine große Lücke zu den Anforderungen des Industrie-4.0-Konzepts offenbaren. Von 116 KMU aus NRW, die an der Studie teilnahmen, gaben laut Schnitzler nur 57 Prozent an, über ein ERP-System zu verfügen, lediglich 33 Prozent nutzten ein Produktionsplanungssystem.

"Ziel dieser Unternehmen muss es sein, die existierenden Lücken zu schließen, um den nächsten Schritt in Richtung Industrie 4.0 nehmen zu können", so Schnitzler. Dass dies möglich ist, erläuterte der Referent anhand eines Praxisprojektes, das sich mit der semi-automatisierten Produktionsplanung von flexiblen Greifsystemen beschäftigte. Anhand vordefinierter Projektschritte gelang es dem Projektteam, die Produktionsplanung des betrachteten Unternehmens signifikant zu verbessern, was neben dem zuvor genannten technologischen Nutzen (Grundlage für die Einführung von Industrie 4.0) auch bedeutende finanzielle Auswirkungen hatte.

Als Fazit nannte Schnitzler noch einmal die Problematik, dass in vielen Unternehmen oftmals die Vorstufe zur Industrie 4.0 noch nicht erreicht sei und Industrie-4.0-Konzepte oft nur punktuell umgesetzt würden, jedoch betonte er ebenfalls, dass viele Unternehmen die Relevanz des Themas erkannt hätten und gewillt seien, "sich auf den Weg in Richtung Industrie 4.0 bzw. Digitalisierung zu begeben."

Dass die Relevanz des Begriffs "Digitalisierung" für viele Unternehmen oft nur schwer einzuschätzen sei, betonte auch Walter Schäfer vom Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik der Universität Siegen. Sein Vortrag "Digitalisierung - Eine Herausforderung für KMU" unterstrich die Bedeutung des Begriffes für KMU und legte dar, wie diese bei der Einführung digitaler Prozesse vorgehen können.

"Der Begriff "Digitalisierung" gewinnt für die mittelständisch geprägte Wirtschaft enorm an Bedeutung, jedoch ist die Situation für KMU im Gegensatz zu größeren Unternehmen eine völlig andere", stellte Schäfer zu Beginn heraus. Vor dem Hintergrund sich wandelnder Anforderungen durch veränderte Kommunikationsstrukturen seien KMU gezwungen, ihre Prozesse und Produkte zu standardisieren, um flexibel auf Kundenwünsche reagieren zu können, denn "der Kunde verlangt Varianz."

Eine Umfrage des Branchenverbands Bitkom ergab, dass sich Unternehmen von Industrie 4.0 neben einer Erhöhung der Kapazitätsauslastung eine schnellere Umsetzung von Kundenwünschen erhoffen, ebenso spielen Kostensenkungen in der Produktion und im Personal eine Rolle. Interessant sei es laut Schäfer, dass nur wenige Unternehmer (14 Prozent) im Zuge von Industrie 4.0 neue Geschäftsmodelle entwickeln wollen und viele nicht bereit seien, viel Geld auszugeben. "Digitale Marktführerschaft gibt es nicht zum Spartarif", so Schäfer. Wer auch zukünftig erfolgreich sein wolle, müsse in die Digitalisierung investieren - allerdings in sukzessiver Art und Weise.

Als Ziel der Digitalisierung nannte Schäfer die Schaffung von Wertschöpfungsnetzwerken durch verschiedene Maßnahmen. Hierzu empfahl er KMU, gezielt Projekte zu definieren, die oftmals kleine Veränderungen hervorrufen, welche jedoch zu "spürbaren Erfolgen" führen. Als Beispiel für ein solches Projekt stellte Schäfer ein durchgeführtes Internet Of Things (IOT)-Projekt vor, in dem die Anlagensteuerung eines Walzwerksbetreibers mit der seines Abnehmers digital vernetzt wurde. Durch die Übertragung gemessener produktspezifischer Kenngrößen sei die Anlage des Abnehmers nun in der Lage, sich automatisch an dynamische Veränderungen des Walzgutes anzupassen.

Abschließender Ratschlag an KMU: Produktion in Teilschritten digitalisieren und funktionales Wissen, das sich in diesen Unternehmen oftmals auf wenige einzelne Personen konzentriert, sichern. Außerdem müsse darüber nachgedacht werden, wie die Menschen im Unternehmen "mitgenommen werden können", um sich das neue Konzept anzueignen.

Die Vorträge der Referenten stehen hier zum Download bereit:

Daniel Schnitzler - Industrie 4.0 im Mittelstand
Walter Schäfer - Digitalisierung - Eine Herausforderung für KMU

Weiterführende Informationen zu dem Thema finden Sie auf unserem Themenflyer Digitalisierung.

Die nächste UKUS-Veranstaltung findet am 13. September 2016 statt.