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Sehen, was noch keiner sieht

An der Uni Siegen wird mit viel Erfindergeist an technischen Hilfsmitteln geforscht, die unsere Zukunft sicherer machen.

Mit einem Schlüssel öffnet sich die Tür ins Büro, mit einer Chipkarte die Schranke zum Parkplatz. Wer die Berechtigung hat, kommt rein. Solche Zugangs-Kontrollen sind bekannt. Doch wie wäre es, wenn es Techniken gäbe, die eine Überprüfung auch ohne Aufwand möglich machen, einfach im Vorbeigehen, sicher und zuverlässig? Daran arbeiten Forscher und Forscherinnen an der Uni Siegen. Geforscht wird beispielsweise an Verfahren, die mittels eines 3D-Modells das Gesicht einer Person erkennen, auch wenn diese nur teilweise zu sehen ist. Mit einer normalen Kamera werden Bilder gemacht, aus denen das 3D-Gesicht abgeleitet – und die Person erkannt wird. Das macht die Identifikation einfacher, genauer, sicherer. „Wir haben eine große Herausforderung. Wir entwickeln Verfahren, die nicht nur in der Laborumgebung, sondern im Alltag der Zukunft funktionieren“, sagt Prof. Dr. Andreas Kolb.

Prof. Kolb ist Sprecher des Graduiertenkollegs „Imaging New Modalities“, übersetzt: „Bildgebung und –verarbeitung neuer Modalitäten“. Bereits seit 2009 wird das im Department Elektrotechnik und Informatik sowie im NRW-Zentrum für Sensorsystem (ZESS) angesiedelte Graduiertenkolleg von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert. Eine Million Euro stehen pro Jahr an Forschungsgeldern zur Verfügung, vor kurzem hat die DFG die Förderung des Siegener Leuchtturm-Projekts um weitere viereinhalb Jahre beschlossen. Das ist die maximale Förder-Laufzeit.

Das zentrale Anwendungsgebiet ist dabei die zivile Sicherheit, das zentrale Forschungsfeld die Sensorik. So sollen hoch automatisierte technische Hilfsmittel entwickelt werden. Also solche, die dabei helfen, neue Sprengstoffe zu entdecken oder verborgene Gegenstände zu erkennen – und die höchste Anforderungen an Informationssicherheit, Schutz der Privatsphäre und ethische Aspekte erfüllen. Für Forscher und Forscherinnen ergibt sich dabei ein Zwiespalt, schließlich können neue Technologien wie viele Gegenstände des täglichen Lebens grundsätzlich auch gegen den Menschen eingesetzt werden. Ein 3D-Drucker zum Beispiel ist ein innovatives Produkt, kann aber auch helfen, Gewehre und Pistolen nachzubauen. Kolb: „Es ist ein Ziel, sicherer zu leben und gleichzeitig den Lebenswert zu erhalten, also die Sicherheitstechnik in Einklang mit menschlichen Grundbedürfnissen zu bringen.“

Die Besonderheit ist, dass an der Uni Siegen Grundlagenforschung geleistet wird. „Wissen an dieser Stelle ist Macht, mit dem man in der Wirtschaft agieren kann. Deshalb ist der ethische Gesichtspunkt von enormer Bedeutung für uns“, erklärt Prof. Kolb. Es gibt keinen kommerziellen Geldgeber, das Graduiertenkolleg ist der Öffentlichkeit verpflichtet. Kolb: „Es gibt niemanden, der Entwicklungs-Ziele vorgibt oder Ergebnisse verschweigt, wir verkaufen unsere Forschung nicht.“ Die Spannung liegt in der Aufgabenstellung, Technik für die Zukunft zu entwickeln. „Der Erfindergeist ist die treibende Kraft. Etwas Neues zu entwickeln, das in der Zukunft zum Einsatz kommt“, sagt Prof. Kolb.

Im Graduiertenkolleg arbeiten mehr als 20 Forscher in vielfältigen Anwendungsbereichen und durchlaufen hier ihre Promotionsphase. Die große Stärke ist die Überschneidung der einzelnen Fachgebiete. Kolb: „Wir bieten ein breites Themenangebot, wobei Informatik und Elektrotechnik mit ethischen Aspekten kombiniert werden. Der Informatiker ist bei der Entwicklung der Kamera mit dabei – und nicht erst, wenn sie im Laden zu kaufen ist. Wir setzen auf Wissen, Einblick und aktive Mitarbeit in verschiedenen Disziplinen.“

Für die Universität Siegen ist das Graduiertenkolleg ein Aushängeschild, das in Deutschland eine führende Position einnimmt. Prof. Kolb: „Es ist ein Teil des Forschungsschwerpunktes der Naturwissenschaftlich-Technischen Fakultät und damit ein wichtiger Beitrag, das Profil als Forschungs-Universität zu schärfen. Das Graduiertenkolleg macht Siegen auch auf internationaler Ebene sichtbar. Das erhöht die Attraktivität unseres Standortes, gerade für den jungen, qualifizierten Nachwuchs.“

 
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