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Die Datenflut in den Griff bekommen

Renommierte ForscherInnen aus aller Welt waren im Rahmen der Internationalen Tagung CoSeRa an der Universität Siegen zu Gast.

USA, China, Japan, Korea und Europa: Die Universität Siegen war vom 10. bis zum 13. September Gastgeber für 80 renommierte WissenschaftlerInnen aus nahezu allen Erdteilen. Das Zentrum für Sensorsysteme (ZESS) der Uni hat die internationale Tagung CoSeRa 2018 (Compressed Sensing in Radar, Multimodal Sensing and Imaging) ausgerichtet. Auf dem Campus Paul-Bonatz-Straße drehte sich alles um das von vielen ExpertInnen als revolutionär eingeschätzte Thema „Compressed Sensing“ und die Auswirkungen auf die Digitalisierung in allen Bereichen der Technik. „Digitalisierung, starke Netzwerke, die 5G-Infrastruktur und die Fragen, an denen Sie arbeiten, sind sehr wichtig für unsere Zukunft“, begrüßte Prof. Andreas Pinkwart, Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, die Gäste per Videobotschaft.

„Compressed Sensing“ ist vereinfacht gesagt ein Verfahren zur direkten Erfassung von Informationen aus schon bei der Erfassung komprimierten Signalen. Anwendungsmöglichkeiten liegen vor allen Dingen in der sensorgestützten Bildgebung für die Umwelt- und Strukturerfassung, der Fernerkundung und der medizinischen bildgebenden Sensorik. In diesen Bereichen fallen riesige Datenmengen an, aus denen Bilder gewonnen werden müssen – ein allgemein bekanntes Problem, welches mit „Big Data“ umschrieben wird. Den WissenschaftlerInnen geht es darum, diese Datenmengen in den Griff zu bekommen.
 
Prof. Yonina Eldar vom israelischen Technion in Haifa präsentierte in ihrem Keynote-Vortrag unter anderem ein mobiles Sonographie-System, mit welchem sich beispielsweise Schwangere zu Hause selbst per Ultraschall untersuchen können. Die Daten werden mit Methoden des „Compressed Sensing“ schon während der Erfassung und noch vor der Bildgewinnung komprimiert, dann in verschlüsselter Form über das Mobilfunknetz oder WiFi zu einem Bildgebungsrechner übertragen und an betreuende medizinische Einrichtungen weitergeleitet. Ein herausragender Beitrag zur medizinischen Hochtechnologieversorgung vor allen Dingen in ländlichen Räumen. Das ZESS arbeitet in Siegen an ähnlichen Konzepten und hat mit der bekannten israelischen Institution eine vertiefende Zusammenarbeit besprochen.
 
Weitere Keynote-Sprecher – wie Ayush Bhandari vom weltbekannten Massachusetts Institute of Technology MIT in Boston, Prof. Felix Krahmer von der TU München sowie Prof. Xiao Xiang Zhu vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt – beleuchteten in ihren Vorträgen spannende Aspekte von Anwendungen und Theorien in der 2D/3D-Bildgebung und der Satellitenfernerkundung. Diese und andere Aspekte wurden in insgesamt 40 Vorträgen der internationalen Teilnehmer weiter vertieft.
 
Nach einem Tutorial zu einigen mathematischen Grundlagen des Siegener Prof. Michael Möller und einem sogenannten „Icebreaker“ am späten Montagabend, bei dem die Teilnehmer in lockerer Atmosphäre erste Gespräche führten, wurde die Konferenz am Dienstagmorgen vom General Chairman (Tagungsleiter) Prof. Otmar Loffeld aus dem ZESS eröffnet. Grußworte sprachen neben Pinkwart auch der stellvertretende Bürgermeister der Stadt Siegen, Jens Kamieth, sowie Uni-Kanzler Ulf Richter und der Dekan der Naturwissenschaftlich-Technischen Fakultät, Prof. Holger Schönherr.
 
Nicht nur unter wissenschaftlichen Aspekten, sondern auch in Bezug auf die Organisation, gab es viel Lob für das Team um Prof. Loffeld. Gemeinsam mit dem Kreis Siegen-Wittgenstein hatte das ZESS einen Busshuttle von den Hotels in der Stadt zum Tagungsort organisiert. Darüber hinaus wurde eine kostengünstige Nutzung des Siegener Nahverkehrs ermöglicht. „Die Universität hat durch die Bereitstellung der Infrastruktur und der Verwaltungsorgane erst die Voraussetzungen für die Organisation und Durchführung geschaffen. Zudem war es dank der Unterstützung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft möglich, einen so anspruchsvollen und grundlagenorientierten Workshop in Siegen zu realisieren“, sagte Loffeld. Mit Unterstützung der Firmen PMD Technologies AG, Airbus Defence and Space GmbH und Krombacher Brauerei GmbH & Co. KG wurde ein abwechslungsreiches Abendprogramm auf die Beine gestellt. Zu diesem gehörten eine wissenschaftliche Posterpräsentation sowie musikalisch-kulturelle Beiträge, etwa ein Auftritt der Jagdhornbläsergruppe Alsdorf-Hachenburg unter der Leitung von Dr. Uwe Weller (Alumnus des ZESS), der insbesondere von den internationalen Teilnehmern begeistert aufgenommen wurde. 
 
Die Mischung aus hochkarätiger, anspruchsvoller Wissenschaft und angeregten Gesprächen wurde von allen Teilnehmern in höchsten Tönen gelobt, was angesichts der namhaften Vorgänger in Bonn, Pisa und Aachen nicht nur eine schöne Anerkennung, sondern auch eine besondere Auszeichnung für die Siegener Organisatoren darstellt.
 
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