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Das „Studio für Neue Musik“ ist fester Bestandteil der Kulturszene

Ende 2012 fand das 100. Konzert dieser Reihe statt / Prof. Martin Herchenröder im Gespräch

Prof. Martin Herchenröder kam 1994 aus Augsburg nach Siegen „auf“ die Professur Musiktheorie. Diese war neu. Und sie hatte eine Besonderheit: „Praktisch behandelt wurde sie als Professur Musiktheorie und Neue Musik“.  Gesucht wurde deshalb ein Komponist. Gefunden wurde eben der gebürtige Iserlohner, der an der Musikhochschule Köln Schulmusik, Kirchenmusik, Tonsatz, Orgel, Komposition und an der Kölner Uni Germanistik, Pädagogik und Musikwissenschaft studiert hatte. Bei seinen Berufungsverhandlungen saß er Kanzler Dr. Johann Peter Schäfer gegenüber. Schnell war klar, dass es „Neue Musik“ zumindest in der künstlerischen Praxis an der Universität Siegen noch nicht gab. Herchenröder: „Ich habe entschieden, dass wir die Neue Musik nach Siegen bringen.“ Dass das nicht ganz einfach werden würde, hatte er bereits Jahre zuvor bei einem Konzert in der Krönchenstadt erfahren. Deshalb war er gewappnet: „Ich habe mir gedacht, entweder Du bist ganz schnell wieder weg, oder Du krempelst die Ärmel hoch.“  1995 entstand das „Studio für Neue Musik“ – hauptsächlich, um Studierende an die Neue Musik heranzuführen. Knapp 18 Jahre später - am 30. November 2012 - stand das Jubiläumskonzert „100 x Studio für Neue Musik“ mit dem Arditti Quartett in Kooperation mit dem Apollotheater Siegen und dem Deutschlandfunk an. Gespielt wurden Werke von Alban Berg, Martin Herchenröder, Michael Pelzel und Hilda Paredes. „Ich bin vom Typ her eher Langstreckenläufer“, so der Professor mit Blick aufs eigene Ich. Ein Marathon indes war nicht vonnöten, um die Region und schließlich auch das weitere Umland für Neue Musik zu begeistern.

„Ich habe schnell gelernt, wie man die Region medial knackt“, lächelt Herchenröder. Der Weg vom Haardter Berg in die Stadt war daher eher kurz. Musiziert wurde und wird in Schulen, Kirchen, Museen. Der Komponist: „Schließlich habe ich begonnen, nach ungewöhnlichen Konzertorten zu suchen.“ Er und Prof. Michel Sauer (Kunst) wurden 2003 fündig, Kunst-Fabrik-Musik fand in den leeren Hallen der Walzengießerei Roland statt. „Wir haben die Halle gewissermaßen künstlerisch interpretiert“, so Herchenröder im Rückblick. „Das war ein gigantischer Erfolg.“ Der Durchbruch war geschafft, das „Studio für Neue Musik“  auf einmal über die Grenzen der Region hinaus bekannt. „Irgendwann hat man die kritische Masse für eine entsprechende Außenreaktion“, so Herchenröder. Und: Irgendwann ist der Bekanntheitsgrad so hoch, dass der Blick in die Fläche lohnt. Das „Studio für Neue Musik“ und sein Leiter suchten landesweite Kooperationen.  So richten die Uni Siegen und das Collegium Musicum der Uni Köln 2009 gemeinsam das George Crumb Festival aus. „Mit den Festivals, die stark nach außen strahlten, wurden die Funkanstalten aufmerksam.“ Mitschnitte von Konzerten sind mittlerweile Usus.

Heute ziehen Konzerte des „Studios für Neue Musik“ Besucherinnen und Besucher bis aus dem Rheinland an. „Siegen hat nun so einen Anziehungspunkt.“  Herchenröder: „Das wird landesweit wahrgenommen.“ Und weiter: „Über Relevanz und Resonanz der Reihe müssen wir nicht mehr diskutieren. Sie ist fester Bestandteil der Kulturszene.“  Mit dem „Studio für Neue Musik“ und im Verlauf von rund 18 Jahren hat sich auch die Kulturszene in Siegen weiterentwickelt. „Wir sind keine Pampa mehr“, bilanziert Herchenröder. „Siegen ist als Universitäts- und Kulturstadt erwachsen geworden.“ Das Museum für Gegenwartskunst sei von europäischem Rang, das Apollotheater biete „deutschlandweite Highquality“, das „Studio für Neue Musik“ ist etabliert und angesehen.  So kommt es auch, dass renommierte Musiker wie Prof. Rudolf Haken von der University of Illinois at Urbana Champaign zu Workshops mit Siegener Studierenden ins südliche Westfalen reisen. Übrigens: Auch Prof. Herchenröder ist häufiger in den USA zu Gast. Er war Gastprofessor an der Eastman School of Music  der University of Rochester. Mit dieser verbindet ihn seit seinem Aufenthalt 2008 eine dauerhafte Kooperation.
Übrigens:  Bis zum 31. Januar werden im Foyer der Universitätsbibliothek auf dem Haardter Berg Plakate des Kölner Künstlers Daniel Hees „100 x Studio für Neue Musik“ gezeigt.

 
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