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Besserer Schutz vor Naturkatastrophen

Auf der weltweit einzigartigen Konferenz in Siegen erarbeiten internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler neue Ideen.

Vor dem Hintergrund des Klimawandels wurden fast 40 Vorträge zur statistischen Analyse und Bewertung von Naturkatastrophen präsentiert und diskutiert. Das Spektrum reichte von Sturmfluten über Hochwasserereignisse, wie im Sommer 2013 an der Elbe erlebt, lokalen Starkregen, Winter- und Gewitterstürme, extreme Temperaturen, Dürren, Tsunamis, Erdbeben bis hin zu Windwellen und Seegang. Dabei fand ein reger Wissensaustausch zwischen den verschiedenen Fachdisziplinen statt und es wurden Ideen für fachübergreifende Forschungsprojekte erarbeitet. Die Konferenz wurde mit Grußworten von Prof. Dr. Thomas Mannel (Prorektor für strategische Hochschulentwicklung der Universität Siegen), Prof. Dr. Carsten Hefeker (Direktor des FoKoS) und einer Einführung von Prof. Jensen eröffnet. Die Veranstaltung wurde mit Mitteln des FoKoS durchgeführt, Prof. Jensen sprach dafür seinen Dank für die organisatorische und finanzielle Unterstützung aus.

Im Bereich des Küstenschutzes und der Sturmflutforschung wurden von Prof. Fernando J. Méndez (IH Cantabria, Spanien) Methoden vorgestellt, mit denen großräumige klimatische Effekte, wie z.B. NAO, in die extremwertstatistische Analyse von Wasserständen mit einbezogen werden können. Damit lassen sich saisonale und interannuelle Schwankungen in den Wasserständen besser berücksichtigen. Dr. Ivan D. Haigh (NOC, UK) präsentierte am Beispiel Australiens einen Ansatz, mit dem Bemessungswasserstände entlang einer Küstenlinie in hoher räumlicher Auflösung ermittelt werden können. Diese Methodik ist insbesondere für Küstenabschnitte von Bedeutung, an denen kein dichtes Pegelmessnetz installiert ist. Hal F. Needham (Louisiana State University, USA) verdeutlichte, wie die Küstenlinie des Golfes von Mexiko in homogene Zonen aufgeteilt werden kann, für welche jeweils mittlere Wiederkehrintervalle für Hurricanes abgeleitet werden können. Jerome Weiss (EDF, Frankreich) und Arne Arns (Universität Siegen, Deutschland) thematisierten in ihren Vorträgen jeweils verschiedene Verfahren der Regionalisierung von Sturmflutwasserständen entlang der Küstenlinien von Frankreich und Deutschland.

Dr. Pietro Bernardara (EDF, UK) referierte über die Abschätzung von extremen Niederschlagsereignissen unter Zuhilfenahme von großräumigen klimatischen Variablen. Madlen Fischer (FU Berlin, Deutschland) zeigte Ergebnisse einer Studie zur räumlichen und saisonalen Verteilung von Starkregen-ereignissen in Deutschland. Markus Roth (KNMI, Niederlande) stellte einen Ansatz zur Ableitung regionaler Starkniederschlags-ereignisse unter Berücksichtigung von klimatischen Änderungen vor.

Das Thema Binnenhochwasser wurde von Prof. Robert Jüppner (TU Kaiserslautern, Deutschland) durch Erfahrungsberichte aus der Arbeit im Katastrophenstab währed des Elbehochwassers im Juni 2013 eingeleitet. Dabei wurde deutlich, dass nach wie vor im Katastrophenfall ein großer Bedarf an der echtzeitnahen Bereitstellung von Informationen zum Ausmaß der Überflutung besteht. Dr. Christoph Mudersbach (Universität Siegen) trug erste Analysen zur statistischen Einordnung der Hochwasserereignisse an der Elbe vor und konstatierte, dass in vielen Bereichen eine Jährlichkeit von 100 Jahren oder darüber erreicht wurde.

Sturmereignisse und damit verbundene Schäden wurden unter anderem von Prof. Joaquim Pinto (Universität Bonn, Deutschland/University of Reading, UK) thematisiert. Er konzentrierte sich auf die Entwicklung einer Methodik zur Abschätzung von sturminduzierten Schäden infolge klimatischer Änderungen. Dr. Jan Eichner (Münchener Rück, Deutschland) bezog sich in seinem Vortrag mehr auf die Abschätzung von Schäden in den USA durch beobachtete Sturmereignisse. Dr. Eric Gilleland (NCAR, USA) präsentierte eine Methodik, wie aus großräumigen klimatischen Variablen auf lokale Sturmereignisse geschlossen werden kann.

Einen weiteren großen thematischen Block bildeten die multivariaten Analysemethoden im statistischen Bereich. Häufig müssen zur Abschätzung extremer Ereignisse mehrere Variablen gleichzeitig analysiert werden. Dabei finden sogenannte Copula-Funktionen immer häufiger Anwendung. Hierzu konnten zwei der renommiertesten Wissenschaftler gewonnen werden. Prof. Salvatore Grimaldi (Universität Tuscia, Italien) und Prof. Carlo De Michele (Politecnico Di Milano, Italien) stellten neueste Forschungsergebnisse auf diesem Gebiet vor und diskutierten die Frage, wie mit dem klassischen Konzept der Jährlichkeit in einem multivariaten Kontext umzugehen sei. Anwendungsbereiche zu Copulas im Küsteningenieurwesen wurden von Dr. Thomas Wahl (University of South Florida, USA/Universität Siegen, Deutschland) vorgestellt, während Jens Bender (Universität Siegen) die Verwendung von Copula-Funktionen bei Hochwasserereignissen unter instationären Bedingungen thematisierte.

Die Ergebnisse der Konferenz werden in schriftlicher Form demnächst in einer Schriftenreihe des Forschungsinstituts Wasser und Umwelt der Universität Siegen zusammengefasst und publiziert. „Damit wird gewährleistet, dass die Ergebnisse der EVAN 2013 der gesamten wissenschaftlichen Gemeinschaft, sowie den in der Praxis tätigen Kolleginnen und Kollegen zugänglich gemacht werden", sagte Prof. Jensen.

Die Konferenz kann abschließend als voller Erfolg bewertet werden und soll im zweijährigen Turnus weitergeführt werden. Als nächster Tagungsort ist im Jahr 2015 Santander (Spanien) vorgesehen. „Wir danken Prof. Fernando F. Méndez als Gastgeber von EVAN2015 zur Verfügung zu stehen und freuen uns auf eine erfolgreiche Weiterführung dieser Konferenz“, sagte Prof. Jensen.

evangruppe

 
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