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"Sexualität und Familie" - Lehrerfortbildung des Seminars für Kath. Theologie

Seit Papst Franziskus die katholischen Gläubigen nach ihrer Einstellung zu Sexualität und Familie befragen ließ, ist offensichtlich, dass offizielle Lehrmeinung und Einstellung der Gläubigen in vielen Fragen weit auseinanderliegen. Wie das Thema angemessen im Katholischen Religionsunterricht thematisiert werden kann, haben 40 Lehrerinnen und Lehrer in einer Fortbildung erarbeitet

Seit Jahren veranstaltet das Seminar für Katholische Theologie in Zusammenarbeit mit der Hauptabteilung Schule und Erziehung des Erzbistums Paderborn eine zweitägige Fortbildung für Religionslehrerinnen und -lehrer aus Siegen-Wittgenstein und dem Sauerland. Dieses Jahr stand die Frage im Mittelpunkt, wie ein angemessener Umgang mit dem Thema Sexualität im Katholischen Religionsunterricht aussehen könnte. 40 Kolleginnen und Kollegen ließen sich am 12. und am 19. März durch vier Vorträge zu lebhaften Diskussionen anregen.
Eva-Maria Wendt (München) präsentierte aktuelle Zahlen der Jugendpsychologie zur Einstellung Jugendlicher gegenüber Sexualität und Partnerschaft. Dabei zeigte sich, dass Jugendliche in der Regel eine feste und harmonische Partnerschaft als idealen Rahmen für ihre Sexualität angeben und die Daten zu sexuellen Aktivitäten Jugendlicher in den letzten Jahren annähernd gleich geblieben, wenn nicht sogar leicht rückläufig sind. Von einer „Generation Porno“ könne somit nicht die Rede sein. Vielmehr wüssten die meisten Jugendlichen, zwischen pornographisch inszenierter und realer Sexualität gut zu unterscheiden.

Michael Brinkschröder (München) zeigte in seinem Beitrag zu den Wurzeln der Homosexualität im Christentum, dass in den Anfängen des Christentums Menschen die Beziehung zwischen Christus und dem Gläubigen auch in homoerotischen Metaphern und Bildern ausdrückten, sofern sie in einer Umwelt lebten, in der homoerotische Beziehungen üblich waren. Mit der Durchsetzung des Christentums im Römischen Reich wurden diese Traditionen jedoch verworfen, weil es im sozialen Umfeld kein Verständnis mehr für sie gab. In der Folge war es auch für die anwesenden Kolleginnen und Kollegen herausfordernd, Religion und Homoerotik zusammen zu denken.

Hans Weidemann (Siegen) deckte in seinem Beitrag zum Verständnis von Leib und Sexualität in den Schriften des Paulus auf, dass Paulus weder leibfeindlich war, noch die Fortpflanzung des Menschen (was das zeitgenössische Pendant ist, welches dem heutigen Begriff der Sexualität am nächsten kommt) ablehnte, so lange letztere in der Ehe stattfand. Allerdings ließ Paulus auch keinen Zweifel daran, dass der durch Christus erlöste Leib keiner Fortpflanzung mehr bedürfe und ein entsprechend enthaltsames Leben dem Beispiel Christi eher entspricht. Enthaltsamkeit bezieht sich hierbei jedoch nicht nur auf Sexualität, sondern auf jegliche Ausschweifungen von Menschen. In der Enthaltsamkeit wird ein wesentlicher Aspekt des Lebens mit Christus nach dem Tod vorweggenommen.

Stephan Goertz (Mainz) schließlich stellte in seinem Beitrag die aktuellen Positionen der katholischen Sexualmoral und ihre Hintergründe dar. Als Ausweg aus der aktuellen Sackgasse katholischer Sexualmoral schlug er vor, Sexualität an die Qualität der Beziehung zwischen den Sexualpartnern zu knüpfen. Sexuelles Verhalten muss damit die Autonomie und Bedürfnisse beider Partner berücksichtigen und Ausdruck einer rücksichtsvollen, liebenden und verantwortlichen Beziehung sein. Dieser Ansatz wurde von den anwesenden Religionslehrerinnen und -lehrern dankbar aufgenommen, entspricht er doch in Vielem dem, wie sie Sexualität mit ihren Schülerinnen und Schülern thematisieren.
Am Ender der Veranstaltung waren sich Brigitte Zein-Schumacher für das Erzbistum Paderborn und Ulrich Riegel für das Seminar für Katholische Theologie einig, dass die Kooperation zwischen beiden Institutionen auch in Zukunft fortgesetzt werden soll. Die zweitägige Fortbildung ist eine gute Plattform, aktuelle theologische Forschung für den Religionsunterricht in der Region fruchtbar zu machen, und belegt die harmonische Zusammenarbeit zwischen Katholischer Kirche und Universität in Siegen.

Prof. Dr. Ulrich Riegel

 

 
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