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Mit Flüchtlingen reden, statt über sie

Flüchtlings- und Asylpolitik in Deutschland und Südwestfalen im Mittelpunkt einer Diskussion des Forschungskollegs der Uni Siegen.

60 Millionen Menschen weltweit sind zurzeit auf der Flucht, mehr als die Hälfte davon Kinder. Politische oder religiöse Verfolgung zwingen sie dazu. Das Schicksal der Flüchtlinge stand nun im Mittelpunkt einer Diskussion mit dem Titel „Flüchtlingspolitik vor Ort – Akteure, Probleme und Perspektiven“ an der Universität Siegen, gemeinsam veranstaltet von Stipendiatinnen und Stipendiaten der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES, Hochschulgruppe Siegen) und dem Forschungskolleg „Zukunft menschlich gestalten“ (FoKoS).

50 Teilnehmende – überwiegend Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und Studierende, aber auch interessierte Bürgerinnen und Bürger – hörten Vorträge von Dr. Uwe Hunger (Wissenschaftlicher Mitarbeiter am FoKoS), Susanne Spornhauer (Leiterin des Kommunalen Integrationszentrums des Kreises Olpe) und Gül Ditsch (Verein für Soziale Arbeit + Kultur Südwestfalen, VAKS) zur aktuellen Lage und diskutierten anschließend mit ihnen.

Bereichert wurde die Veranstaltung von der Initiative „Jugendliche ohne Grenzen“, die jugendlichen Flüchtlingen eine eigene Stimme als Akteure gibt und für die der bundesweite Sprecher Nelli Foumba Soumaoro auf dem Podium vertreten war. „Wir als Stipendiatinnen und Stipendiaten sprechen uns für eine weltoffene Gesellschaft aus und wollen uns gegen die rassistische Hetze gegen Flüchtlinge einsetzen“, betonte Julia Schöfer, Sprecherin der Hochschulgruppe Siegen.

Dr. Hunger stellte die derzeitige Situation der Flüchtlinge weltweit dar und analysierte danach das Geschehen in Deutschland. Der Wissenschaftler erklärte, Deutschland habe nach einer längeren Phase der eher restriktiven Asylpolitik zu mehr Offenheit zurückgefunden. Schnellere Verfahren und kürzere Arbeitsverbotszeiten sollen die Lage der Flüchtlinge verbessern. „Aber wir sind noch nicht am Ende, es bleibt viel zu tun“, forderte Hunger.

Über die Arbeit mit den Flüchtlingen auf kommunaler Ebene berichtete Susanne Spornhauer. Ihre vordringlichste Aufgabe sieht sie in den Sprachförderungen, die das Integrationszentrum anbietet. Das regionale Bildungsnetzwerk setzt auf den Erhalt der Herkunftssprache und das gleichzeitige Erlernen der Zweitsprache. Auch für Eltern von Flüchtlingskindern werden entsprechende Angebote geschaffen, da die Sprache meist das größte Problem, Mehrsprachigkeit aber auch eine große Chance darstellt. In Zusammenarbeit mit vielen beteiligten Organisationen (z.B. DRK, VHS, AWO) versucht Spornhauer einen entscheidenden Fehler zu vermeiden: Statt mit, nur über Flüchtlinge zu reden.

Auf kommunaler Ebene ist auch Gül Ditsch unterwegs, sie berichtete über die Arbeit als zivilgesellschaftlicher Akteur. „Nachdem die Flüchtlinge in der Sammelstelle in Dortmund ankommen, werden sie auf die Einrichtungen im weiteren Umkreis verteilt. So kommen sie zum Beispiel in die neue Erstaufnahmeeinrichtung nach Burbach“, sagte Ditsch. Hier seien im Jahr 2014 insgesamt 800 Asylsuchende untergebracht worden. Inzwischen liegt der maximal erwünschte Wert bei 500 Bewohnern. Als Verfahrensberaterin unterstützt Gül Ditsch die Flüchtlinge, da „das 30-minütige Interview für sie das Leben retten kann“.

In der Diskussion mit dem Publikum zeigte sich, dass es vor Ort unter anderem bei der medizinischen Vorsorge, der Verpflegung oder der Wohnsituation noch viel zu tun gibt. Die „Jugendlichen ohne Grenzen“ berichteten über ihren Alltag als Flüchtlinge, den sie auch in ihrer gezeigten Wanderausstellung „Flüchtlinge in Deutschland als Akteure“ darstellen. Gefordert wurde, dass die Kommunen für ihre Aufgaben in der Asyl- und Flüchtlingspolitik gestärkt werden.

fluechtlingsdiskussionhp

Susanne Spornhauer in der Diskussion mit Nelli Foumba Soumaoro und Gül Ditsch (r.).

 
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