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Uni-Angehörige lesen aus Lieblingsbüchern

Das europäische Literaturfestival „vielSeitig“ in Siegen lockte viele Besucherinnen und Besucher an. Studierende und DozentInnen der Universität Siegen stellten im Rahmen zweier Lesungen ihre Lieblingsbücher vor.

Alle Tische im „Café Flocke“ in der Siegener Oberstadt sind belegt, die Gäste haben es sich bei Café und Kuchen gemütlich gemacht. An diesem Nachmittag gibt es dazu außerdem noch etwas für die Ohren: Im Rahmen des europäischen Literaturfestivals „vielSeitig“ findet in dem Café eine der zahlreichen Veranstaltungen statt. Unter dem Motto „All you can read. Studenten servieren literarisches Buffet“ lesen vier internationale Studentinnen der Universität Siegen aus Büchern ihrer Heimatländer: Zuerst in der jeweiligen Landessprache, anschließend auf Deutsch.

Im Laufe der Veranstaltung hört das bunt gemischte Publikum Geschichten aus China, Thailand und Indien, die vor allem zum Nachdenken anregen. Zum Abschluss liest die gebürtige Russin Nelli Basova aus einem Buch, das sie in einem Bücher-Tauschregal in einem Hotel in Thailand entdeckt hatte. „Das war ein Zeichen, dass ich es lesen muss, schließlich findet man nicht alle Tage ein deutsches Buch in Thailand“, erklärt sie. In den Kurzgeschichten geht es um das multikulturelle Zusammenleben in Deutschland. „Viele Stellen finde ich sehr witzig, weil sie mich an Situationen aus meinem eigenen Leben erinnern“, so Basova. Beispielsweise die humorvolle Erzählung über Pizzerien, die möglicherweise gar nicht von „echten“ Italienern betrieben werden – deren Besitzer aber einen italienischen Sprachkurs belegt haben, um die Erwartung der Gäste zu erfüllen.

Nach den Lesungen besteht die Gelegenheit, mit den Vortragenden ins Gespräch zu kommen. Einige Gäste zieht es aber auch weiter in die Siegener Unterstadt: Dort steht am Abend im „New Orleans“ die Veranstaltung „Lesung statt Vorlesung“ auf dem Programm: Dozenten der Uni Siegen lesen dabei aus ihren Lieblingsbüchern. Moderiert wird der Abend von Dr. Nathanael Busch aus der Germanistik. „Die Dozenten geben heute Abend viel von sich preis, weil sie die Bücher vorstellen, die ihnen persönlich am Herzen liegen“, erklärt er. Das mache die Veranstaltung vor allem für die Studierenden im Publikum so interessant.

Als erster liest Oliver Schwarz, Astronom und Physikdidaktiker, aus dem Buch „Auf zwei Planeten“ von Kurd Laßwitz. „Sie können sich anhand meines Fachbereichs vielleicht vorstellen, dass ich Science-Fiction mag“, erklärt der Leiter der Universitätssternwarte. Und tatsächlich handelt es sich bei dem Roman aus dem Jahre 1897 um den ersten deutschen Roman mit Utopie-Charakter. „Als ich das Buch als Jugendlicher zum ersten Mal gelesen habe, haben mir vor allem die Science-Fiction Elemente gefallen. Erst als ich mich vor einem Jahr dazu entschlossen habe, es noch einmal zu lesen, sind mir die tieferen philosophischen Ebenen aufgefallen“, so Schwarz.

Anschließend ist Anke Schüll an der Reihe: Sie lehrt am Institut für Wirtschaftsinformatik der Uni Siegen. „Ich lese gerne. Das ist ein toller Ausgleich, vor allem, wenn man mit IT zu tun hat. Ich habe gern auch mal ein Buch mit richtigen Seiten in der Hand“, verrät Schüll. Für die Lesung hat sie das Buch „Die letzten ihrer Art: Eine Reise zu den aussterbenden Tieren unserer Erde“ von Douglas Adams und Mark Carwardine ausgewählt. Thema ist die Suche nach bedrohten Tieren. „Manche Orte sind heute nicht mehr so, wie sie vor zehn oder fünfzehn Jahren waren. Das ist sehr schade, denn wir müssen die Natur bewahren“, erklärt Schüll, die selbst gerne reist.

Felix Sprang ist Dozent für englische Literatur und Kultur und liest an diesem Abend aus „Leben und Ansichten von Tristram Shandy, Gentlemen“, einem mehrteiligen Roman von Laurence Sterne. „In dem Buch gibt es keine Handlung in dem Sinne“, erklärt der Anglist im Voraus. „Es geht um alles, um das ganze Leben“. Die von ihm ausgewählte Textstelle erörtert beispielsweise die Frage, ob es besser ist, zuerst mit dem Kopf oder mit den Füßen auf die Welt zu kommen und inwiefern sich das beeinflussen lässt.

Den Abschluss des Abends bildet die Lesung der Fachlektorin für Spanisch und Katalanisch, Eva Balada Rosa. Sie liest Kurzgeschichten aus dem Buch „Der Grund der Dinge“ von Quim Monzó. „Ich mag den direkten Stil des Autors. Er beschreibt alltägliche Situationen in einer sarkastischen und ironischen Weise. Und weil er dabei keine Namen verwendet, kann man sich gut mit den Geschichten identifizieren“, erklärt die Dozentin. In beiden Textauszügen geht es um Paare, die in eine Diskussion verwickelt sind. Beim Publikum sorgen die Schilderungen für einige Lacher. „Ich kann Ihnen sehr empfehlen, dieses Buch zu lesen“, sagt Balada Rosa.

Die entspannte Atmosphäre, die persönlichen Kommentare der Vorlesenden und die teils ernsten, teils lustigen Textpassagen machten den Abend für alle Beteiligten zu einem besonderen Erlebnis. Das europäische Literaturfestival „vielSeitig“ findet in Siegen alle zwei Jahre statt. Es wird gemeinsam vom Kulturbüro des Kreises Siegen-Wittgenstein und der Universität Siegen organisiert.

Vielseitig_web

 

Sie haben die Lesung in der Flocke auf die Beine gestellt: Nelli Basova, Natasza Stelmaszyk, Lin Tian, Janine Bräutigam, Elena Krovvidi, Natwadee Kesprayoon, Ann-Kathrin Sänger, Anna-Lena Weber und Ramona Durth (v.l.n.r.). 

 
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