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Psychologie in Siegen neu aufgestellt

Drei Professuren wiederbesetzt, drei Forschungsprojekte bewilligt: Das neu gegründete „Institut für Psychologie“ an der Universität Siegen ist für die kommenden Jahre gut aufgestellt. Ziel ist es, die Forschungsarbeit zu verstärken.

An der Universität Siegen hat sich das „Institut für Psychologie“ neu gegründet. Instituts-Sprecher Prof. Dr. Simon Forstmeier und seine KollegInnen möchten die Forschungsaktivitäten im Bereich Psychologie in den kommenden Jahren deutlich ausbauen. Die personellen Voraussetzungen dafür wurden bereits geschaffen: Drei Psychologie-Professuren sind in Siegen seit 2014 erfolgreich wiederbesetzt worden – neben Forstmeier (Lehrstuhl für Entwicklungspsychologie) verstärken Prof. Dr. Tim Klucken (Lehrstuhl für Klinische Psychologie) und Prof. Dr. Andreas Kastenmüller (Lehrstuhl für Sozialpsychologie) das Team. Von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) erreichten die Siegener außerdem Förderzusagen für insgesamt drei Projekte aus den Bereichen „Suchtforschung“ und „Lebensrückblick-Therapien“. Rund 800.000 Euro fließen dafür in den kommenden Jahren insgesamt nach Siegen.

Gehirnprozesse von Suchtkranken erforschen

Prof. Dr. Tim Klucken erforscht mit seinen MitarbeiterInnen bereits seit Anfang 2016 Gehirnprozesse von suchtkranken Menschen. „Es gibt so genannte ‚Hinweisreize‘, durch die Süchtige das Verlangen bekommen, ihre Droge zu konsumieren“, erklärt Klucken. „Für einen Raucher könnte das zum Beispiel der Anblick eines Zigaretten-Automaten sein.“ Im Rahmen des aktuellen Projektes möchten die ForscherInnen unter anderem herausfinden, ob Hinweisreize auch unbewusst wahrgenommen werden und welche Gehirnprozesse dabei ablaufen. In einem weiteren Vorhaben soll es dann ab Februar darum gehen, ob Lernprozesse im Suchtbereich veränderbar sind: Kann ein Sucht-Gedächtnis „umgelernt“ werden? Von der DFG haben die Siegener PsychologInnen für dieses auf zwei Jahre angelegte Folgeprojekt jetzt eine Förderzusage über 200.000 Euro bekommen.

Arbeit mit Holocaust-Überlebenden

Ebenfalls im Frühjahr startet ein Forschungsprojekt zur „Reminiszenztherapie bei Holocaust-Überlebenden“, das von der DFG mit 367.000 Euro gefördert wird. Prof. Dr. Simon Forstmeier und sein Team arbeiten dazu mit WissenschaftlerInnen aus Israel zusammen. Mit der so genannten „Lebensrücklick-Therapie“ möchten sie Holocaust-Überlebenden helfen. „Wir möchten gemeinsam mit diesen Menschen auf ihr Leben zurückblicken, Bewältigungsprozesse anregen und so versuchen, Traumafolgestörungen zu heilen“, so Forstmeier. Die Projektlaufzeit beträgt drei Jahre, Siegener WissenschaftlerInnen werden in dieser Zeit häufiger auch nach Israel reisen.

Umgekehrt werden 2017 auch internationale ExpertInnen aus der Psychologie in Siegen erwartet: Vom 22. bis zum 25. August findet an der Universität der „Kongress für Gesundheitspsychologie“ statt. Die Siegener Professorin für Medienpsychologie und Pädagogische Psychologie, Dr. Angela Schorr organisiert ihn in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Psychologie. „Der Kongress ist ein Großereignis im Bereich der Gesundheitswissenschaften und legt in diesem Jahr einen Schwerpunkt auf die interdisziplinäre Kooperation. Wir erwarten dazu etwa 400 internationale ExpertInnen“, so Schorr. Sie werden sich in Siegen über Themen wie „Gesundheitsverhalten und Fitness“, „Riskante Lebensstile“ „Stress am Arbeitsplatz“ oder „Schule und Gesundheit“ austauschen. Bei einem weiteren interdisziplinären Kongress soll es dann im September um aktuelle Aspekte der Biografie-Arbeit gehen. Er wird von Prof. Forstmeier organisiert und richtet sich neben Psychologen auch an Sozialarbeiter, Ärzte und Pflegekräfte.

Vision: Psychologie als Hauptfachstudiengang

Auch im Hinblick auf die Lehre gibt es am neuen Siegener „Institut für Psychologie“ Ambitionen: „Wir haben die Vision, in der Zukunft an der Universität Siegen Psychologie auch als Hauptfachstudiengang anzubieten“, sagt Prof. Forstmeier. Daran werde derzeit gearbeitet. „Sollte es gelingen, das Vorhaben umzusetzen, würde davon die gesamte Region profitieren“, ist Prof. Schorr überzeugt. Es gebe bei uns schon heute eine Unterversorgung bei praktizierenden Psychologen: „Der Mangel lässt sich nur beheben, wenn wir vor Ort Psychologen ausbilden.“ Auch die Universität würde von dem Angebot profitieren, sind Schorr und Forstmeier überzeugt: „Psychologie ist bei Studierenden extrem beliebt. Die Bewerberzahlen sind bundesweit sehr hoch, die Zulassungsbedingungen streng. Mit einem Psychologie-Studiengang könnten wir Spitzenstudenten nach Siegen holen.“

Hintergrund:
Am neuen „Institut für Psychologie“ der Universität Siegen wird in fünf Bereichen geforscht und gelehrt: Allgemeine und Differenzielle Psychologie (Prof. Dr. Kurt Sokolowski), Entwicklungspsychologie (Prof. Dr. Simon Forstmeier), Klinische Psychologie (Prof. Dr. Tim Klucken), Medienpsychologie und Pädagogische Psychologie (Prof. Dr. Angela Schorr) und Sozialpsychologie (Prof. Dr. Andreas Kastenmüller).

Ansprechpartner:
Prof. Dr. Simon Forstmeier (Sprecher Institut für Psychologie), Tel: 0271-740 4020, E-Mail: simon.forstmeier@uni-siegen.de

Psychologie_web

Das Team des neu gegründeten "Instituts für Psychologie" an der Uni Siegen.

 
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