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Die Kunst des Erzählens

16 Studierende der Universität Siegen stellen unter dem Titel „Slang Tutorial " im Haus Seel in Siegen aus.

 Rhythmisch rattert ein Kompressor und versucht vergeblich Luft in einen kleinen grauen Ballon zu pusten. Doch die Beatmung schlägt immer wieder fehl. Traurig schrumpelt der Ballon in sich zusammen. Ein Beobachtungsspiel. Eine Installation. Kunst. Keine ganz leichte Kost, die die Besucher in der Städtischen Galerie Haus Seel in Siegen erwartet. Lina Gebhardt, von der das Werk in der unteren Galerie-Etage stammt und 15 weitere Studierende des Fachs Kunst an der Uni Siegen stellen hier unter dem Titel „Slang Tutorial" aus.

Kurator ist Kunstprofessor Stefan Wissel. „Eine gute Arbeit will etwas erzählen", fasst er den Titel zusammen. Das Ausstellungsprojekt untersuche die genre- und medienübergreifenden Verfahrensweisen zeitgenössischer Bildsprache. „Künstlerische Strategien haben noch andere, weitergehende Möglichkeiten – inhaltlich, formal und in ihrer Beschaffenheit – als sprachliche Kommunikation. Welche das sein können, wollen wir hier zeigen."

Die Ausstellung, die im Rahmen des Siegener Kunstsommers stattfindet, geht über zwei Etagen. Sie schlägt den Bogen von Zeichnung, Malerei, über Skulpturen und Collagen bis hin zu Installationen, die das Hören mit dem Sehen verbinden, wie bei den zeitbasierten Fotoarbeiten von Zohra Soori-Nurzad. Sie hat alte Fotos aus dem zerstörten Haus ihres Onkels in Afghanistan gerettet. Es zeigt Männer und Frauen, die gerade ihr Architekturstudium beendet haben. Aufgenommen ist es 1983. Ernst schauen alle in die Kamera. Soori-Noorzad zeigt die Fotos im kleinen Original und in Vergrößerungen, auf denen kleinen Schimmelpunkte wie eine gewollte Befleckung aussehen, wie gewollte Zeichen von Zerstörung. Eine der Frauen auf dem Bild hat die Studentin nach intensiven Recherchen in Stuttgart wiedergefunden und gebeten, ihre Geschichte zu erzählen. Die Ausstellungsbesucher können sie sich vor Ort anhören.

„Einige der Werke setzen sich mit kulturellen Wurzeln auseinander", erklärt Prof. Wissel. Auch die Stühle und der Tisch als rudimentäre Holzinstallation von Cansu Karakus. „Es ist ein Stück Erinnerung an Familie, an Herkunft", so die Studentin.

Die Sehgewohnheiten durcheinanderwirbeln, Erwartungen brechen und Staunen vor das Verstehen setzen, damit spielt „Slang Tutorial". So ist das Schaufenster am Eingangsbereiche vollgestopft mit aufgeblasenen gelben Müllsäcken. Für Moritz Klinger sind sie ein Stück Stadtbild, wahrgenommen oft nur aus den Augenwinkeln. Keine Aushängeschilder und doch regelmäßig wiederkehrender Alltag.

Die aus unterschiedlichen Arbeitstechniken hervorgehenden Arbeiten variieren in ihrer Erscheinung von massiv bis filigran. Mira Stroot zeigt Skulpturen aus Beton.  Kübra Hosbaz stellt ihre aus zartem Draht gebogenen Frauenfiguren aus. Tobias Wurm hat ein Fernglas gebaut, das die Welt auf den Kopf und dann beim zweiten Blick wieder auf die Füße stellt.

Wer sich darauf einlassen will, hat noch bis zum 2. Juli Gelegenheit für einen Besuch. Die Ausstellung ist dienstags bis freitags von 14 bis 18 Uhr, sonn- und feiertags von 11 bis 13 und 14 bis 18 Uhr geöffnet.

An der Ausstellung beteiligt sind:

  • Jörg Begler
  • Stefan Derscheid
  • Johanna Dörr
  • Lina Gebhardt
  • Kübra Hosbaz
  • Julius Kablitz
  • Cansu Karakus
  • Yvonne Klein
  • Moritz Klinger
  • Mandy Lucht
  • René Quadflieg
  • Malte Roes
  • Laura Roggen
  • Zohra Soori-Nurzad
  • Mira Stroot
  • Tobias Wurm

ausstellung_zohra

Zohra Soori-Nurzad erzählt mit ihrer Foto-Installation mehrere Geschichten: von ihrer Familie, von Flucht, von ihren Geburtsland Afghanistan.

 
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