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Kandidaten-Duell: „Schulz hat auf Platz gespielt, nicht auf Sieg“

Wer hat beim TV-Duell zwischen Angela Merkel und Martin Schulz mehr überzeugt? Und inwiefern hat auch die AfD von der Sendung profitiert? Politikwissenschaftler Professor Dr. Tim Spier von der Universität Siegen schätzt den Stand des Wahlkampfs ein.

Prof. Dr. Tim Spier über das Verhalten von Martin Schulz:
Die Ausgangslage vor dem Kandidaten-Duell war klar: Um überhaupt noch eine Chance zu haben, den Vorsprung von CDU und CSU vor der SPD in den Umfragen zu verkleinern, hätte Schulz Merkel aggressiv angreifen müssen. Er hätte die Unterschiede zwischen den Parteien herausarbeiten und die überzeugenderen Politikvorschläge formulieren müssen. Schulz hat hingegen einen eher freundlichen, nicht-konfrontativen Umgang mit der Kanzlerin gesucht und sogar die Gemeinsamkeiten betont. Er hat auf Platz gespielt, nicht auf Sieg.

Prof. Dr. Tim Spier über die AfD als Profiteur:
Die Moderatoren haben das Kunststück hinbekommen, durch die Fragen die Gemeinsamkeiten zwischen den Kandidaten herauszuarbeiten. Freuen konnte sich eigentlich nur die AfD, deren Themen wie die Flüchtlings-, Integrations- und Sicherheitspolitik einen breiten Raum einnahmen, obwohl sie zwischen der Kanzlerin und dem Herausforderer kaum kontrovers sind. Die AfD saß gewissermaßen schweigend mit am Tisch, denn ihren potentiellen Wählern ist sehr deutlich geworden, dass die Volksparteien in Deutschland hier keine Alternativen formulieren. Fundamentale Themen der Wirtschafts- und Sozialpolitik, die die Unterschiede zwischen CDU/CSU und SPD, sowie ihren jeweiligen Kanzlerkandidaten deutlicher gemacht hätten, nahmen nur einen geringen Anteil ein. Stattdessen stritt man über Klagerechte im Diesel-Skandal.

Prof. Dr. Tim Spier über die Aussichten der SPD:
Schulz‘ Auftritt im Kandidaten-Duell ist symptomatisch für den Wahlkampf der SPD: Sie hat offenbar den Anspruch aufgegeben, stärkste Partei zu werden, und versucht stattdessen, die Brücken für eine Fortsetzung der Großen Koalition nicht einzureißen. Diese Strategie ist aber sehr gefährlich: Sie muss ihre Anhänger mobilisieren, die deutlich schwieriger an die Wahlurne zu bringen sind, als die von CDU und CSU. Hierzu hätte Schulz aber die Auseinandersetzung mit Merkel suchen müssen. Wenn die SPD ihr Wählerpotential nicht mobilisiert und sich ihre Umfragewerte nicht bis zur Bundestagswahl verbessern, wird sie auch den Platz als Juniorpartner am Koalitionstisch nicht einnehmen können, denn dann wird es eine schwarz-gelbe Koalition geben.     

Prof. Dr. Tim Spier steht für Interviews und Nachfragen gern zur Verfügung.   

Medienkontakt:

Nora Frei, Universität Siegen   
Stabsstelle für Presse, Kommunikation & Marketing   
0271 740 4836
frei@presse.uni-siegen.de

 
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