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Universität Siegen zeichnet Richard A. Epstein aus

Der bedeutende US-Rechtswissenschaftler Richard A. Epstein hat die juristische Ehrendoktorwürde der Fakultät III der Universität Siegen erhalten.

Die Fakultät III der Universität Siegen hat Richard A. Epstein (NYU, School of Law) die juristische Ehrendoktorwürde (Dr. iur. h.c.) verliehen. Epstein, Professor für Recht und Direktor des Classical Liberal Institute an der New York University, erhielt die Ehrendoktorwürde im Rahmen eines Festakts mit rund 100 Gästen, unter ihnen Bürgermeister Steffen Mues, Rektor Prof. Dr. Holger Burckhart und Dekan Prof. Dr. Volker Wulf, in der Siegener Martinikirche in unmittelbarer Nähe zum Campus Unteres Schloss der Universität.

Epstein gilt als einer der bedeutendsten Juristen weltweit. Seine wissenschaftlichen Schriften hatten und haben großen Einfluss auf das amerikanische Rechtsdenken. Den Gästen in der Martinikirche verriet Epstein, dass er schon mit knapp elf Jahren Professor werden wollte. Seine Begründung lautete: „Ich rede gern und dafür bezahlt zu werden, schien mir der beste Weg zu sein.“ Eindrücke als junger Mensch durch Besuche in der ehemaligen DDR 1965 und einen Studienaufenthalt in Großbritannien prägten sein Weltbild. Der Drang, zu forschen und dabei alle Perspektiven auszuloten, treibt den 75-Jährigen bis heute an. „Wissenschaftler sollten sich immer neu erfinden – durch neue Orte, neue Menschen und neue Felder ihrer Forschung“, lautete Epsteins Rat an den Nachwuchs.

Prof. Dr. Georg von Wangenheim (Universität Kassel) begann seine Laudatio mit einem Geständnis: „Über alle Facetten des Werks von Richard Epstein zu berichten, würde den Rahmen sprengen – wir reden hier über 430 Artikel, 30 Bücher, jahrelange Lehre und zahlreiche Vorträge und Reden.“ Er konzentrierte sich auf Highlights der beeindruckenden Vita Epsteins und würdigte den US-Amerikaner als „akademischen Riesen“. Von Wangenheim sagte: „Richard Epstein hat viel zu sagen und schreibt schneller, als wir lesen können – er hat eine enorme Bedeutung und ist einer der weitsichtigsten Rechtswissenschaftler weltweit.“

Dekan Prof. Volker Wulf überreichte Epstein feierlich die Ehrenurkunde und erklärte: „Ihr Wirken in der Wissenschaft und die Bedeutung ihres Werks sind beeindruckend.“ In Begleitung seiner Ehefrau Eileen nahm Epstein die Auszeichnung entgegen und trug sich am 29. Juni in das Goldene Buch der Universitätsstadt Siegen ein. „Die Universität Siegen ist sehr stolz, Sie als Ehrendoktor gewinnen zu können. Ihre Art und Weise, Dinge zu hinterfragen und nach alternativen Lösungen für Probleme und Herausforderungen in der Welt zu suchen, passt hervorragend zu unserer Universität und der Fakultät III“, betonte Rektor Prof. Burckhart.

epstein_bankEpstein lehrte 38 Jahre lang an der University of Chicago, 2013 etablierte er an der NYU ein neues akademisches Forschungszentrum, das Classical Liberal Institute. Besonders bekannt wurde er durch die Veröffentlichung seines Buches „Taking: Private Property and the Power of Eminent Domain“ (1985), das einen Schwerpunkt in der Diskussion zu den Möglichkeiten des Staates, privates Eigentum zu kontrollieren, bildet. Der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten (US Supreme Court) zitierte das Buch in vier Fällen. Nach einer Studie von Shapiro, die im „The Journal of Legal Studies“ 2000 veröffentlicht wurde, war Epstein der am zwölft meisten zitierte juristische Wissenschaftler des 20. Jahrhunderts. Nach den Leitner Rankings war er für die Zeit von 2009 bis 2013 sogar der drittmeist zitierte amerikanische Rechtswissenschaftler in diesem Zeitraum.

Das Thema „Regulierung vs. Deregulierung“ bildete den inhaltlichen Schwerpunkt der Veranstaltung in der Martinikirche. Prof. Dr. Stefan Voigt (Universität Hamburg, Titel: „Regulating Emergencies - Classical Liberalism in Trouble?”) hinterfragte, ob es nicht zumindest einige Ernstfälle gibt, in denen Regulierung notwendig ist. Georg von Wangenheim (Titel: „Block Chain and Distributed Ledger Technology - New Battlefields for Law and Regulation”) stellte zukunftsorientiert die Frage, wie die Regulierung neuer Technologien aussehen sollte.

Epstein selbst bezieht eine klare Position für eine Deregulierung, also minimalen gesetzlichen Regelungen und gilt als Anhänger des klassischen Liberalismus. Der neue Ehrendoktor der Universität Siegen hielt seinen Vortrag zum Thema „Classical Liberalism: The Third Alternative (between Libertarianism and Socialism)” und fasste darin die zentralen Punkte seiner Forschung zusammen. Dieser in Europa und Asien wenig diskutierte Ansatz betont stark die Freiheitsrechte des Einzelnen und überlegt konkret, wie Staaten auch mit deutlich weniger und spürbar einfacheren Regeln effektiv funktionieren können sowie welche Vorteile sich hier gegenüber paternalistischen Rechtssystemen ergeben.

Zuvor hatte es eine feierliche Übergabe von sieben zentralen Büchern Epsteins an die Universitätsbibliothek Siegen gegeben. Epstein hatte alle Bücher signiert und der Bibliothek überreicht. Die musikalische Begleitung des Festakts übernahm Prof. Dr. Martin Herchenröder (Komponist, Organist und Musikwissenschaftler), Jun.-Prof. Dr. Stefanie Jung führte als Moderatorin durch das Programm.

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Von links: Prof. Dr. Volker Wulf, Prof. Dr. Georg von Wangenheim, Richard Epstein, Eileen Epstein, Prof. Dr. Stefanie Jung, Prof. Dr. Peter Krebs und Prof. Dr. Stefan Voigt.

 
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