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Start-Up-Wettbewerb in Nachtclub-Atmosphäre

13 GründerInnen-Teams stellen in Siegen ihre Ideen vor. Die besten Erfindungen werden im Rahmen des Gemeinschaftsprojektes „START-UP Innovationslabor Südwestfalen“ der Uni Siegen und der FH Südwestfalen gefördert.

Vom Brutkasten für Insekten bis zur App für den Sexualkunde-Unterricht – beim 3. Siegener Scouting Pitch haben 13 GründerInnen-Teams ihre innovativen Ideen und Produkte mit ins Wolkenkuckucksheim gebracht. Der Siegener Nachtclub diente bereits zum dritten Mal als Kulisse für den Pitch. Dieser ist Teil des Gemeinschaftsprojekts START-UP Innovationslabor Südwestfalen der Universität Siegen und der Fachhochschule Südwestfalen (Standorte Soest, Hagen, Meschede).

Der Nachtclub ist bis auf den letzten Platz gefüllt. Nebelschwaden hängen in der Luft, gedimmte Scheinwerfer erhellen die dunkle Location. Die Anspannung der GründerInnen ist spürbar. Für sie geht es an diesem Abend um viel. Vor einer Fachjury aus VertreterInnen der Wirtschaft und Wissenschaft präsentieren sie ihre Geschäftsideen und Erfindungen. In der Start-Up-Szene heißt das „Pitch“. Vier Minuten haben sie dafür Zeit, keine Sekunde länger. Danach müssen sie sich den Fragen der Jury stellen – und die haben es in sich. Schließlich sollen an diesem Abend die Besten gewinnen. Die, deren Geschäftsideen auch kritischem Feedback standhalten. Die Gewinner bekommen in der ersten Phase ihrer Unternehmensgründung ein Jahr lang die Chance, von ExpertInnen zu lernen, zu netzwerken, sich zu präsentieren und ihre Idee voranzubringen.

Die Ideen kennen keine Grenzen: Von nachhaltigen Kleidungsstücken über eine Online-Plattform für WGs bis hin zu einem digitalen Reflux-Zentrum für PatientInnen und ÄrztInnen ist alles dabei.

gruppenfoto_-_gruender_webVanessa Meyer und Carolin Strehmel sind die Gründerinnen von Knowbody, einer App für den Sexualkundeunterricht. Ihr Ziel ist es, den Sexualkundeunterricht zeitgemäß zu gestalten und die App flächendeckend an alle Schulen in Deutschland zu bringen. „Wir haben schon häufig Gespräche von Menschen gehört, die so alt sind wie wir, aber erschreckend wenig Ahnung von Sexualkunde haben“, erzählt Carolin Strehmel. „Sich in falscher Sicherheit zu wägen, kann bei diesem Thema sehr gefährlich sein.“ Die beiden führen gerade Interviews mit SchülerInnen und LehrerInnen durch, um genau auszuloten, welche Inhalte gefragt sind. Mit ExpertInnen-Teams erstellen sie die Unterrichtsmaterialien. Ein Informatiker programmiert die App. Dass Bildung Ländersache ist, wissen die GründerInnen nur zu gut. Deswegen werden sie zunächst in NRW starten. Momentan testen Pilotschulen in Lüdenscheid die App. „Wir betonen aber immer wieder, dass Sexualkunde keine Ländergrenzen kennt“, sagt Vanessa Meyer. „Egal ob in Bayern oder Thüringen – wir haben doch alle dieselben Köperteile und -funktionen, die wir kennen sollten.“

Wiebke Gütschlag ist Erfinderin von Bugs&Beetles, einem selbst entwickelten Brutkasten für Insekten. Ihre Eltern sind Landwirte, können den Betrieb in der jetzigen Form aber nicht weiterführen. Gemeinsam mit ihren Eltern möchte sie eine neue Existenz aufbauen. Ihre Idee: Insekten- statt Schweinezucht. „Insektenzucht ist sehr viel ressourcenschonender“, sagt Wiebke Gütschlag. Der Markt für Insekten ist in Deutschland noch klein. Die Gründerin rechnet aber mit deutlich steigender Nachfrage. Insekten können als Futtermittel verwendet werden, als Soja-Ersatz, aber auch als Lebensmittel für Menschen. Den Brutkasten hat sie extra so konzipiert, dass er in bereits bestehende Landwirtschaftsbetriebe integriert werden kann. Sie möchte Landwirten so die Chance geben sich neue Existenzmöglichkeiten aufzubauen. Gerade arbeitet sie daran, sich Teile ihrer Erfindung patentieren zu lassen. Den elterlichen Betrieb wird sie als Demobetrieb umbauen, um zu zeigen, dass das System funktioniert. „Am Anfang haben meine Eltern noch gedacht: Lass sie mal machen“, erzählt sie. „Mittlerweile haben sie gemerkt, dass ich es ernst meine und unterstützen mich voll und ganz.“

Am Ende des Abends werden zehn GründerInnen-Teams für eine Förderung ausgewählt. Sie alle erhoffen sich von dem aus Landes- und EU-Mitteln gefördertem Projekt einen deutlichen Wachstumsschub in kurzer Zeit. Alle GründerInnen haben konkrete Vorstellungen über ihr entwickeltes Produkt, aber dennoch einen hohen Beratungsbedarf, wenn es um Themen wie Marketing, Vertrieb oder die Finanzierung ihrer Ideen geht. Hier wird das Team des „InnoLab“ in den nächsten 12 Monaten engmaschig die Gründer begleiten und mit ihnen daran arbeiten, so dass aus innovativen Ideen auch stabile Geschäftsmodelle werden. Dieses Vorhaben wird aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert.

Die geförderten TeilnehmerInnen des diesjährigen InnoLab-Programms sind:
FoodWalker, Siegen/Hong Kong
medocs GmbH, Siegen
Knowbody, Lüdenscheid
Bugs&Beetles, Schieder-Schwalenberg
goad mit der App beFIT, Arnsberg
SearchInsights, Hattingen
Flatbook, Siegen
Hans Ranke, Siegen
Audora, Schwerte
Schütte Quality Solutions, Iserlohn

Die Jury:
Gesine Westhäuser, Sparkasse Siegen und Startpunkt57
Karin Horchler, Gründerbüro Universität Siegen
Doris Korthaus, Gründerin von KD Pumpen sowie Stipendiatin des Gründerstipendiums NRW
Kai Hendrik Müller, Mitarbeiter Innovationslabor SWF, FH Südwestfalen
Prof. Dr. Ewald Mittelstädt, Projektleiter Innovationslabor SWF, FH Südwestfalen

Gruppenfoto: Timo Kamann

 
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