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„Wie wild seid ihr denn so?“

Die Autorin Silke Lambeck las zum Auftakt der Aktion „Eine Stadt liest ein Buch“ vor 400 Siegener SchülerInnen aus ihrem Roman „Mein Freund Otto, das wilde Leben und ich“.

Silke Lambeck lebt in Berlin und reist regelmäßig durch ganz Deutschland, um aus ihren Büchern vorzulesen. „Aber so etwas wie Eine Stadt liest_web2hier habe ich noch nie erlebt“, staunte die Autorin zu Beginn ihrer jüngsten Lesung im Siegener Apollo-Theater: „Noch nie habe ich vor so vielen Kindern gelesen.“ Rund 400 Schülerinnen und Schüler waren zum Auftakt der Aktion „Eine Stadt liest ein Buch“ ins Apollo gekommen, um Autorin Silke Lambeck persönlich zu erleben. Ihr Buch „Mein Freund Otto, das wilde Leben und ich“ steht in diesem Jahr im Mittelpunkt der großen Stadt-Lese-Aktion. Jede Schülerin und jeder Schüler hat ein eigenes Exemplar des Romans bekommen. In den kommenden Tagen lesen ihnen außerdem bekannte Siegenerinnen und Siegener daraus vor: an besonderen Orten wie dem Ratssaal, dem Tresorraum der Sparkasse, der Geisweider Moschee oder der Feuerwehr.

„Dass diese Aktion nun schon zum elften Mal stattfindet und so viele Kinder dabei mitmachen, ist ein toller Erfolg für unsere Stadt. Dafür danke ich dem Organisationsteam und allen Sponsoren sehr herzlich“, sagte Bürgermeister Steffen Mues, der die Schülerinnen und Schüler vor der Lesung persönlich begrüßte. Silke Lambeck nahm die Kinder anschließend mit ins Leben ihrer beiden Hauptfiguren, der Freunde Matti und Otto. Die Zehnjährigen wachsen relativ wohlbehütet in ihrem Berliner Kiez auf – bis sie von ihrer Musiklehrerin die Aufgabe bekommen, einen eigenen Gangster-Rap zu schreiben. Vorbild ist „Bruda Berlin“ aus Neukölln, der – kaum älter als Matti und Otto –  in Youtube-Videos mit Goldketten behängt durch die Straßen zieht und aus seinem Leben rappt. Als die beiden Freunde darüber nachdenken, worüber sie denn eigentlich rappen könnten, merken sie schnell: „Wir sind viel zu brav!“

Eine Stadt liest_web4„Wie brav oder wild seid ihr denn eigentlich so? Wer von euch hat schon mal was Verbotenes gemacht?“, fragt Silke Lambeck zwischendurch in den vollbesetzten Theatersaal – und muss nicht lange auf Antworten warten. Heimlich mit dem Tablet spielen oder Fernseher gucken, im Bett noch lesen, obwohl geschlafen werden soll –  oder sich auf dem Schulhof mit Viertklässlern prügeln: natürlich haben auch die Siegener SchülerInnen schon mal die Regeln gebrochen. „Kinder ziehen sich aus einem Buch immer das heraus, was sie interessiert oder berührt“, sagt Silke Lambeck. Sei es die Sehnsucht nach einem etwas „wilderen“ Leben, die auch Matti und Otto verspüren, sei es die Freundschaft zwischen den beiden Jungs – oder auch die ganz andere Lebenswelt von „Bruda Berlin“, alias Mahmoud Al Jabiri, den Matti und Otto in der Geschichte schließlich in Neukölln aufspüren und persönlich kennenlernen.

„Die Reaktionen vieler Kinder auf Mahmoud haben mich sehr gerührt, besonders bei Lesungen in Neukölln oder Wedding“, erzählt Silke Lambeck. „Dass in einem Kinderbuch ein positiv besetzter Mahmoud vorkommt, finden Kinder, die vielleicht ebenfalls einen Migrationshintergrund haben, ganz toll. Dieser Effekt war mir beim Schreiben der Geschichte gar nicht klar, das habe ich erst bei den Lesungen gemerkt.“ Kinderfiguren aus dem arabischen Raum gebe es in der Literatur nicht oft, bestätigt auch Dr. Jana Mikota von der Uni Siegen, die den Roman zusammen mit einer Jury als diesjährigen Stadtleseroman ausgewählt hat: „Silke Lambeck erzählt ganz toll vom Aufeinandertreffen dieser zwei sehr unterschiedlichen Welten, als Otto und Matti aus ihrem eigenen Kiez nach Neukölln kommen. ‚Mein Freund Otto, das wilde Leben und ich‘ bricht dabei bewusst mit Klischees. Eine ganz tolle Großstadtgeschichte, die mir persönlich den Sommer 2018 sehr versüßt hat.“

Begeistert waren auch die 400 Siegener Schülerinnen und Schüler, die die Lesung sehr aufmerksam verfolgten. Viele hatten ihr eigenes Exemplar des Romans dabei und lasen die Textstellen parallel darin mit. Nach der Veranstaltung hatten sie außerdem die besondere Gelegenheit, sich ihre Ausgabe von Autorin Silke Lambeck persönlich signieren zu lassen.

Hintergrund:
„Eine Stadt liest ein Buch“ ist eine gemeinsame Aktion der Stadt Siegen (Jugendamt, Jugendtreff Fischbacherberg) und der Universität Siegen, die in Siegen seit 2009 jedes Jahr stattfindet. Zu den Sponsoren gehören unter anderem die Sparkasse Siegen und die Bürgerstiftung Siegen.

Eine Stadt liest_web3

Stellten den diesjährigen Stadtlese-Roman "Mein Freund Otto, das wilde Leben und ich" gemeinsam vor: Dr. Jana Mikota (Universität Siegen), Autorin Silke Lambeck, Gundel Martinek (Mitinitiatiorin) und Bürgermeister Steffen Mues (Schirmherr).

 
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