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Nachruf auf Prof. Dr. Edgar Reimers

Am 11. September 2011 ist Professor Dr. Edgar Reimers gestorben. Edgar Reimers wurde bereits 1964 als Professor für Pädagogik an die eben neue Pädagogische Hochschule in Siegen berufen. Im Gründungsrektorat der 1972 gegründeten Universität-Gesamthochschule Siegen war er von Beginn an ein gutes Jahrzehnt lang Konrektor und Vorsitzender der Kommission für Lehre und Studium.

Edgar Reimers wurde 1924 in Libau, im damals unabhängigen Lettland, als Sohn eines Lehrers geboren. Nach der Annexion des Landes durch das Deutsche Reich teilte er das Schicksal seiner Generation: Militärdienst und Kriegsgefangenschaft. Nach einer Landwirtschaftslehre hat er an der Pädagogischen Hochschule in Lüneburg studiert, daran anschließend Pädagogik, Soziologie, Evangelische Theologie an der Universität Göttingen. Dort wurde er 1957 mit einer Arbeit über „Recht und Grenzen einer Berufung auf Luther in den neueren Bemühungen um eine evangelische Erziehung“ promoviert. Zwei Jahre lang war er Volksschullehrer, dann Assistent an der Pädagogischen Hochschule Hannover und bald darauf Dozent zunächst dort, dann in Münster.

1964 wurde er als Professor für Pädagogik an die eben neu gegründeter Pädagogische Hochschule in Siegen berufen. Im Gründungsrektorat der 1972 gegründeten Gesamthochschule Siegen war Reimers von Beginn an ein gutes Jahrzehnt lang Konrektor und Vorsitzender der Kommission für Lehre und Studium. Nach dem Ende des Wintersemesters 1990 wurde er emeritiert.

An der „Schule“, wie sie zum Teil noch heute im Volksmund heißt, war es vor allem die Lehrerbildung, die ihm am Herzen lag und deren Ausgestaltung er wesentlich mit geprägt hat. Über die Umbrüche hinweg, auf die die offiziellen Namen der „Schule“ hinweisen, hat er versucht, die Bedingungen für eine Lehrerbildung zu schaffen, wie er sie in seiner Ausbildung erfahren und kennen gelernt hat: ein wissenschaftlich fundiertes und am Gelingen von Erziehung und Unterricht interessiertes akademisches Studium angehender Lehrer. Als Lehrer seinerseits hat er seine Studenten geschätzt und ernst genommen. Ungezählte Lehrer in Siegen und Umgebung sind durch seine Seminare gegangen; zu vielen hat er über viele Jahre Kontakt gehabt; und von manchen Schicksalen wusste er noch lange danach präzise zu erzählen.

In seinen frühen akademischen Jahren hat Reimers mit dem älteren Kollegen und Freund Hans Hermann Groothoff ein seinerzeit sehr einflussreiches „Pädagogisches Lexikon“ herausgegeben sowie die pädagogischen Schriften von Immanuel Kant. Nach dem Ende des Konrektorats hat er dann damit begonnen, Material zur Geschichte des Schulwesens im Siegerland zu sammeln. Davon zeugen einige Aufsätze, zum Beispiel über „Die Elementarschulen und ihre Lehrer im Siegerland zwischen 1815 und 1914“ oder „Lernen unterm Kirchendach. Siegener Schulen um 1800“. Leider ist er zu einer zusammenfassenden Monographie nicht mehr gekommen.

Als Kollege hat er Jüngeren geholfen, sich an der Universität zurecht zu finden. Er und seine Frau haben immer wieder Gelegenheiten gesucht und gefunden, Alt und Jung im Fachbereich über das Dienstliche hinaus zusammen zu bringen. In der oft beschwerlichen Arbeit in den vielen Gremien der Universität hatte er sein Ziel vor Augen, nahm aber auch andere Vorstellungen ernst; in Kontroversen war er um Ausgleich und hilfreiche Kompromisse bemüht. Auch nach seiner Emeritierung durfte man ihn um Rat fragen.

Die Universität Siegen hat einen ihrer Gründer, die älteren unter ihren Mitgliedern einen geschätzten Kollegen und die ehemaligen Studenten einen guten Lehrer verloren.

Peter Menck

 
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