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„Als wäre es dein. Gedichte“

Jan Koneffke ist am 29. November 2018, 19 Uhr, zu Gast bei Poetry@Rubens im Apollo-Theater

Die Gedichte von Jan Koneffke bemühen sich um ein Erinnern dessen, was dem Vergessen gleichzeitig entgegengeht und auch widersteht, was vielleicht verdrängt oder geleugnet werden kann, dann aber umso mächtiger wird. Es stattdessen zu formen, die Klage erneut zu klagen, die Scham erneut zu gestehn, den Zorn erneut sprechen zu lassen, die Frage erneut zu stellen – macht die Gedichte zu Sammelstellen, das Leben wird darin noch einmal eingesammelt, und seine Schwere wird getragen.

Die Kindheit in der BRD der 1960er und 70er Jahre ist geprägt von Schuldfragen, die das dem Jungen mögliche Denken und Fühlen auf eine Weise strapazieren, dass zwischen Normalität und Abgrund kaum zu unterscheiden ist. Die Oberfläche der »Bienenstichsonntage«, die »Puddinghaut« auf dem »Mutterland an dem ich hilflos hing / verhaßtes Kindheitsland das ich vermisse« – Koneffke wandert dichtend durch seine Geschichte in diesem Heimatland und wiederholt das Zerwürfnis, dem nicht entsagt werden kann. Der Lebensweg durch das »Doppelland« ist die harte aber auch heuchlerisch fürsorgliche Schule gewesen für ein »Abrakadabra aus verengter Kehle«, der Dichter muss es »ausschwitzen halb ins Bett halb auf Papier«. Daraus flüchten, indem man einem Menschen folgt, der wichtiger ist als das heimatlich Vorgesetzte – Rumänien entdecken, und auch hier sehen müssen: »es frißt das Land den Heuchlern aus der Hand«. Und gleichzeitig staunen, wie einzelne, marginalisierte Menschen diesem Mief ein Leben abtrotzen, oder gar Dichtung: »am Stadtrand zwischen Mann und Maus es riecht / von Stock zu Stock nach Weißkohl Schnaps und Harn / spinnt sie um Mitternacht aus dem was schiecht und kriecht / vor Lust und Lebenswillen: Dichtergarn«. Und auch im Abseits der Karpaten wartet kein Idyll, sondern man droht im Matsch wahrer und fantastischer Geschichten sich festzufahren.

Die Gedichte lassen einen zornigen Dichter erleben, dessen Versenkung in das Erinnern aber auch ein Staunen erzeugt, das vielleicht wie eine Laterne das Wandern im Chaos erlaubt.

Jan Koneffke, geboren 1960 in Darmstadt, wuchs in Neu-Isenburg und Braunschweig auf und schloss sein Studium an der FU Berlin 1987 mit einer Magisterarbeit über Eduard Mörike ab. 1995 ging er mit einem Villa-Massimo-Stipendium nach Rom, wo er anschließend sieben weitere Jahre verbrachte. Seit Mai 2003 lebt er als freier Schriftsteller, Übersetzer und Publizist abwechselnd in Wien, Bukarest und dem Ort Maneciu in den Karpaten. Er veröffentlichte neben Romanen, Kinderbüchern, Hörspielen, Essays und Übersetzungen aus dem Italienischen und Rumänischen, zwei Gedichtbände und einen Gedichtband für Kinder, Gelbes Dienstrad wie es hoch durch die Luft schoß