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Sprechen über „Populismus“

Ein bürgerwissenschaftliches Projekt auf kommunaler Ebene

Beobachter der gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklung stellen regelmäßig eine Zunahme „populistischer“ Einstellungen in der Bevölkerung fest. Populistische Ansichten gelten insofern als brisant, als mit ihnen eine gedankliche Spaltung der Gesellschaft einhergeht: Einem als einheitlich gedachten, „wahren Volk“ werden – je nach politischer Position – als Gegner „abgehobene“ politische Eliten, kulturell „Fremde“ oder der jeweilige politische Gegner unversöhnlich und pauschal gegenübergestellt, um politische Erfolge zu erzielen. Auch erregt der populistische Stil (Tabubrüche, Provokationen, Aggressivität etc.) regelmäßig Anstoß – und damit Aufmerksamkeit. Der Begriff wird in öffentlichen Debatten als Vorwurf gegenüber politischen Akteuren (Stigmawort), als Selbstbeschreibung politischer „Rebellen“ gegenüber dem „Establishment“ (Fahnenwort) oder als zentraler Begriff für die Bestimmung aktueller Entwicklungstrends in der politischen Landschaft (Schlüsselwort) verwendet.

Erste Pilot- bzw. Teilstudien des Projekts haben bereits im Rahmen der „Mittwochsakademie“, einem Transfer-Format der Universität Siegen, und in Lehrveranstaltungen des germanistischen Seminars stattgefunden. Im Frühjahr wird das Konzept nun einer weiteren Teilstudie an Siegener Schulen (Löhrtor-Gymnasium, Ganztagshauptschule Achenbach, Gesamtschule Eiserfeld) fortgesetzt. Für die Schulen wurde je nach Schultyp ein niedrigschwelliges Konzept zur Problematisierung des Verhältnisses von Populismus, Demokratie und Identität ausgearbeitet. Unsere Gesprächspartner sind die Siegener Bürgerinnen und Bürger bzw. Schülerinnen und Schüler: was verstehen sie unter „Populismus“? Hilft der Begriff ihnen dabei, die politische Kommunikation besser zu verstehen, Äußerungen einzuordnen und zu beurteilen? Welche Einstellungen (Bewertungen, Emotionen, gesellschaftlichen Defizite) verbinden sie mit dem Wort, was fangen sie selbst damit an?

Ein fundiertes Verständnis des Wortes „Populismus“ und eine (auf wissenschaftlicher Basis) moderierte, aber ergebnisoffene und vorurteilsfreie Verständigung der Bürgerinnen und Bürger in einer Region – einschließlich der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler - darüber, was als „populistisch“ zu bezeichnen und wie das zu bewerten ist, kann allen Beteiligten entschieden dabei helfen, die gegenwärtige politische Kommunikation besser zu durchschauen, dabei Perspektiven zu wechseln und durch das Gespräch miteinander den Spaltungstendenzen entgegenzutreten. Eine bürgerwissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Populismus-Vokabel stellt in diesem Sinne ein zentrales Element politischer Bildung dar. Das bürgerwissenschaftliche Projekt nimmt hier die Verantwortung der Wissenschaft für die Gesellschaft ernst und will den Austausch zwischen Bürgerschaft und Universität fördern.

Durchführung: Luisa Fischer, M.A.; Dr. Olaf Jann Fachliche Begleitung und Leitung: • Prof. Dr. Stephan Habscheid (Germanistik / Angewandte Sprachwissenschaft) • Dr. Olaf Jann (Sozialwissenschaften)