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Giesswerk

Wer bei Beton an massive, schwere, graue Bauten denkt, hat bei den Produkten von Giesswerk weit gefehlt.

Das im März 2020 gegründete Start-up fertigt Beton-Designerstücke filigranster Art. Die beiden Gründer Jan Rebling und Nils Saßmannshausen sind studierte Bauingenieure, die sich im Laufe ihrer Beschäftigung am Lehrstuhl für Massivbau kennengelernt haben. Dort entdeckten sie auch das Potenzial ihres Werkstoffs, dem Ultrahochleistungsbeton. „Wir arbeiten mit Beton, der erstmal ganz klassisch aus Wasser, Bindemittel und Gesteinskörnung aufgebaut ist. Dazu kommen dann noch diverse Zusatzmittel und Zusatzstoffe, wodurch wir am Ende einen sehr dichten, sehr festen Beton erhalten - circa fünfmal fester als herkömmlicher Beton“, erklärt Nils.

Daraus ergibt sich ein Produkt, das sich innovativ und kreativ in neuen Anwendungsbereichen einsetzen lässt. Man kann ihn für viel filigranere und leichtere Konstruktionen verwenden als herkömmlichen Beton. Diese Idee führte zur Gründung des gemeinsamen Start-ups.

Die Zusammenarbeit ergab sich aus den gemeinsamen Interessen und Zielen der Gründer. Die Gründer arbeiten Vollzeit in ihrem Unternehmen in Kaan-Marienborn. Ihre Tätigkeit besteht unter anderem darin, neue Produkte und Schalungskonzepte zu entwickeln. Neben den technischen Aufgaben gilt es, zudem Marketing- und Vertriebsstrategien zu entwickeln und umzusetzen.

Das drei Mann starke Unternehmen fertigt eigene Produkte wie zum Beispiel Gewürzmühlen und Leuchten aus Beton, befasst sich aber auch mit Auftragsprojekten, vor allem im Bereich Architektur und Wohndesign.

Wie seid ihr auf die Geschäftsidee und damit verbunden auf die Idee, Produkte aus Ultrahochleistungsbeton zu gestalten, gekommen?

Bei der gemeinsamen Arbeit im Baustofflabor der Uni Siegen hat sich schon früh ein gemeinsames Interesse für den Werkstoff Ultrahochleistungsbeton gezeigt. Uns kam die Frage: „Was kann man mit dem Material eigentlich sonst noch alles machen? Für welche Bereiche bietet es eine praktische Lösung? Der Werkstoff ist im Bauingenieurwesen aktuell noch nicht genormt. Das bedeutet, man braucht aufwendige Zulassungen, wenn man damit arbeiten möchte. Daher wird er relativ selten verwendet, seine Eigenschaften sind aber trotzdem sehr interessant und vielseitig. Lustigerweise hatte Jan in seiner Freizeit angefangen, Lautsprecher aus Beton zu bauen und ich gleichzeitig zu Hause welche aus Holz, ohne dass wir gegenseitig davon wussten. Der Gedanke, diese aus Ultrahochleistungsbeton zu fertigen, hat uns dann 2018 zusammengeführt.

Was hat euch daran gereizt, ein eigenes Unternehmen zu gründen?

Für mich war es immer ein Ziel, selbstständig zu sein. Man kann nach seinen eigenen Vorstellungen arbeiten. Das freie und kreative Arbeiten ist im Bauwesen eher eingeschränkt. Dort läuft alles nach Norm und es gibt wenig Spielraum für andere Lösungen, was gerade bei dem, was wir machen, besonders wichtig ist.

Wann habt ihr den Entschluss gefasst, ein eigenes Unternehmen zu gründen?

Ich habe zwar nie damit gerechnet, dass ich direkt nach Abschluss meines Studiums gründen würde, aber zu dem Zeitpunkt hat einfach alles gut gepasst. Die Konstellation war gut, die Idee war ausgereift. Da fiel die Entscheidung nicht mehr schwer, es einfach zu versuchen. Und ehrlich gesagt, führt das unternehmerische Handeln irgendwann ohnehin dazu, zu gründen, denn es ist schwierig ohne Firma, also als Privatperson, geschäftlich zu agieren, Kontakte zu knüpfen und Produkte zu verkaufen. Ende 2018 haben wir also unser Ideenpapier für ein EXIST-Gründerstipendium entwickelt, welches wir dann auch bekommen haben, und von da an kam der Stein ins Rollen.

Was ist das Innovative an eurem Unternehmen?

Innovativ ist die Herstellungsweise des Materials, die uns filigranste Formen und neue kreative praktische Lösungen vor allem im Bereich Wohndesign ermöglicht. Und natürlich stellt unsere Expertise mit dem Material ein Alleinstellungsmerkmal dar.

Was war die größte Herausforderung, der ihr bei Giesswerk gegenüberstandet?

Eine große Herausforderung war und ist das korrekte Priorisieren der Aufgaben. Es gibt total viel zu tun und man muss sich immer fragen: Was ist jetzt gerade das Wichtigste? Was kann hinten angestellt werden?

Eine weitere Herausforderung war es für uns eine geeignete Produktionsstätte zu finden, die genug Kapazität bietet und den hohen Anforderungen der Betonverarbeitung entspricht.

Inwieweit hat euch das Gründerbüro der Uni unterstützt?

Durch das Format Gründerakademie und die Seminare des Gründerbüros konnten wir viel lernen und unsere Fragen beantworten. Das war sehr hilfreich. Außerdem wurde uns ein Büroraum zur Verfügung gestellt, wo wir tatkräftig bei der Bewerbung für das Gründerstipendium unterstützt wurden. Nicht zuletzt konnten wir durch unsere Zeit im Gründerbüro ein großes Netzwerk an Partnern, Unterstützern und Freunden aufbauen.

Was rätst du jungen Gründern?

Man sollte einfach anfangen und sich trauen, das Risiko einzugehen. Natürlich sollte das Risiko überschaubar sein. Man sollte sich überlegen, wie weit man bereit ist zu gehen und dann einfach beginnen, alles andere stellt sich dann im Laufe der Zeit heraus.

Würdest du nochmal gründen?

Gerade vor dem jetzigen Hintergrund, mit dem ganzen Learning, was bisher stattgefunden hat, würde ich sogar noch zweimal gründen. Natürlich war der Weg auch steinig, aber die Arbeit macht immer noch Spaß.


Dieses Porträt basiert auf einem Interview mit Nils Saßmanshausen im Juli 2020 und wurde von Janice Gust verfasst.

 

Hier zur Homepage des Start-ups.

 
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