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examio

Heute kennen wir das. Es ist normal über Netflix, Spotify und Co Inhalte zu beziehen. Doch im Jahr 2006, als das Unternehmen examio gegründet wurde, standen die Gründer mit ihrer Idee einer Online-Lernplattform vor einer großen Herausforderung.

examio steht heute für digitale Prüfungsvorbereitung. Das Unternehmen bietet zahlreiche Produkte rund um die optimale Prüfungsvorbereitung immer mit dem Fokus: 100% digital. Hierfür werden Lerninhalte neu aufbereitet und auf der E-Learning-Plattform verständlich und kompakt dargestellt. In Form von multimedialen Übungen, interaktiven Online-Kursen und sogar einem Korrekturservice erlernt der Nutzer die Wissensinhalte Schritt für Schritt auf seinem Weg zur Prüfung.

Das Konzept der Prüfungsvorbereitung bietet examio auf 8 verschiedenen Lernportalen u.a. in den Bereichen Jura, BWL, Abi und Steuerrecht. Vom Abiturienten, über Azubis und Studierende bis zur beruflichen Weiterbildung kann hier jedem geholfen werden.

„Wir versuchen die Leute in der Prüfungsvorbereitung abzuholen und gerade bei den Fächern, wo Leidensdruck herrscht, für ein besseres Verständnis zu sorgen.“ Julius kommt ursprünglich aus Köln und wollte damals Jura oder BWL studieren. An der Uni Siegen ist er dann auf den damals neuen Studiengang Deutsches und Europäisches Wirtschaftsrecht gestoßen, mit dessen Studium er beide seiner Interessen verbinden konnte. Sein Diplomabschluss im Wirtschaftsrecht hilft ihm heute vor allem bei rechtlichen Fragen rund um die Gründung weiter, sagt er. „Die Ausbildung zum Wirtschaftsjuristen ist wie ein Schweizer Taschenmesser. Aufgrund der soliden Ausbildung hat man von den meisten Bereichen eine grobe Ahnung und gleichzeitig das Handwerkszeug mitgegeben bekommen, sich schnell in neue Bereiche einzuarbeiten.”

Das Unternehmen ist in der Friedrich Straße in Siegen im Gebäude einer alten Textilfabrik ansässig und besteht aus einem Team von 21 Personen. Daneben beschäftigt examio aber auch immer mehr externe Autoren und Freelancer, die u.a. im Bereich Screendesigning /UX unterstützen.

Wie seid ihr auf die Idee zu examio und damit verbunden auf die Idee der digitalen Prüfungsvorbereitung gekommen?

Zu Beginn der Gründung 2006/7 waren wir mit vier Personen an der Entstehung von examio beteiligt. Damals entwickelten wir als Studienfreunde eine Webseite namens wiwiweb, die es auch heute noch gibt und welche uns und anderen Studierenden bei der Vorbereitung auf die Buchführungsprüfungen helfen sollte. wiwiweb haben wir eher zum Spaß gemacht, da hat noch keiner von uns an eine Gründung gedacht oder dass man damit Geld verdienen könnte. Diese Möglichkeit ist dann erst im Laufe der Zeit entstanden und damit ist uns dann auch erst die Idee zu Gründen in den Sinn gekommen.

Nach dem Studium trieben wir das Start-up zu zweit weiter voran. Wir haben unser Themenspektrum ausgeweitet, mehr Inhalte angeboten und so weitere Zielgruppen erreicht. So haben wir zum Beispiel angefangen Lehrvideos zu erstellen und unsere Kurse wurden kostenpflichtig. Seit 2017 führe ich examio heute als alleiniger Geschäftsführer.

Was hat dich daran gereizt, ein eigenes Unternehmen zu gründen?

Aus meiner Sicht besteht ein großer Reiz darin, die eigenen Ideen verwirklichen zu können. Es ist sehr spannend etwas Eigenes auszuprobieren und das weitestgehend unabhängig, ohne die Widerstände, denen man in einem anderen Unternehmen in einem Angestelltenverhältnis begegnen würde.

Auf der anderen Seite erfordert Gründen ein hohes Maß an Leidensbereitschaft. Am Anfang hat man eine hohe Arbeitsbelastung bei gleichzeitig großem Gehaltsverzicht und Existenzangst. Gründen erfordert viel Durchhalte vermögen und fast schon einen chronischen Optimismus, dass man irgendwann das Ziel erreicht.

Wann habt ihr den Entschluss gefasst, ein eigenes Unternehmen zu gründen?

Es ist ein sehr langwieriger Prozess gewesen, weil wir lange nach dem Schlüssel gesucht haben, mit unserer Idee Geld zu verdienen. Das Konzept rein digitale Inhalte in Form von einer Mitgliedschaft zu monetarisieren, gab es zu dieser Zeit noch nicht in Deutschland. Man kannte bis dato nur Zeitungsabonnements oder vielleicht DVDs mit Bildungsinhalten.

Ich denke der Schlüsselmoment entstand, als wir die Kostenpflichtigkeit unserer Lernangebote eingeführt haben und wir eine kritische Umsatzhöhe gepaart mit der Monetarisierung erreicht haben.

Was ist/war das Innovative an examio?

Das Innovative an examio liegt in dem voll digitalen Produkt für die Prüfungsvorbereitung, das wir anbieten - mit einem starken Fokus auf die online Vermarktung. Aktuell gibt es erstaunlicherweise kaum Angebote zur digitalen Prüfungsvorbereitung da draußen und gerade in der Corona-Zeit schaffen wir es mit unserer Lernplattform für viele Menschen, einen Ort zu schaffen, wo sie effizient mit anderen weiterlernen können. Gerade jetzt, wo Präsenzkurse seit Monaten nicht mehr möglich sind, nehmen wir für viele einen wichtigen Stellenwert ein. Es ist ein tolles Gefühl zu sehen, dass E-Learning in dieser ereignisreichen Zeit offenbar zum Durchbruch gelangt. Hieran haben wir immer fest geglaubt.

Was war die größte Herausforderung, der du bei examio gegenüberstandest?

Ein sehr starker Einschnitt in der Gründung war die Auseinandersetzung innerhalb des Gründerteams. Gerade als es um die Ausrichtung von examio ging, der Suche nach dem richtigen Geschäftsmodell, mussten wir unterschiedliche Strategien gegeneinander abwägen und konnten uns leider nicht immer einig werden. Dies ist auch ein Grund, weswegen ich heute das Unternehmen allein fortführe. Ich bin aber optimistisch, dass der heute eingeschlagenen Weg der Richtige ist.

Inwieweit hat euch das Gründerbüro der Uni unterstützt?

Wir haben sehr stark vom Gründerbüro der Uni Siegen profitiert. Wir waren zum Beispiel eines der ersten Unternehmen, das ein kostenfreies Büro mit samt der benötigten Infrastruktur zu Verfügung gestellt bekommen hat. Und auch auf immaterielle Weise erhielten wir Förderung durch das Gründerbüro zum Beispiel in Form der Coachings oder Beratung.

Was rätst du jungen Gründern?

Junge Gründer sollten ihr Gründungsvorhaben mit verschiedenen Menschen diskutieren. Sich frühzeitig Gedanken über die Zielgruppe machen. Sich die Frage stellen, welchen Nutzen das Produkt für die Zielgruppe / die Gesellschaft erzeugt. Sich die Frage nach der Wirtschaftlichkeit, (sofern man nicht im non-profit Bereich gründen möchte) stellen. Und wenn man das getan hat, rate ich einfach genug Geduld und Durchhaltevermögen mitzubringen.

Würdest du nochmal gründen?

Diese Frage habe ich mir lange Zeit auch selbst gestellt. Ich denke ich würde, wenn ich es mir aussuchen könnte, etwas später gründen. Eine Gründung aus der Berufserfahrung heraus, setzt das Risiko herab, dass man scheitert. Man hat vielleicht schon erste Kunden identifiziert und mehr Erfahrung aus der Praxis. Vor dem Hintergrund würde ich dann auch noch mal in eine Gründung starten.


Dieses Porträt basiert auf einem Interview mit Julius Dücker im Juli 2020 und wurde von Janice Gust verfasst.

 

Hier zur Homepage des Start-ups.

 
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