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BLANK_CANVAS

Mit seinem Unternehmen BLANK_CANVAS setzt sich Timm Jelitschek für verantwortungsvolles und erfolgreiches Wirtschaften ein. Das Unternehmen wurde Anfang des Jahres 2021 gegründet und ist im Bayrischen Oberland ansässig. Hier lebt Timm Jelitschek und geht parallel einer derzeitigen Anstellung als Digitalisierungsverantwortlicher für den Tourismus am Tegernsee nach. Timm Jelitschek bezeichnet sich selbst als Kurator, Befähiger und Konzepter für Nachhaltigkeitstransformation- und kommunikation. Was das genau bedeutet, erfahrt ihr im Interview…

Was steckt hinter dem Unternehmen „BLANK_CANVAS“?

Der Name BLANK_CANVAS bedeutet im Englischen bekanntlich „leere Leinwand“. Die leere Leinwand ist für mich ein Symbol dafür, dass die Unternehmen, die ich zum Thema Nachhaltigkeit berate, die Chance haben, ein ganz neues Bild von sich zu zeichnen. Am Anfang zeichnet es vielleicht eine Bleistiftskizze, die sich dann Schicht für Schicht mit Farben und Leben füllt. Über Reflexionen zur Ökologischen, sozialen und kulturellen Nachhaltigkeit begleite ich genau diesen Transformationsprozess mit den Unternehmen.

Inwiefern begleitest du die Unternehmen auf diesem Weg?

Ich teile unser Portfolio gerne in drei Bereiche auf. Der erste Bereich ist die klassische Nachhaltigkeitsberatung, wobei ich mich dort als Kurator verstehe. Das heißt, aus einer Fülle von Informationen, Materialien und Ideen führe ich das wesentliche und relevante zu etwas stimmigen für unsere Kunden zusammen. Das bedeutet also, ich trage die wesentlichsten und wirksamsten Aspekte zum Thema Nachhaltigkeit aus den Perspektiven Soziales, Ökologie und Kultur an die Unternehmen heran.

Im zweiten Schritt begleite ich beim Transformationsmanagement. Mit Projekt- und Changemanagementmethoden helfe ich den Unternehmen dabei, die richtigen Strukturen herauszuarbeiten und ein gutes Portfolio zusammen zu bringen. Hier ist mein Selbstverständnis das eines Befähigers - das heißt, es geht mir darum, meine Kunden durch Schulungen und Begleitung dazu zu befähigen, die entscheidenden Schritte selbst zu gehen.

Der dritte zentrale Bereich für eine erfolgreiche Nachhaltigkeitstransformation umfasst für mich die ethische Unternehmenskommunikation. Dabei befasse ich mich vor allem mit den Themen Mediennutzung, Öffentlichkeitsarbeit und Marketing. Als Konzepter entwickle ich gemeinsam mit meinen Kunden entsprechende Strategien, aber die Feinheiten und die Durchführung sollten dann vom Unternehmen selbst erfolgen, denn dieses kennt ihre Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten etc. besser, als ich es jemals tun werde.

Wie bist du auf die Idee zu „BLANK_CANVAS“ gekommen?

Die Idee hat damit zu tun, dass ich mich privat mit dem Thema Nachhaltigkeit vermehrt beschäftigt habe und mir irgendwann klargeworden ist, dass das Wirtschaften am Gemeinwohl ausgerichtet werden sollte – nicht am Profit, Wachstum oder an der Marktmacht. Unsere Gesellschaft hat sich aber leider wahnsinnig weit davon entfernt.

Ich bin für mich zu der Einschätzung gekommen, dass die Ökonomie zwar das größte Zerstörungspotenzial, aber gleichzeitig auch das größte Veränderungspotenzial hat.

Die Weltwirtschaft hat einen immensen Einfluss auf alle gesellschaftlichen Bereiche und unser politischer Apparat ist (oft auch zum Glück) recht träge. Allerdings haben wir für den ökologischen Wandel nicht mehr so viel Zeit. Für mich hat sich daher herauskristallisiert, dass dieser transformative Wandel nur durch ein anderes Wirtschaften in kürzerer Zeit zu gestalten ist. Die Wirtschaft ist agiler und handlungsfähiger. Daher ist meine Aufgabe der transformative Wandel der Wirtschaft und ihrer Akteure. Ich möchte Unternehmen, die diesen Weg gehen wollen, dahingehend unterstützen.

Wer war an der Gründung beteiligt?

Eigentlich bin ich Einzelunternehmer, aber BLANK_CANVAS versteht sich als ein im Aufbau befindliches Kollektiv von Solopreneuren und freischaffenden Unternehmern aus den Bereichen Beratung, Gestaltung und Marktforschung. Bei BLANK_CANVAS kommt ein ganzes Netzwerk von Menschen, die ähnlich denken und handeln wie ich, zusammen.

Seit kurzem gibt es eine neue Gesellschaftsform, Gesellschaften im Verantwortungseigentum. Solch eine gemeinschaftsgetragene Unternehmensstruktur kann ich mir in Zukunft für BLANK_CANVAS auch sehr gut vorstellen. Mit der Besonderheit, dass hier die Eigentümer des Unternehmens zwar Stimm- und Teilhaberecht haben, jedoch nicht am Gewinn beteiligt werden. So kann der solidarische und soziale Grundgedanke von BLANK_CANVAS aufrechterhalten werden. Vielleicht gründen wir aber auch eine Genossenschaft oder gehen ähnliche Wege wie die solidarische Landwirtschaft, wir werden sehen was die Zukunft noch bringt.

Was war die größte Herausforderung bei der Gründung?

Zuzeit ist die größte Herausforderung definitiv die Corona-Pandemie. Ende 2019 wollte ich eigentlich Vollzeit in die Selbstständigkeit einsteigen und hatte sogar schon meine damalige Anstellung aufgegeben, als mir die Pandemie dann im Frühjahr 2020 einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Von einem Tag auf den anderen sind das Netzwerken und die Akquise vollkommen lahmgelegt worden. Gerade Beratungsleistungen beruhten auf einem Vertrauensverhältnis zu Kunden und Unternehmen und das lässt sich über Zoom und remote sehr schlecht aufbauen. Daher läuft meine Selbstständigkeit im Moment im Nebenerwerb. Trotzdem habe ich nicht aufgehört, daran zu arbeiten und mehr daraus zu machen.

Was treibt dich an? Was ist dein Leitspruch?

Ich glaube persönlich daran, dass man kein Gutmensch oder Öko-Hippie sein muss, um nachhaltig zu handeln. Du darfst Egoist sein. Ich rette die Natur auch nicht um der Naturwillen - ich will die Natur retten, weil ich ohne sie aufgeschmissen bin. Ich möchte, auch wenn ich alt bin, noch durch die Wälder laufen und einen Specht hören, einfach weil mich das erfreut. Das würde ich auch allen sagen, die in diesem Bereich gründen möchten. Ihr müsst das nicht aus altruistischen Gründen oder aus Ehrenhaftigkeit machen, sondern tut es allein deswegen, um eine Welt zu gestalten, in der ihr in Zukunft auch noch leben wollt. Oder tut es für all die Menschen, die ihr schätzt und liebt, die nach euch noch auf diesem Planeten leben werden.

Es gibt kein richtiges Leben im Falschen. Das wohl der berühmteste Satz von Theodor W. Adorno, der mich seit meiner Studienzeit begleitet, weil es mir wichtig geworden ist, dass mein Wirken keinen Schaden mehr in dieser Welt anrichtet. Daher lautet unser Motto bei BLANK_CANVAS: Doing well, by doing good.

War es schon während des Studiums geplant zu gründen? Und inwiefern befähigt dich dein Studium für dein unternehmerisches Handeln?

Ich gründete bereits während meines Bachelorstudiengangs Medienwissenschaft an der Uni Siegen zusammen mit Kommilitonen den Eventguide mirnach.com und später während meines Masterstudiengangs Medienmanagement in Weimar eine kleine Medienagentur mit einem Freund. Auch wenn die beiden Gründungen sich mittlerweile verlaufen haben, war mir auf jeden Fall schon damals klar, dass ich irgendwann einmal – mit dem richtigen „Produkt“ – in die Selbstständigkeit wollte.

Die interdisziplinäre Ausbildung im Mewi- Studiengang war für mich – leider erst nachträglich - sehr augenöffnend. Dieses Über-den-Tellerrand-hinausblicken wirkt heute noch in meinem beruflichen Handeln nach. Der Samen, der da gesät wurde, kommt bei BLANK_CANVAS deutlich zum Tragen, weil das Start-up auch sehr interdisziplinär ist. Des Weiteren habe ich in diesem Bereich nachträglich eine Ausbildung zum Nachhaltigkeitsmanager gemacht und bin aktuell dabei eine Weiterbildung zum Gemeinwohl-Berater zu absolvieren.

Was ist dein Alleinstellungsmerkmal?

Normalerweise berechnen die meisten nachhaltigen Beratungshäuser einen ökologischen Fußabdruck oder betreiben ein wenig Energieberatung. Sie machen aber oft keine nachhaltige Organisationsentwicklung. Wir hingegen gehen auf einer strategischen Ebene mit unseren Kunden in den Dialog und schauen, wie man ein Unternehmen im Kern ökologisch und sozial ausrichten kann. Deswegen möchte ich mich auch nicht unbedingt als Unternehmensberater betiteln. Wenn mich jemand fragen würde, dann wäre ich schlicht ein Dienstleistungsunternehmer für kleine und mittelständische regionale Unternehmen. Ganz nach dem Grundsatz: Global denken und regional handeln. Mir ist es wichtig, die Welt mitzudenken, aber vor der eigenen Haustür zu kehren, denn die kenne ich am besten.

Was reizt dich an der Selbstständigkeit?

Ich möchte gerne selbstbestimmt arbeiten und nach meinen eigenen Wertvorstellungen. In der Vergangenheit habe ich leider immer wieder entfremdete Tätigkeiten erlebt. Davon möchte ich mich einfach befreien. Deswegen habe ich gegründet. Ich kann nun das verwirklichen, was ich für wichtig erachte. Mein Rat: Wenn ihr wirklich eine Vorstellung davon habt wie eine lebenswerte Zukunft aussehen könnte und ihr kein entsprechendes Unternehmen findet, wo ihr dies verwirklichen könnt, dann macht selbst was draus.


Dieses Porträt basiert auf einem Interview mit Timm Jelitschek im Juli 2021 und wurde von Janice Gust verfasst.

 

Hier zur Homepage des Start-ups.

 
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