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Superus

Das im Dezember 2011 gegründete Unternehmen Superus befasst sich mit der Prozessanalyse und Prozessoptimierung für die Industrie. Das Unternehmen befindet sich in Birkenbrinkhausen (Dorf bei Frankenberg), dem Heimatort des Gründers Jens Fischer.

Jens Fischer ist diplomierter Ingenieur der angewandten Informatik. Das Studienfach an der Universität Siegen hatte ihn gerade wegen der erhöhten Praxisnähe im Gegensatz zur allgemeinen Informatik gereizt/angesprochen.

Mit der Technologie seines Start-ups verhilft Jens Fischer produzierenden Industrieunternehmen zu mehr Transparenz, Effizienz und Produktivität. „Wir haben letztendlich ein Computersystem entwickelt, das eine Mischung aus Software und Hardware darstellt.“ Die Technologie wird in die Schaltschränke von Maschinen eingebaut und dient als eine Art Datenlocker, der alle Produktionsdaten aufzeichnet. Mit welcher Geschwindigkeit läuft die Maschine? Wie sind die Temperaturen innerhalb der Maschine? Welche Sensordaten liefert sie? Diese in einer zentralen Datenbank gespeicherten Informationen können ausgewertet werden und so ein klares Bild über den Zustand der Maschinen und des Unternehmens liefern.

Als Geschäftsführer, sagt Jens Fischer, sei er nur noch zu 20% als Programmierer tätig. Seine Hauptaufgaben bestehen heute aus Verwaltungstätigkeiten, der Führung seiner insgesamt 10 Mitarbeiter sowie der Kundenbindung/Kundenpflege.

Jens Fischer hat für seine Gründung ein EXIST-Gründungsstipendium erhalten. Außerdem wurde er Gründer des Jahres 2012, was ihm eine Förderung des Unternehmerverlags Südwestfalen einbrachte. So kann der Gründer zurecht stolz von sich behaupten, für die Gründung keinen einzigen Bankkredit aufgenommen zu haben.

Wie bist du auf die Idee zu Superus und damit verbunden auf die Idee der Prozessanalyse/-optimierung gekommen?

Die Idee kam mir schon zu Beginn meines Studiums. In dem Unternehmen, in dem mein Vater arbeitete, wurde zu dieser Zeit ein Projekt durchgeführt, bei dem es darum ging, Verlustzeitanalysen zu betreiben. Dazu wurden den Maschinenbedienern Bögen ausgehändigt, worauf sie auftretende Probleme der Maschinen dokumentieren sollten. Wann gab es ein Problem? Was war das für ein Problem? Wann und wie konnte es behoben werden usw.? Im Anschluss wurden diese Aufzeichnung beim jeweiligen Schichtführer abgeben und versucht, über eine Excel-Datei auszuwerten. Das hat aber leider nicht so gut funktioniert, da die Ausführlichkeit sowie die Qualität der Aufzeichnungen sich von Mitarbeiter zu Mitarbeiter unterschieden und auch das Übertragen der Daten langwierig war. Die Verlustzeitanalyse war somit nicht entsprechend aussagekräftig. Mein Vater fragte sich, ob man diese Analyse nicht besser machen könne, vielleicht automatisierter. So fing ich gleich im ersten Semester meines Studiums an, mich mit diesem Thema zu beschäftigen. Im dritten/vierten Semester hatte ich sogar einen ersten Prototyp fertig, den ich in der Firma meines Vaters dank des sehr innovationsaufgeschlossenen Geschäftsführers testen durfte.

Was hat dich daran gereizt, ein eigenes Unternehmen zu gründen?

Für mich lag der Reiz einer Gründung immer in der eigenen Unabhängigkeit. Ich bin mein eigener Chef und bin niemandem Rechenschaft schuldig. Ich kann alles so machen wie ich es möchte.

Wann hast du den Entschluss gefasst, ein eigenes Unternehmen zu gründen?

Nach meiner Diplomarbeit war ich zwischen der Entscheidung, an der Uni zu bleiben oder die Selbständigkeit aufzunehmen, hin und her gerissen.
Zum einen hatte ich mein Studium sehr erfolgreich abgeschlossen (1,0) und bekam daher gute Angebote für eine Doktorandentätigkeit an der Uni. Andererseits war ich bis zum Ende des Studiums soweit gekommen, dass ich aus dem Prototyp ein funktionierendes Gerät gebaut hatte, das mir sogar schon für 30 Anlagen abgekauft wurde.

Der entscheidende Punkt war dann aber, dass ich es mir wahrscheinlich immer vorgehalten hätte, wenn ich es nicht wenigstens einmal mit der Selbstständigkeit versucht hätte. Außerdem dachte ich mir, würde ich auch im Fall, dass ich scheitere, immer noch irgendwo anders unterkommen.

Was ist/war das Innovative an deinem Unternehmen?

Der technische Aspekt, auch im Sinne der Industrie 4.0, ist sehr innovativ. Aber es gibt auch andere, wesentlich größere Unternehmen, die sich mit dieser Technologie beschäftigen. Unser Alleinstellungsmerkmal besteht noch eher darin, dass wir uns ganz konkret auf den Mittelstand und kleinere Unternehmen konzentrieren, denn auch das ist eine interessante Zielgruppe. In diesem Kontext findet man noch viele ältere Maschinen, die teilweise schon seit den 60er Jahren in Familienbesitz sind. Wir haben uns ein bisschen auf die Fahne geschrieben, die moderne Technologie auch für ältere Maschinen anbieten zu können.

Was war die größte Herausforderung, der du bei Superus gegenüberstandest?

Es gibt natürlich immer wieder Herausforderungen, aber ich habe diese ehrlich gesagt nicht so bewusst wahrgenommen. Für mich stand von vornherein fest, dass es ein steiniger Weg ist mit Hochs und Tiefs. Letztes Jahr war zum Beispiel ein schwieriges Jahr für uns wegen des Abgasskandals. Dieser hat natürlich die Automobilbranche sehr getroffen und da unsere Kunden zu 80% Zulieferer der Automobilindustrie sind, hat es auch uns getroffen. Dieses Jahr sorgt zum Beispiel die Corona-Krise bei uns allen für schwierige Zeiten.

Aber ich sehe diese Herausforderungen als Chancen für unsere Weiterentwicklung. Wenn wir diese überstehen, dann ist das ein Indiz dafür, dass das Unternehmen gefestigt ist und dass wir es gut aufgestellt haben.

Inwieweit hat dich das Gründerbüro der Uni unterstützt?

Im Nachhinein muss ich sagen ohne Frank Ermert, dem Leiter des Gründerbüros der Uni Siegen, hätte die Gründung wahrscheinlich nicht funktioniert. Ich habe auch heute noch Kontakt mit ihm und ich bin sehr dankbar um seine Unterstützung im Gründerbüro. Er hat mich dazu gebracht, jede Einzelheit zu hinterfragen und mir Gedanken über viele wichtige Aspekte zu machen. Ich konnte mich immer mit jedem Problem, mit jeder Frage an ihn wenden.

Was rätst du jungen Gründern?

Auf jeden Fall Durchhaltevermögen, denn das ist wichtig. Es gibt immer Zeiten, in denen man seine Arbeit hinterfragt und sich nicht mehr sicher ist, ob man alles richtig macht. In diesen Situationen muss man einfach am Ball bleiben und man muss bereit sein am Anfang seiner Gründung alles unterzuordnen.

Würdest du nochmal gründen?

Ja, ich würde jederzeit wieder gründen. Aber immer mit dem Ziel, mich einer Sache zu 100% zu widmen. Ich würde keine zweite Firma nebenbei gründen. Ich möchte mich für eine Sache entscheiden und diese dann richtig durchziehen. Mein Unternehmen soll auf einem stabilen Fundament aufbauen und sich langfristig am Markt etablieren.


Dieses Porträt basiert auf einem Interview mit Jens Fischer im Juli 2020 und wurde von Janice Gust verfasst.

 

Hier zur Homepage des Start-ups.

 
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