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CultureLoad

Prof. Dr. Sao-Wen Cheng und Dominik Heyer sind die Gründer von CultureLoad, einer Plattform für Kulturschaffende. Auf dieser interkulturellen Plattform sollen Künstler sich kostenlos vermarkten und Kulturinteressierte mit ihnen jenseits des Mainstreams in Kontakt kommen können.

Kennengelernt haben sich die beiden Gründer 2004 an der Universität Siegen. Sao-Wen dozierte damals Seminare des Studiengangs Medienplanung und -entwicklung, in denen sich auch Dominik Heyer als Studierender widerfand. „Ich fand Sao-Wen als Dozent total inspirierend und hatte ihn am Ende meines Studiums sogar als Freund an meiner Seite“, so Dominik über seinen ehemaligen Dozenten. Die beiden Gründer verband die gemeinsame „Liebe“ zur Musik sowie der wissenschaftlich-theoretische Hintergrund aus der universitären Laufbahn zum Thema Kultur. Außerdem arbeiten beide gerne eigenverantwortlich und sind kreativ. Auch das Thema Interkulturalität leben und erleben Dominik und Sao-Wen als Co-Founder, da der eine aus Berlin und der andere aus Taichung (Taiwan) kommt.

So gründeten Sao-Wen und Dominik 2006/7 mit großer Motivation und einem EXIST-Gründerstipendium die Plattform CultureLoad. Das Unternehmen besteht heute jedoch nicht mehr. Die Gründer haben damals, wie sie sagen, auf das falsche Geschäftsmodell gesetzt. „Leider haben wir vor 15 Jahren nicht auf das Netflix Modell des Streamings gesetzt, sondern auf das Downloaden. In einer Zeit wo iPods boomen, hatten wir nicht vorausgesehen, dass sich das Streaming durchsetzen wird“, erklärt Dominik. Die heutigen Streamingdienste wie Spotify und Co nutzen freischaffende Künstler als Marketingkanal und nicht als Vertriebskanal, so wie CultureLoad ursprünglich mal gedacht war. „Wir beide haben trotzdem noch immer ein großes Interesse daran Kunst und Kultur zu fördern und gefördert zu sehen.“

Dominik arbeitet heute in Frankfurt am Main als Geschäftsführer bei F.A.Z Business Media - dem Finanz- und Wirtschaftsfachverlag aus der F.A.Z.-Gruppe. Sao-Wen arbeitet als Professor im Fachbereich Wirtschaft an der HMKW (Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft) ebenso in Frankfurt.

Wie seid ihr auf die Idee zu CultureLoad und damit verbunden auf die Idee der Online Plattform für Kulturschaffende gekommen?

In den Nullerjahren wurden iTunes und YouTube gegründet und begannen stark zu wachsen. Zu dieser Zeit gab es aber keine Vertriebsplattform für Musiker. Wir wollten daraufhin einen Marktplatz schaffen, auf dem sich Kulturschaffende ohne Gebühren präsentieren und gleichsam ihre Produkte vertreiben können. Und das nicht nur für die Musiker, sondern auch für die anderen Künste wie Fotografie, Videografie und Literatur.
Darüber hinaus wollten wir eine Community schaffen, in der sich Fans und Künstler vernetzen und in Kontakt treten konnten. Ziel war es auch die Kulturen ein Stück weit zu verbinden. Dafür haben wir die Plattform in verschiedenen Sprachen angeboten und eine digitale Währung eingeführt, wir nannten diese CultureCoin.

Was hat euch daran gereizt ein eigenes Unternehmen zu gründen?

Der Reiz einer Gründung besteht für uns darin, eigene Ideen bis zur Geschäftsreife zu entwickeln und diese im Markt zu etablieren, um mit neuen Lösungsangeboten bestehende Probleme oder auch nicht vollständig funktionierende Prozesse oder Märkte zu verbessern. Stets mit dem Ziel etwas einfacher und besser zu machen.

Wann habt ihr den Entschluss gefasst, ein eigenes Unternehmen zu gründen?

Wie vor Gründungen üblich haben wir vorab viel über die Vor- und Nachteile einer Gründung diskutiert. Als in diesem Prozess irgendwann sehr viel deutlicher die Chancen gegenüber den Risiken überwiegten und unser Businessplan stand, war für uns der Zeitpunkt erreicht, an dem wir den Entschluss gefasst haben zu gründen.

Was ist/war das Innovative an eurem Unternehmen?

Eine Plattform, auf der Kulturschaffende sehr unterschiedlicher Disziplinen selbständig, d.h. ohne zwischengeschaltete Agenturen oder Labels, Zugang zu einem international angelegten Vermarktungs- und Vertriebskanal erhielten, gab es zu dem Zeitpunkt noch nicht. In der Idee steckte damals sehr viel Potenzial.

Was war die größte Herausforderung, der ihr bei CultureLoad gegenüberstandet?

Die größte Herausforderung bestand in der Marktplatzentwicklung. Ein Platz, wo Angebot und Nachfrage zusammenkommen, ist nur dann ein attraktiver Marktplatz, wenn von beidem die kritische Masse erreicht wird. Das Erreichen der kritischen Masse stellte die zentrale Aufgabe dar.

Inwieweit hat euch das Gründerbüro der Uni unterstützt?

Durch das Gründerbüro profitierten wir insbesondere vom Erfahrungsaustausch, der Unterstützung bei der Beantragung des Gründerstipendiums und den kostenfrei zur Verfügung gestellten Büroräumen.

Was ratet ihr jungen Gründern?

Wenn du nicht für deine Idee oder dein Projekt brennst, solltest du es gar nicht beginnen. Nicht nur der Gründungsprozess, sondern insbesondere die ersten Schritte in der neuen Selbständigkeit bieten reichlich Überraschungen und Veränderungen, auf die man klug zu reagieren hat. Das ist in Teilen ein durchaus anstrengender Prozess, der ohne die richtige Motivation und Leidenschaft schnell zum Aufgeben führen würde.

Würdet ihr noch mal gründen?

Wir würden es nicht ausschließen, gerade nach all den Erfahrungen, die wir mit CultureLoad gemacht haben Wer den Weg in die Selbständigkeit wagt, lernt fürs Leben und hat die Möglichkeit auf so unterschiedlichen Arbeitsfeldern eine Ausgewiesene Expertise zu erlangen. Unsere jetzigen Tätigkeiten bieten jedoch so viele Gestaltungsmöglichkeiten und große Verantwortungsbereiche, so dass das Thema „Gründung“ kurzfristig nicht das nächste Ziel darstellt. Aber mit der richtigen Idee zu richtigen Zeit, sicherlich gerne wieder.


Dieses Porträt basiert auf einem Interview mit Dominik Heyer im September 2020 und wurde von Janice Gust verfasst.

 

 
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