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Frank Stienemeier

frank_stienemeier_280Als Unternehmensberater ist er auf digitales Marketing, insbesondere 3-D-Medien und virtuelle Produkte spezialisiert. Von 1990 bis 1996 studierte Frank Stienemeier Betriebswirtschaftslehre und legte hier seinen Schwerpunkt auf das klassische Marketing. Im Laufe seiner beruflichen Karriere fokussierte er sich bereits zu Beginn der New Economy auf den Onlinebereich. Seine Karriere führte ihn durch verschiedene Agenturen und Unternehmen. Heute betreut er Medienprojekte bei dem „Big Player“ der Autoindustrie in Wolfsburg.

Drei Dinge braucht der „3-D-Manager“

Ich treffe Frank Stienemeier in einem Kölner Café. Getreu dem Motto: Drei Dinge braucht der Mann - Laptop, Handy, Milchkaffee. „Willkommen in meinem Büro“, eröffnet er flachsend das Gespräch. Als Berater der "Consileon Business Consultancy GmbH" zählt er zu den Mitmenschen, die stets online sind, um ihr spezielles Wissen zeitnah und punktgenau zu vermarkten. Der Markt wächst, der Kunde schläft nicht. Der Experte für Medienprodukte ist somit immer dienstbereit.

Gefragt ist sein Know-how als Spezialist für dreidimensionale Produktvisualisierung und für das Internet-Marketing. Der 42-Jährige "managt" Medienprojekte für verschiedene Kunden. Momentan profitiert die Volkswagen AG von seiner Profession. Der neue Golf VII soll dem Kunden mittels 3-D-Animationen perfekt und per Web-Applikation detailgetreu präsentiert werden. Im Klartext: Hochmoderne Technik und ein 360-Grad-Schwenk der Kameras vermitteln dem potenziellen Käufer schon vor dem "Autokauf" ein besonderes Erlebnis.

Vom Wirtschaftsdenker zum Medienprofi

Bereits in seiner Jugend entwickelte er einen ausgeprägten Geschäftssinn. Mit gerade mal 15 Jahren zeigte Frank Stienemeier sein betriebswirtschaftliches Interesse mit ein paar Freunden. Die „Klaas-Klever-Brothers“, wie sich die Jungs damals nannten, gewannen prompt das städtische Börsenspiel und steckten die Gegner gekonnt in die Tasche. Eigentlich wollte der gebürtige Westfale ähnliche Renditen später auch für das mittelständische Unternehmen seines Vaters erwirtschaften. Doch manchmal kommt es anders!frank_stienemeier_1

Heute lebt er mit seiner Familie im Rheinland und arbeitet für das Beratungsunternehmen „Consileon“ in Karlsruhe. Wenn sonntags abends am Hauptbahnhof die Züge eintrudeln, heißt sein Ziel Wolfsburg. Denn eng eingebunden in die Strukturen des Autobauers, pflegt der Siegener Alumnus bis donnerstags auch geographisch die  Nähe zum Kunden: „Das Leben im Hotel ist der Normalzustand“, erklärt er zu seinem Alltag. Zahllose Kommunikationswege müssen bedient, Meetings koordiniert und Timings beachtet werden. „Erst am Freitag bin ich wieder im Rheinland und kann das Liegengebliebene dann im Homeoffice abtragen.“

Im Studium war das Siegerland erste Wahl. "In einem Spiegel-Ranking von 1989 stand die Uni Siegen auf dem Siegertreppchen für den Bereich Wirtschaft“, erinnerte sich der Dipl.-Kaufmann. Davon profitiere er noch heute. Viele Fachinhalte seien zwar heute nicht mehr relevant, doch besonders die Fähigkeit, abstrakte Inhalte in kurzer Zeit erlernen zu können, sei bis heute von unschätzbarem Wert in seinem wechselhaften beruflichen Alltag. „Nach jedem Projekt kann etwas ganz Neues kommen“,  so der Projekt-Manager. "Siegen war eine gute Schule, um sich darauf einzustellen." Darauf aufbauend empfiehlt er Menschen mit dem Drang zur Weiterentwicklung eine Beratungsgesellschaft als Arbeitgeber. Seine Lernkurve sei enorm gestiegen seit dem Einstieg bei "Consileon". Die mittelständische Beratungsgesellschaft stellt das Expertenwissen von rund 300 Beratern in verschiedenen Branchen zur Verfügung. Nachgefragt wird es vorrangig von Banken, Handelsunternehmen und von der Automobilbranche, womit sich ein ebenso abwechslungsreiches wie seltenes Betätigungs- und vor allem Bestätigungsfeld für engagierte Fachleute auftut.

Carpe diem – nutze den Tag!

Stienemeier versprüht eine souveräne Ausgeglichenheit. Er liebt und lebt den Wechsel zwischen extrem und harmonisch. So geht es mindestens zweimal im Jahr mit seinem Lancia Delta Integrale auf die Rennstrecke – der erfüllte Traum aus der Studienzeit hat nichts an Reiz verloren. Doch gleichzeitig sind seine Sinne auch offen für gutes Essen, ästhetische Architektur und die genüsslichen Facetten des Lebens. Diese Fähigkeit, "das Leben zu bejahen", ist nicht unwichtig im Berater-Business. Schnell gerät dort die Work-Life-Balance aus dem Auge bzw. aus dem erhofften Gleichgewicht. Stienemeier beginnt seinen Tag am liebsten früh morgens mit Sport: „Ich habe festgestellt, dass mir das zu innerer Zufriedenheit verhilft“, erklärt der Kaufmann. Noch vor der Arbeit joggt er durch die Autostadt und genießt die Ruhe vor dem Sturm. Der Sturm beginnt spätestens gegen neun Uhr mit der Präsenz am Arbeitsplatz - der Informationsaustausch kann beginnen, Stienemeier geht "on air".

Von der Initialisierung bis zum Release eines Medienproduktes gehen rund sechs Monate ins Land. Dieser Zeitraum ist in der Regel penibel durchgeplant. „Der Verkaufsstart wird nicht verlegt, nur weil die Medienmenschen verschlafen haben. Auf die Timings zu achten ist das A und O in meinem Job“, erklärt er. Die Folge: "Ein Beraterarbeitstag ist niemals ein nine-till-five-Job“. Was hilft an solchen Tagen? Ein Schluck mit Bedacht aus dem Kaffeebecher lehrt den rechten Umgang mit diesem täglichen Wahnsinn.

"Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist." – Henry Ford

frank_stienemeier_2Sein Faible für das Visuelle entwickelte sich aus der Fotografie. Bereits während des Studiums fotografierte er gern und viel. Aus dem Hobby wurde eine Leidenschaft. Und so erweiterte Stienemeier seine klare Denke des BWL-Studenten um eine kreative Komponente. Die Karriere lotste ihn durch Unternehmen und Agenturen wie „Canon“, „Pironet“, "Fröbus Digital" und "Denkwerk" in Köln. Das Web ist seit den 90er-Jahren eine feste Größe in seinem Leben: „Ich habe die Anfänge miterlebt und empfand es von Beginn an als spannende Ergänzung des Alltags“, sagt er. Besonders faszinierten ihn die Möglichkeiten multimedialer Visualisierung, und so verfolgte er beruflich wie privat beharrlich die rasante Entwicklung der 3-D-Technik.

Zwischen all dem Business-Trubel und dem täglichen Wahnsinn nimmt er sich regelmäßig die Zeit zur Reflexion: „Ich stelle mir in Abständen immer wieder die Frage ‚Tue ich eigentlich noch das, was ich wirklich tun möchte?‘ “, erklärt er. Als im vergangen Jahr der Ruf von "Consileon" kam, war wieder ein solcher Moment. Er wusste: Die Beratungsbranche würde einiges in seinem Leben verändern und sicher auch neue Chancen bieten. In Wolfsburg für einen großen Automobilhersteller zu arbeiten, das klang verlockend.

Wenn dir das Leben Zitronen gibt, mach' Limonade draus!

Während im Café der Geräuschpegel langsam anschwillt, rührt der Geschäftsmann seinen Kaffee und genehmigt sich eine Gedankenpause. Seine Erinnerungen an die Zeit im Siegerland sind zwiespältig. Die Stadt sei damals als Studentenstadt recht unterentwickelt gewesen. Das "studentische Leben", vor allem das kulturelle Angebot, sei im Vergleich mit anderen Universitätsstädten im wahren Wortsinn mager gewesen. Mit einem Schmunzeln gesteht er: „Bis heute bin ich anfällig für die witzigen Seitenhiebe von David Werker“. Der Comedian und Träger des 1Live Comedy Preises ist bekannt für seine geschwärzte Komik in Bezug auf die Krönchenstadt.

Doch Stienemeier wusste auch schon damals die Vorzüge des Siegerlands zu genießen. Die Uni strahlte einen familiären Charme aus und konnte mit vielen netten Menschen punkten. Aber letztlich sind besonders die Hügel und die Wälder in seiner Erinnerung haften geblieben: „Wer weiß, ob ich sonst zum Mountainbiken gefunden hätte“, merkt er an. Mit seinen Studienfreunden, die er auch heute noch gern trifft, habe er viel in der Natur unternommen. Dieser Blickwinkel gefällt ihm und beschert diesem Lebensabschnitt insgesamt das Prädikat „schöne Zeit“.

Auf dem Bildschirm des Beraters "poppt" ein Fenster auf, ein leiser Klingelton macht uns aufs Ende des Gesprächs aufmerksam. Langsam schiebt er seinen Löffel an den Tassenrand, atmet tief ein und zieht den rechten Mundwinkel hoch: „Wir sind halt immer online!“

Dieser Artikel wurde verfasst von Christian Lenz und basiert auf einem Interview in einem Kölner Café.

 
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