Von wegen Bel Paese und Dolce Vita: So sehr das Image Italiens auch von ewigem Sommer, Sonnenschein und idyllischen Stränden geprägt sein mag spätestens seit Ausbruch der europäischen Finanz- und Schuldenkrise scheint das Land permanent am Abgrund von Überschuldung, Massenarbeitslosigkeit und Regierungskrisen zu balancieren. Absturz jederzeit möglich, konstatieren Ratingagenturen wie politische Beobachter einhellig.
- Gleichzeitig versucht sich die politische Elite Italiens nunmehr seit Jahrzehnten daran, die ineffizienten politischen Institutionen des Landes zu reformieren und rationalisieren. Bislang ohne Erfolg. Auch Silvio Berlusconi scheiterte 2006 mit seinem Versuch, die Verfassung von 1948 in einem umfassenden Rundumschlag zu ändern.
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- Woran liegt es, dass Italien derartig unreformierbar erscheint? Bietet die veränderte politische Machtkonstellation nach dem Überraschungs-Wahlerfolg des Populisten Beppe Grillo im Februar 2013 eine Change zu Reformen? Was bräuchte Italien zur Stabilisierung seiner schwachen Regierung und unzuverlässigen politischen Elite?
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- Diesen Fragen wird eine internationale Tagung an der Universität Siegen nachgehen: Politics all italiana crisis as a permanent condition? A political system between the will to transition and reform resistance, so der Titel der hochkarätig besuchten Veranstaltung.
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- Die führenden Politikwissenschaftler Italiens, darunter etwa Gianfranco Pasquino aus Bologna oder Maurizio Cotta aus Siena, sowie internationale Kollegen aus Großbritannien (unter anderem Martin J. Bull und James L. Newell) und den USA (Silvana Patriarca) werden in ihren Vorträgen die Ursachen des blockierten Bel Paese sowie eventuelle Lösungsansätze thematisieren. Insgesamt werden sich auf der Tagung 14 Wissenschaftler zur aktuellen und historischen Lage Italiens austauschen und bei ihren Analysen historische, sozio-kulturelle sowie politische Faktoren miteinbeziehen.
Ort: Senatssaal am Campus Adolf-Reichwein-Straße
Veranstalter: Lehrstuhl für Internationalen Vergleich und Politische Theorie