Prof.'in Dr. Chantal Munsch
Ziel der Tagung ist es, neue und interdisziplinäre Perspektiven auf muslimische Gemeindezentren miteinander zu vernetzen. Im Fokus stehen Gemeindezentren in umgenutzten Gebäuden in Deutschland und anderen Ländern, in denen sich Muslime in den letzten Jahrzehnten niedergelassen haben. Um eine möglichst breite Vielfalt an Positionen ins Gespräch zu bringen, laden wir zu Vorträgen ein, die sich dem Gegenstand aus unterschiedlichen Perspektiven nähern: Eingeladen sind Beiträge, welche bspw. die Routinen des Alltages in diesen Zentren aus ethnografischer Perspektive darstellen oder einen ihrer Funktionsräume (z. B. die Kantine) genauer analysieren. Beiträge zur Rolle der Geschäfte (z. B. des Berbers oder des Supermarktes) als spezifische Form ethnischer Ökonomie sind ebenso spannend wie Fragen zum Bau- und Aneignungsprozess, aus baurechtlicher oder ästhetischer Perspektive. Aus städtebaulicher und -planerischer Sicht interessieren die Auswirkungen der Gemeindezentren auf das städtische Umfeld oder die Bedeutung von Gemeindezentren im ländlichen Raum. Religionssoziologische oder islamwissenschaftliche Fragen lassen sich mit jenen nach dem sozialen Raum oder dem Alltag verknüpfen. Im historischen Vergleich interessiert die Frage nach den Veränderungen der Gemeindezentren. Soziologisch ließe sich den gesellschaftlichen Bedingungen nachgehen, welche die Entwicklung und die Bedeutung der Gemeindezentren prägen. Beiträge aus der Biografie- oder Geschlechterforschung können die Bedeutung der Gemeindezentren im Lebensverlauf oder aus der Geschlechterperspektive rekonstruieren. Theoretische Reflexionen sind dabei genauso willkommen wie empirische Studien wesentlich ist der Innovationsgehalt der Fragen.
Ort: Artur-Woll-Haus, Am Eichenhang 50, 57076 Siegen
Veranstalter: Fakultät II, Erziehungswissenschaft - Psychologie