Prof. Dr. Simon Forstmeier, Thomas Schollas, Birgit Lattschar, Elisabeth Christa Markert
Biografische Erbschaften tragen wir alle in uns. Sie können eine Last für unser Leben darstellen oder auch eine Quelle sein, die unser Leben bereichert. Fast immer ist in der eigenen Familiengeschichte beides zu entdecken: das Schwere und das Leichte, Schuld und Verantwortung, Lähmung und Lebendigkeit. Biografiearbeit unterstützt dabei, das Vergangene in die eigene Geschichte zu integrieren und eine stimmige Biografie zu entwickeln.
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- Biografiearbeit hat längst nicht mehr nur das einzelne Individuum im Blick, sondern sieht den Menschen in seinem Eingebundensein in vielfältige transgenerationale Beziehungen. Mit der Fachtagung nähern wir uns verschiedenen biografischen Erbschaften auf kollektiver und individueller Ebene. Jede Generation gibt der nächsten ihre emotionalen Erfahrungen weiter, die negativen und die positiven. Insbesondere der Nationalsozialismus, die Weltkriege und ihre Folgen in und für Familien wirken bis in unsere Gegenwart hinein. Die Verbrechen unserer Vorfahren, traumatische Kriegserlebnisse oder Menschen, die damals zu Opfern geworden sind, prägen, oft still und unbewusst, das Leben der nachfolgenden Generationen.
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- Aber auch andere, innerfamiliäre Erbschaften werden weitergegeben und führen zu Wiederholungen, unbewussten Loyalitäten und Fortführungen von Mustern in der Lebensgeschichte von Familien.
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- Die Möglichkeiten und Grenzen von Biografiearbeit in unterschiedlichen Kontexten wie Beratung, Therapie und Bildungsarbeit für verschiedene Alters- und Zielgruppen werden wir in Theorie und Praxis in den Blick nehmen.
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- Die Tagung richtet sich an alle, die in ihrem beruflichen Umfeld biografisch arbeiten, besonders aber an Psychotherapeut*innen, Sozialarbeiter*innen, Ärzt*innen und Personen in weiteren psychosozialen Berufsfeldern.
Ort: Haus der Wirtschaft, Spandauer Str. 25, 57072
Veranstalter: Universität Siegen, Fak II, Department Erziehungswissenschaft und Psychologie