Ina Scheffler
In der Mitte des 18. Jahrhunderts sorgte ein lebendes Rhinozeros, das auf Tourneen in ganz Europa zu sehen war und sich hauptsächlich von Orangen und Bier ernährte, für Erstaunen und Verwunderung. 1751 sah es in Venedig der Maler Pietro Longhi, der das Tier in einem Gemälde für die Nachwelt festhielt. Eigentlich war Longhi bekannt für seine Genrebilder, mit denen er der im Verfall begriffenen Rokokogesellschaft der Serenissima, der allerdurchlauchtesten Republik des Heiligen Markus, mit ironischem Unterton den Spiegel vorhielt. Dem heutigen Betrachter vermittelt sein Werk einen Einblick in die venezianische Geistes- und Sittengeschichte an der Schwelle zur Moderne.
Ort: Museum für Gegenwartskunst, Unteres Schloss 1, 57072 Siegen
Veranstalter: Lehrstuhl Kunstgeschichte, Universität Siegen