Prof. Dr. Eva Neuland (Universität Wuppertal)
Jugendliche und Höflichkeit ist das nicht ein Widerspruch in sich? Seit jeher haben besonders junge Menschen einen schlechten Ruf, wenn über den Verfall der Sprache und des guten Benehmens geklagt wird. Demgegenüber zeichnet die Sprachwissenschaft zumeist das Bild von Jugendlichen als Neuerern und verweist auf deren Kreativität und Witz. Jugendtypischer Sprachgebrauch ist eine Quelle sprachlicher Innovation, und er beeinflusst auch die Entwicklung der Standardsprache.
- Im Vortrag werden ausgewählte Ergebnisse einer Studie zu sprachlicher Höflichkeit bei Jugendlichen vorgestellt. Es erweist sich, dass die Sprechergruppe der Jugendlichen insgesamt über ein differenziertes Repertoire von höflichen Ausdrucksformen verfügt. Von üblichen Mitteln sind hier jugendtypische zu unterscheiden, die zu Missverständnissen und Konflikten in Elternhaus und Schule führen können.
- Anschließend wird diskutiert, inwieweit auch im allgemeinen Sprachgebrauch ein Rückgang förmlicher zugunsten informeller Ausdrucksweisen festzustellen ist und, wenn ja, ob eine solche Tendenz mit dem Einfluss jugendtypischen Sprachgebrauchs erklärt werden könnte.
- Eva Neuland ist emeritierte Germanistik-Professorin an der Bergischen Universität Wuppertal und angesehene Expertin u.a. auf dem Gebiet der Jugendsprachforschung. Zu der Veranstaltung laden die Germanistische Sprachwissenschaft an der Universität Siegen und der Siegener Zweig der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) gemeinsam mit der VHS Siegen ein.
Ort: KrönchenCenter, Vortragsraum 1.05, Markt 25, 57072 Siegen
Veranstalter: Universität Siegen, Fakultät I Germanistik/ Linguistik