Prof. Dr. Friedemann Vogel
Seit einigen Jahren nun beobachten wir das regionale wie weltweite Wiedererstarken von Nationalismus, Rassismus, kriegerischer Intervention und eine Verrohung der politisch-öffentlichen Kommunikation. Die neue politische Großwetterlage hat auch die stärksten Deskriptivisten der Community zweifeln lassen an der Solidität ihrer Trennung von Wissenschaft und Politik. Das Interesse an Normativität, Moral und Ethik scheint dabei umso mehr zu wachsen, je eher man selbst zum Objekt eines pauschalisierten Antielitismus und einer allgemeinen Wissenschaftsskepsis wird. Ziel des Workshops ist erstens ein Austausch über Maßstäbe der Kritik und Formen intervenierender Praktiken; zweitens die Erarbeitung eines konsensfähigen Rahmens für ein gemeinsames, publizierbares Positionspapier (das nach Vorlage im Anschluss kollaborativ formuliert werden soll), sowie drittens die Verständigung über ein daran anschließendes, möglichst konkretes Arbeitsvorhaben im Paradigma einer intervenierenden Diskurslinguistik. Ob dieses Ziel realistisch oder der Workshop nur ein Zwischenschritt ist, bleibt zunächst offen. Eines ist jedenfalls sicher: nichts ist weniger unschuldig, als den Dingen einfach ihren Lauf zu lassen. (Bourdieu)
Ort: AR-NA 016 (Neuer Senatssaal), Adolf-Reichwein-Campus
Veranstalter: Universität Siegen, Fak I, Germanistisches Seminar