Dr. Micha Brumlik (Berlin)
Der jüdische Philosoph Hans Jonas (1903-1993) hat im Jahr 1984 eine berühmte Rede gehalten mit dem Titel: "Der Gottesbegriff nach Auschwitz. Eine jüdische Stimme". Darin vertritt er die These, dass es nach dem Völkermord an den Juden nicht mehr möglich sei, an einen liebenden und zugleich allmächtigen Gott zu glauben. Denn ein solcher Gott hätte Auschwitz verhindern müssen. Jonas entwirft deshalb das Bild eines Gottes, der in den Lauf der Welt, die er geschaffen hat, nicht mehr eingreift, sondern die Geschichte liebend und auch an ihr leidend begleitet. Die Verantwortung für die Welt und damit auch die Verantwortung für Gott liegt, so Jonas, ganz in den Händen der Menschen. Diese These wird bis heute von vielen Menschen als provozierend und befreiend zugleich empfunden.
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- Prof. Dr. Micha Brumlik, Erziehungswissenschaftler und Philosoph, einer der einflussreichsten jüdischen Intellektuellen der Gegenwart, wird in seinem Vortrag die Hintergründe und Konsequenzen des Gottesbegriffs von Hans Jonas vorstellen. Zu diesem Vortrag laden wir Sie herzlich ein!
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- Der Vortrag eröffnet eine internationale Konferenz zum Werk von Hans Jonas, die das Hans Jonas-Institut der Universität Siegen vom 6.-9. Juni ausrichtet. Sie sind eingeladen, auch an weiteren Veranstaltungen dieser Konferenz teilzunehmen.
Ort: AR-D 5102 (blauer Hörsaal), Adolf-Reichwein-Campus
Veranstalter: Universität Siegen, Fakultät I, Philosophisches Seminar