Diskurspogo. Über Literatur und Gesellschaft. [Lesung]
Enno Stahl, Autor
Warum ist realistische Literatur oft nur pseudo-realistisch und Popliteratur lediglich ein erfolgreiches Marketingprodukt? In drei Kapiteln analysiert Enno Stahl kritisch und konfrontativ die gesellschaftlichen Veränderungen, die Politik unserer Zeit und die (fehlende) Auseinandersetzung damit in der deutschen Gegenwartsliteratur. Er untersucht u. a. Christian Kracht, Richard David Precht, Charlotte Roche und Juli Zeh mit ideologiekritischer Verve, analysiert die Social-Beat-Bewegung, Poetry Slams und die Anfänge des deutschen Punk im Ratinger Hof in Düsseldorf. Außerdem geht es um die Schlaflosigkeit unserer heutigen Gesellschaft, die sich in der Gegenwartsliteratur kaum niederschlägt, da Erwerbsarbeit hier keine Rolle zu spielen scheint.
- Demgegenüber entwickelt Stahl eine Programmatik zeitgenössischen literarischen Engagements, einer Literatur, die sich den gesellschaftlichen Aporien stellt.
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- Das Schlüsselwerk in der gegenwärtigen Auseinandersetzung um die deutsche Gegenwartsliteratur ist Enno Stahls Buch »Diskurspogo. Über Literatur und Gesellschaft« (Verbrecher Verlag; Berlin, 2013). Ausgiebig verhandelt wird in »Diskurspogo« der wichtige Zusammenhang von neuen Arbeitsorganisationsformen und der expliziten Nicht-Wahrnehmung und -Thematisierung dieser Verschiebungen in der Gegenwartsliteratur. Enno Stahl in der »taz« (zu Beginn des Jahres):
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) die Stromlinienförmigkeit der jungen deutschen Gegenwartsliteratur liegt nicht allein in der Erfolgsorientiertheit ihrer Verfasserinnen und Verfasser begründet. Sie ist Ergebnis ihres schichtenspezifischen Horizonts (
) Literatur wird hierzulande von Menschen produziert, vermarktet und rezipiert, die aus gut situierten Verhältnissen stammen«.
- Der Autor wird sein Buch vorstellen und wir hoffen im Anschluss daran auf eine kontroverse und lebendige Diskussion.
- Kontakt: deus@germanistik.uni-siegen.de // gringmuth@germanistik.uni-siegen.de
Ort: AR-B 2209/10
Veranstalter: Germanistisches Seminar, Philosophische Fakultät