Lena-Maria Kramer, Sopran Sönke Lenz, Klarinette Leitung: UMD Ute Debus
Mit einem beziehungsreichen klassisch-romantischen Programm beschließen uniChor und uniOrchester der Universität Siegen das Wintersemester 2024/25.
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- Kelten-Fans aufgepasst: Schottland-Begeisterung gab es schon im 19. Jahrhundert! 1829 führte eine Bildungsreise den 20-jährigen Felix Mendelssohn Bartholdy nach England und Schottland. Von dort kehrte er mit Skizzen für seine Konzert-Ouvertüre Die Hebriden oder Die Fingals-Höhle wieder, die 1832 in London uraufgeführt wurde. Sie legt ein eindrucksvolles Zeugnis für die europaweite Schotten-Euphorie ab, die mit der Veröffentlichung der Gesänge Ossians ausgebrochen war, und stellt andererseits durch die musikalische Umsetzung von Landschaftsimpressionen einen Meilenstein in der Entwicklung der Programmmusik dar.
- Ebenfalls vor einem englischen Publikum wurde Mendelssohns Hymne Hör mein Bitten uraufgeführt, eine Paraphrase auf den 55. Psalm von William Bartholomew, der sich eine Vertonung in der Tradition englischer Anthems für die Konzertreihe Crosby Hall Sacred Concerts in London erbeten hatte. Der 1844 vollendeten Orgelfassung, die wir heute regelmäßig in der Kirche antreffen, folgte 1847 eine Orchesterfassung, deren Uraufführung ein Jahr später Mendelssohn nicht mehr erlebte. Erstmals als Solistin in einem uniKonzert tritt die Sopranistin und neue Lehrkraft für klassischen Gesang am Institut Musik Lena-Maria Kramer auf.
- Mozart dagegen erlebte 1791 noch die Uraufführung seines Klarinettenkonzertes durch Anton Stadler, der der im 18. Jahrhundert neu erfundenen Klarinette durch seinen samtigen Klang und seine ausdrucksstarken Farbschattierungen erst eine Seele gegeben hat. Ursprünglich für die noch tiefere Bassettklarinette komponiert, beeindruckt uns in Mozarts Schwanengesang noch heute das tiefe Timbre der A-Klarinette, die Mozart ganz in klassischem Sinne in eine perfekte Balance zum Orchester stellt. Als Solist dieser Aufführung brilliert Masterstudent Sönke Lenz.
- Brahms Verehrung für die Klassiker kommt in seinen Variationen über ein Thema von Joseph Haydn zum Ausdruck, obwohl das Bläserdivertimento, dem das Thema Chorale St. Antoni entnommen ist, wie wir heute wissen gar nicht von Haydn selbst stammt. Das fünftaktige Thema nutzte Brahms, um all sein Können als Orchesterkomponist auf bestem Wege zum Sinfoniker unter Beweis zu stellen. Den Rückgriff auf Kompositionstechniken der alten Meister wie die groß angelegte Passacaglia im Finale verstand er dabei bewusst als soliden Gegenpol zu manchen romantischen Fantastereien seiner Zeitgenossen.
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Ort: Nikolaikirche Siegen
Veranstalter: uniChor & uniOrchester Siegen