Dr. Anna Braun-Beneke
Öffentliche Vortragsreihe - Drachen: Ungeheuer spannend!
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- In Endes Werk tummeln sich einige sehr unterschiedliche Drachen: Jim Knopf trifft auf den Halbdrachen Nepomuk und die Drachenlehrerin Frau Mahlzahn, die sich aber schließlich zum Goldenen Drachen der Weisheit wandelt. In der Unendlichen Geschichte werden Bastian, Atréju und der Glücksdrache Fuchur Freunde. Damit der Held Hynreck Prinzessin Oglamár doch noch gewinnen kann, obwohl er im Wettkampf gegen Bastian verliert, erzählt dieser den gefährlichen Drachen Smärg in Phantásien hinein, vor dem der Held sie retten und sich selbst so beweisen kann. In einem weiteren Text von Ende besiegelt ein Drache, der zunächst als Lindwurm bezeichnet wird, einen, so der Titel, seltsamen Tausch mit einem Schmetterling, weil beide mit den ihnen zugeschriebenen Namen zuerst unglücklich sind. Daraufhin werden sie zu Schmetterwurm und Lindling, womit sie sich jeweils wohler fühlen.
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- Auf welche mythologischen Vorstellungen Ende beim Symbol des Drachen jeweils zurückgreift, wie diese Figuren in Endes Texten mit Identitätsfragen, Bildungskonzepten und Gendercodierungen verknüpft werden und welche Funktionen sie in den Texten erfüllen, wird im Vortrag in den Blick genommen.
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- Wir vom Gestu_S laden Sie im Wintersemester 2024/25 herzlich zu einer unterhaltsamen Vortragsreihe über die faszinierende Vielfalt von Drachen ein.
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- Was haben Drache Nepomuk und die Hydra gemein? Sie gehören zum vielfältigen Erzählkosmos der Drachenwelt. Die spannenden Mischwesen bereichern seit Jahrhunderten zahlreiche fiktive Geschichten und regen die Fantasie an. Mal lieb, mal böse und unheimlich oder mystisch in ihren diversen Erscheinungsformen erzeugen sie unterschiedliche Emotionen. Viele Drachenfiguren und -narrative von der drachenkämpfenden Heldenfigur bis zu den biologischen Besonderheiten von Drachenblut oder -haut sind fest ins kollektive Gedächtnis eingeschrieben.
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- Besonders interessant ist die Hybridität von Drachen: Sie können nicht nur in ihrer körperlichen Gestalt als Mischwesen aus Vögeln, Schlangen, Echsen in Erscheinung treten. Richtet man die Perspektive auf Geschlecht, zeigt sich, dass es anscheinend häufig unbestimmt ist. Diese geschlechtliche Unbestimmtheit, die Machtbeziehungen rund um Drachen und ihre hohe Fiktionalität machen die Figur für die Geschlechterforschung spannend.
Ort: US-C 109
Veranstalter: Gestu_S: Zentrum Gender Studies Siegen