Forschung
Dr. Diana Siebert
Forschungsschwerpunkt
Geschichte der Belarus (Weißrussland) in der ersten Hälfte des 20. JahrhundertsAktuelles Forschungsprojekt
Teilprojekt „Herrschaftstechniken im Sumpf und ihre Reichweiten, 1915-1945“ im Forschungsprojekt „Polesien als Interventionslandschaft. Raum, Herrschaft, Technologie und Ökologie an der europäischen Peripherie 1915-2015“
Das Arbeitsvorhaben untersucht über Epochengrenzen hinweg Prozesse des social engineering und der „Versicherheitlichung“ anhand eines Referenzterritoriums, das durch die Gebietsgrenzen der polnischen Wojewodschaft Polesien während der Zwischenkriegszeit definiert ist. Territorialisierung, Impact, Assymetrie und Impedanz sind die dominierenden Aspekte unseres Leitkonzepts. Vergleichend werden sowohl polnisches Verwaltungshandeln als auch die deutschen Besatzungsherrschaften während des Ersten und Zweiten Weltkrieges sowie sowjetische Verfahren der Herrschaftssicherung in den Blick genommen. Dabei wird auch gefragt, ob und wie naturräumliche Voraussetzungen, vermittelt durch Raumbilder, wiederum handlungsleitend wirksam wurden. Denn Herrschende und Beherrschte konzeptualisierten das Referenzgebiet als Grenz-, Gefahren- und Risikoraum, als Ressourcenquelle oder Rückzugsraum („Partisanenland“ des Zweiten Weltkriegs). Als Quellengrundlage des Arbeitsvorhabens wird das Archivgut der beteiligten Wirtschafts-, Polizei- und Justizverwaltungen und der Besatzungs-Zivilverwaltungen genutzt; daneben werden ergänzend auch publizierte oder in Archiven erreichbare Ego-Dokumente untersucht.