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Buch des Monats März 2012

Juma Kliebenstein. Mila und der Meermann-Papa. Ill. von Kirsten Höcker. Oetinger 2011. 121 Seiten. 12,95 €.

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In Mila und der Meermann-Papa entwirft Juma Kliebenstein einen reinen Frauenhaushalt. Mila lebt mit ihrer Mutter, einer Meresbiologin, in einer Stadt ohne die Nähe zum Meer. Ihr Vater ist Ingenieur, arbeitet auf einem Schiff und kann seine Familie nur selten besuchen. Die Mutter muss Geld verdienen, den Haushalt schmeißen und sich um die fünfjährige Mila kümmern. Da das Meer weit ist, schreibt die Mutter für Zeitungen und arbeitet in der Fabrik, doch trotzdem ist das Geld knapp und die Familie muss sich einschränken. Daher wundert es nicht, dass es auch schon mal „Motztage“ gibt und Mila manchmal alleine ist. Mila möchte ihrer Mutter helfen und beschließt eines Tages den „ganzen Plunder“ aus dem Schrank auf einem Markt zu verkaufen:

Kristallgläser, die die Mama nur an Weihnachten auf den Tisch stellt,
Schmuck, den die Mama eigentlich nie trägt, nur, wenn sie ausgeht,
Schallplatten, die die Mama nicht hört,
und noch viel, viel Krimskrams mehr, den die Mama nur ganz selten benutzt.

Auf dem Markt füllt sich schnell Milas Dose mit „Moneten“, doch zu Hause muss sie dann lernen, dass man nicht einfach Sachen verkaufen darf. Traurige und witzige Episoden wechseln sich in diesem liebenswerten Roman ab, denn überall merkt man die Sehnsucht nach dem Meermann-Papa, der Briefe nach Hause schreibt und doch den Alltag seiner Familie verpasst. Doch eines Tages ist er da, hat Urlaub und auch eine große Überraschung im Gepäck …

Auch in diesem Roman schafft es Juma Kliebenstein ernste und komplizierte Probleme mit einer Leichtigkeit niederzuschreiben, ohne banal oder platt zu wirken. Ihre Sprache zeugt in Mila und der Meermann-Papa von einer hohen Poetizität und deutet auch an, wie sie sich als Autorin weiterentwickelt. Ihre Figuren, die übrigens wunderschön von Kirsten Höcker gezeichnet werden, überzeugen. Juma Kliebenstein beschönigt den Alltag von Alleinerziehenden keineswegs, aber sie moralisiert oder problematisiert in ihren Texten nicht und gerade das macht sie auch so lesenswert.