..
Suche
Hinweise zum Einsatz der Google Suche
Personensuchezur unisono Personensuche
Veranstaltungssuchezur unisono Veranstaltungssuche
Katalog plus
Kontakt

Prorektorat für Studium, Lehre und Qualitätsmanagement

Prorektor Univ.-Prof.Dr. habil. Hans-Michael Merzendorfer


Tamara El-Sheik
AR-NA 210
Telefon: +49 271 740-4954
E-Mail: tamara.el-sheik@zv.uni-siegen.de

Ist "Currywurst" Bildungssprache

Zwei Studierende, welche das Fach „Deutsch“ am Ende des Bachelors bzw. am Anfang des Masters studieren und über umfassende Kenntnisse im Bereich „Bildungssprache“ verfügen, bieten einen digitalen Workshop an - verteilt auf mehrere Termine, über die Videokonferenz-Lösung ZOOM insbesondere für Nicht-Deutsch-Studierende, dabei werden Sie von Experten unterstützt und fachlich begleitet.

Ausgangslage/Problemstellung:

Das Modul „Deutsch für Schülerinnen und Schüler mit Zuwanderungsgeschichte“ (DSSZ) ist gemäß § 11 Abs. 7 des Lehrerausbildungsgesetzes (LABG) sowie § 10 der Lehramtszugangsverordnung LZV) vom 18. Juni 2009 struktureller Bestandteil aller Lehrämter an der Universität Siegen. Es besteht aus einer Vorlesung „Deutsch als zweite Sprache und gesellschaftliche Mehrsprachigkeit“ sowie einem schulform- und fachspezifischen Seminar „Sprachsensibler Unterricht in allen Fächern“. Das zentrale Ziel des Moduls ist, dass sich die Studierenden mit den curricularen Anforderungen, Zielsetzungen, didaktisch-methodischen Prinzipien und Arbeitsformen eines sprachsensibel gestalteten Fachunterrichts vertieft auseinandersetzen, um alle Schüler:innen – insbesondere solche mit (bildungs-)sprachlichem Förderbedarf – bestmöglich fördern zu können.

Eine zentrale Voraussetzung dafür, dass (angehende) Lehrkräfte ihren Fachunterricht sprachsensibel planen und durchführen – also die Verbindungvon sprachlichem und fachlichem Lernen systematisch berücksichtigen – ist die Fähigkeit, Unterrichtsmaterialien (z.B. Lehrbuchtexte) mit Blick auf die (bildungs-)sprachlichen Anforderungen zu analysieren, um sie anschließend für sprachlich heterogene Lerngruppen aufbereiten zu können. Dazu müssen sie mit den linguistischen Merkmalen von Bildungssprache vertraut
sein. Ein im letzten Semester im Rahmen des DSSZ-Moduls durchgeführter Test hat jedoch gezeigt, dass insbesondere Studierende, die nicht das Fach „Deutsch“ studieren, über deutlich geringeres Wissen bezüglich der Merkmale von Bildungssprache verfügen als Studierende mit dem Fach Deutsch. Dadurch fehlt ihnen eine wichtige Voraussetzung, um vom DSSZ-Modul für ihren zukünftigen Beruf als Lehrkraft bestmöglich profitieren zu können. Das Modul selbst bietet jedoch zeitlich nicht ausreichend Raum, dieses Wissen den Studierenden umfassend zu vermitteln.

Ziele(e) des geplanten Projekts

Das Ziel des geplanten Projektes ist es daher, dass zwei Studierende, welche das Fach „Deutsch“ am Ende des Bachelors bzw. am Anfang des Masters studieren und über umfassende Kenntnisse im Bereich „Bildungssprache“ verfügen, einen digitalen Workshop – auf freiwilliger Basis verteilt auf mehrere Termine – mit dem Thema „Ist „Currywurst“ Bildungssprache?“ über die Videokonferenz-
Lösung ZOOM insbesondere für Nicht-Deutsch-Studierende anbieten. Der Ablauf des Workshops
gestaltet sich wie folgt:

1. Termin:

Im ersten Termin werden den teilnehmenden Studierenden die sprachlichen Merkmale des Registers „Bildungssprache“ von den „Projekt-Studierenden“ mit Hilfe einer Präsentation detailliert vorgestellt und erläutert. Dabei wird sich u.a. an einer Übersicht von Morek/ Heller (2012: 6) orientiert, in welcher die Merkmale von Bildungssprache aus unterschiedlichen Beiträgen systematisch zusammengefasst worden sind. Anschließend folgen Übungs- und Anwendungsaufgaben zur Festigung des Wissens.

2. Termin:

Im zweiten Termin werden die Studierenden in fachhomogenen Kleingruppen (z.B. Fachgruppe Geschichte“, Fachgruppe „Mathematik“ etc.) aufgeteilt und in unterschiedliche „Break-out-Räume“ geschickt. Dort erhalten sie die Aufgabe, in einem zur Verfügung gestellten und vorab von den „Projekt-Studierenden“ analysierten Schulbuchtext aus einem aktuellen Lehrwerk ihres Faches linguistische Merkmale, die typisch für Bildungssprache sein können, zu markieren (z.B. Komposita, Sprachhandlungen wie definieren, Funktionsverbgefüge, Kohäsion oder Passiv). Im Rahmen der Arbeitsphase II sollen die Studierenden dann innerhalb ihrer Gruppe entscheiden: Handelt es sich dabei um ein linguistisches Merkmal, das typisch für Bildungssprache ist oder „nur“ um ein linguistisches Merkmal, das jedoch der Alltagssprache zuzuordnen ist (wie. z.B. das Kompositum „Currywurst“). Als Entscheidungshilfe dient dabei die Frage: Könnte dieses Element den Schüler:innen Schwierigkeiten im (sprachlichen) Verständnis des Schulbuchtextes bereiten oder kennen sie es aus der Alltagssprache (wie z.B. „Currywurst“)?

3. Termin:

Die so herausgefundenen linguistischen Merkmale des Registers Bildungssprache dienen als Grundlage für die sprachdidaktische Aufbereitung der Schulbuchtexte, um die Schüler:innen beim Lesen, Verstehen und Verarbeiten dieser Texte zu unterstützen (Arbeitsphase III). Hier sollen in Anlehnung an Leisen (2017) zwei Möglichkeiten erprobt werden: Die Anpassung der Schüler:innen an den Text durch Strategien zur Verbesserung des Textverstehens (Entwicklung sprachlicher Hilfen) und dieAnpassung des Textes an die Schüler:innen durch Eingriffe in den Text zur Erleichterung des Textverstehens (Textvereinfachung, Textoptimierung). Den Abschluss des Workshops bilden die Präsentation und Diskussion der Ergebnisse. In allen beschriebenen Arbeitsphasen werden die Studierenden sowohl von mir als auch von den „Projekt-Studierenden“ als Experten fachlich begleitet und unterstützt. Um mögliches Optimierungspotentialzu erkennen, soll der Workshop abschließend evaluiert werden.

Projektlaufzeit: abgeschlossen

 

Projektbericht

Zunächst wurden die Merkmale des Registers „Bildungssprache“ in Form eines Vortrags in der 1. Sitzung theoretisch erörtert. Anschließend wurde in der 2. Sitzung schulisches Material (Schulbuchtexten und Aufgabenstellungen) verschiedener Klassenstufen betrachtet und es wurde herausgearbeitet, wo Bildungssprache vorhanden ist und inwiefern diese Auswirkungen auf das Verständnis des schulischen Materials seitens der Schüler:innen hat. Abschließend wurde in der 3. Sitzung eruiert, wie Schüler:innen dabei unterstützt werden könnten, schulische Texte und Aufgabenstellungen besser zu verstehen, indem verschiedene Ansätze sprachlicher Hilfen angewandt wurden. Auchhierbei wurde wieder praktisch am schulischen Material gearbeitet.

Die Ergebnisse der Evaluation zeigen, dass der überwiegende Teil der teilnehmenden Studierendenim Verlaufe des Workshops sowohl mehr Bewusstsein für das Vorhandensein von Bildungsspracheim Fachunterricht entwickelt hat als auch sprachliche Hilfen ausarbeiten konnte, die zukünftig inder eigenen Ausübung des Lehrberufs von Nutzen sein werden. Eher kritisch anzumerken ist, dass das Zeitmanagement nicht ausbalanciert war und die Besprechungen der Ergebnisse der Gruppenarbeiten häufig zu kurz gekommen sind. Hier wäre also ein vierter Termin sinnvoll gewesen. Außerdem konnten einige Fächer (wie z.B. Geschichte) aufgrund fehlender Studierender des entsprechenden Faches nicht mit einbezogen werden, weswegen sich die Besprechungen von Texten und Aufgabenstellungen auf weniger Fächer beschränkten als ursprünglich angenommen und erhofft.

Im Zusammenhang mit dem zuletzt genannten Punkt ist außerdem anzumerken, dass im Vorfeld aufgrund der knapp bemessenen Zeit zu wenig Reichweite erzeugt werden konnte, was die Bewerbung des Workshops angeht. Dadurch waren nicht genügend Studierende (insgesamt 12) – insbesondere solche, die nicht das Fach Deutsch studieren – vorhanden, um eine breitere Anzahl an Fächern bezüglich ihrer bildungssprachlichen Anforderungen untersuchen zu können.

Eva Kersten und Fabian Teuber haben als WHB bzw. SHK an der Konzeption des Workshops und der Durchführung der Sitzungen mitgearbeitet. Zu ihren Aufgabenbereichen gehörte, die 1. Sitzung zur theoretischen Rekapitulation der Merkmale von Bildungssprache zu leiten und im Laufe der beiden weiteren Sitzungen die Bearbeitung und Ergebnisvorstellung mit anzuleiten.

Zudem haben sie die Evaluation durchgeführt und ausgewertet. Die Evaluation wurde in Form eines Online-Fragebogens durchgeführt, bei welchem in verschiedenen Formaten (Ja-Nein-Aussagen, Auswahloptionen, Bewertungen durch Punktevergabe, freie Textantworten) Feedback für die Gesamtheit des Workshops gegeben werden konnte. An der Evaluation haben insgesamt vier Studierende des Workshops teilgenommen, indem sie den Online-Fragebogen vollständig ausgefüllt haben.

Kontakt:

Dr. phil. Lena Decker
Universität Siegen - Fakultät I / Germanistisches Seminar
Email: decker@germanistik.uni-siegen.de

Weitere Projektbeteiligte (Studierende)

Eva Kersten
Fakultät I / Lehramt Master Gym/Ge Deutsch und Philosophie

Fabian Teuber
Fakultät I / Lehramt Bachelor Gym/Ge Deutsch und Sozialwissenschaften

 
Suche
Hinweise zum Einsatz der Google Suche
Kontakt

Prorektorat für Studium, Lehre und Qualitätsmanagement

Prorektor Univ.-Prof.Dr. habil. Hans-Michael Merzendorfer


Tamara El-Sheik
AR-NA 210
Telefon: +49 271 740-4954
E-Mail: tamara.el-sheik@zv.uni-siegen.de