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Prorektorin für Bildung

Univ.-Prof.´in Dr. Alexandra Nonnemacher


Tamara El-Sheik
AR-NA 210
Telefon: +49 271 740-4954
E-Mail: tamara.el-sheik@zv.uni-siegen.de

Graffiti in Siegen und Siegen und ihre mediale Repräsentation

Diese Projekt widmet sich einer exzeptionell populären Subkultur, mit deren Artefakten und Medienpraktiken die Studierenden – im Gegensatz zu anderen Gegenständen des kultur- und medienwissenschaftlichen Curriculums – eigenständige, nicht didaktisch induzierte ästhetische Erfahrungen verbinden.

Ausgangslage/Problemstellung

Graffiti prägt das Erscheinungsbild von Großstädten weltweit seit nunmehr über 40 Jahren. Durch eine Erhebung von Instagram-Posts hat die Internetplattform bombingscience eine Liste mit Städten erstellt, in denen diese kulturelle Praktik am häufigsten betrieben wird. Berlin belegt hier weltweit den fünften Platz. Das in der deutschen Hauptstadt verortete Kollektiv 1UP (One United Power) ist mit mehr als 825.000 Abonnenten auf Instagram das in dieser Hinsicht populärste auf globaler Ebene. Friederike Häuser hat 2021 mit „Graffiti – Interdisziplinäre und kontemporäre Perspektiven“ den ersten deutschsprachigen, wissenschaftlichen Sammelband zu diesem Feld vorgelegt (Häuser 2021). Ein Großteil der Forschungsliteratur über Hiphop, der größten Jugendbewegung unserer Zeit, befasst sich vor allem mit den musikalischen Aspekten der Subkultur, und Häusers Publikation lässt den Schluss zu, dass der Forschungsbedarf zu Graffiti noch nicht annähernd ausgeschöpft ist. Das Popularitätswachstum
durch soziale Medien ist ein Argument dafür, dass auch die kultur- und medienwissenschaftliche
Forschung sich dem Thema weiter annähern sollte.

Die Geschichte von Graffiti in Siegen ist interessant, weil sich hier eins der größten, wenn nicht das größte Graffiti-Kollektiv Westdeutschlands formiert hat. Syro, das wohl aktivste Mitglied des Kollektivs, erlitt 2014 beim Sprühen eine Herzattacke und verstarb unmittelbar danach. Sein Einfluss seit Beginn der 00er Jahre ist bis zu den aktuell aktiven, jugendlichen Sprüher*innen nachweisbar und prägt mehrere Generationen der Subkultur. Das Pseudonym des Künstlers wird heute noch auf Häuserfassaden, Innenwänden undZügen gemalt und bleibt präsent.

Eine Lehrveranstaltung zu dem Thema ist für maximal 40 Studierende geeignet und wird in einem theoretischen und einem praktischen Teil stattfinden. Im theoretischen Block soll den Studierenden Wissen zur Genese der Hiphop-Kultur mit Fokus auf der Kulturpraktik Graffiti vermittelt werden. Dadurch erhalten Teilnehmer*innen Einblicke in subkulturelle Praktiken und die Möglichkeit, einen differenzierten Umgang mit verschiedenen Medien zu erproben, denn es können Fachzeitschriften, Bücher, Fotobände, Internetplattformen, Podcasts, Filme, Videos und Social Media-Accounts vorgestellt und diskutiert werden. Im Plenum werden dadurch unterschiedliche Formen und Funktionen von Graffiti differenziert betrachtet. Weiterhin ist geplant, Babak Soltani zu einem Gastgespräch einzuladen. Herr Soltani ist Gründer und Inhaber des Dedicated Store in Köln, eines der populärsten Geschäfte für Graffiti-Bedarf in Deutschland. Durch zwei weitere Niederlassungen in Lissabon und Porto und mehr als drei Dekaden Aktivität innerhalb der Graffiti-Szene ist Herr Soltani auf internationaler bene gut vernetzt. Dadurch, dass er in Lüdenscheid aufgewachsen ist, ist er zudem gut mit Graffiti aus der Region Südwestfalen, und somit mit Graffiti und diversen Akteur*innen aus Siegen
betraut. Im Dedicated Store in Köln veranstaltet der Kulturschaffende zudem Lesungen, Vernissagen und Filmvorführungen. Er blickt auf einige Auftritte in relevanten Presseportalen zurück und hat  Interesse bekundet, bei einer akademischen Auseinandersetzung zu dem Thema Graffiti mitzuwirken.

Innerhalb des theoretischen ersten Teils wird zudem – bei Interesse - ein Workshop zusammen mit dem Siegener Stylefiasko e.V. angeboten. Dieser Verein hat das Anliegen, eine Idee der Hiphop-Kultur zu fördern und bietet unter anderem Workshops im Bereich Graffiti an. Dadurch würden die Studierenden von professionellen Sprüher*innen aus erster Hand erfahren, welche Intentionen akteursseitig mit der Kulturpraktik verbunden werden, und würden durch das Anfertigen auch eines eigenen Graffitis für das Feld sensibilisiert werden. Die Dauer des Workshops beträgt je nach Teilnehmer*innenzahl fünf bis sechs Stunden. Im letzten Abschnitt des ersten Teils der Veranstaltung wird ein Fokus auf die Darstellung von Graffiti in sozialen Medien gelegt und erörtert, wie Graffiti in diesen dargestellt und deren Popularität – gemessen an Aufrufen und Likes – gesteigert wird und diese gemessene Beobachtung wiederum das Feld beeinflusst.

Der praktische Teil der Veranstaltung wird aus zwei Blöcken bestehen. Im ersten Teil des praktischenBlocks können die Studierenden in Kleingruppen ausgewählte Bereiche im Stadtzentrum Siegens auf Graffiti untersuchen und die verschiedenen Ausprägungen ausmessen und fotografisch dokumentieren. Die Ergebnisse dieser Arbeit können in unterschiedlichen Kategorien katalogisiert werden. Nach einer Auswertung läge eine Liste vor, der zu entnehmen wäre, wie viel Fläche eines ausgewählten Bereiches
des urbanen Zentrums mit Graffiti versehen ist, welche Schriftzüge wie oft auftreten, oder welches Bild beispielsweise die größte Fläche einnimmt. Die fotografische Dokumentation dieser Befundebwird nicht zuletzt deshalb reizvoll sein, weil sie im Winter durchgeführt werden wird, nicht wie üblicherweise in einer der helleren Jahreszeiten. Dies wird Street Art wie Graffiti in einer anderen stadträumlichen Ästhetik dokumentieren. Gerade weil Street Art das Stadtbild ganzjährig prägt, verdient ihre Wirkung auch ganzjährig untersucht zu werden. Im zweiten Teil des praktischen Blocks können ausgewählte Fotos in Kombinationen mit den erhobenen Daten aus dem ersten praktischen Block auf einem von den Studierenden erstellten Instagram-Profil präsentiert werden. Hierzu können die im theoretischen Teil erarbeiteten Beobachtungen über die Darstellung von Graffiti in sozialen Medien fruchtbar gemacht und angewendet werden.

In Zusammenarbeit mit Professor Döring sollen vorher Inhalte gesichtet, ausgewählt, und sowohl wissenschaftlich
auch als didaktisch so aufbereitet werden, dass deren Verhandlung innerhalb einer Veranstaltung zu einer Etablierung eines gänzlich neuen Themas in der Lehre an der Universität Siegen führt. Die gewonnen Erkenntnisse und die erarbeitete Instagram-Plattform können nach der Veranstaltung in weiteren Forschungsfeldern untersucht werden. Hierbei können Fragen danach verhandelt werden,
wie bestimmte politische Diskurse in dem Feld verhandelt werden, welche sozial- und gesellschaftskritischen Inhalte auf welche Art und Weise dargestellt werden, welche Gesichtspunkte wie tradiert werden, oder wie genderspezifische Aspekte bearbeitet werden.

Ziel(e) des geplanten Projekts

Ziel des Projektseminars ist es, den Studierenden Wissen über die Hiphop-Kultur und Graffiti zu vermitteln, einen differenzierten Blick auf Praxisgemeinschaften wie die Sprayerkultur zu werfen und die Medienkompetenz der Studierenden im Umgang mit Literatur, Videos, Podcasts, Internetplattformen, Fotografie und sozialen Medien zu verbessern, gerade indem sie sich mit einem
subkulturellen Feld auseinandersetzen. Außerdem soll am Ende der Veranstaltung ein von Studierenden erstellter Instagram-Account die im Seminar erarbeiteten Ergebnisse und Fotografien unter Berücksichtigung der geläufigen Darstellungsformen von Graffiti präsentieren.

Projektlaufzeit: 01.04.2022 bis 31.03.2023

 

Kontakt:

Univ.-Prof. Dr. Jörg Döring
Fakultät I / Philosophische Fakultät
Email: joerg.doering@uni-siegen.de

Studierender

Lutz Dehenn

 

 

 
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