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Auszeichnung für Forschungsteam der Siegener Soziologie

Prof. Dr. Wolfgang Ludwig-Mayerhofer, Dr. Alexandra Wicht und Dr. Nico Stawarz erhalten den 2. Preis der Fritz Thyssen Stiftung für sozialwissenschaftliche Aufsätze des Jahres 2020.

Ein bedeutender Preis für sozialwissenschaftliche Publikationen wurde einem Forschungsteam aus dem Fach Soziologie der Universität Siegen zuerkannt: Prof. Dr. Wolfgang Ludwig-Mayerhofer, unlängst in den Ruhestand verabschiedeter Soziologieprofessor, Dr. Alexandra Wicht, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Fakultät II sowie Dr. Nico Stawarz, früher am Lehrstuhl von Prof. Ludwig-Mayerhofer als wissenschaftlicher Mitarbeiter und jetzt am Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BIB) tätig, erhielten für Ihre Publikation „Familienkonstellation und Bildungserfolg. Welche Rolle spielen ökonomisches, kulturelles und Sozialkapital?“ den 2. Preis der Fritz Thyssen Stiftung für sozialwissenschaftliche Aufsätze des Jahres 2020. Mit diesem Preis zeichnet die Stiftung seit 1981 alljährlich die besten sozialwissenschaftlichen Aufsätze in deutscher Sprache aus.

Für den Preis können die führenden deutschen Fachzeitschriften aus Soziologie, Politikwissenschaft, Wirtschafts- und Sozialgeschichte sowie Medien- und Kommunikationswissenschaft jeweils einen Aufsatz vorschlagen. In diesem hochkarätigen multidisziplinären Forschungsfeld konnte sich der Text von Ludwig-Mayerhofer, Stawarz und Wicht durchsetzen. Eine Jury aus angesehenen Fachkolleginnen und -kollegen kam zu dem Schluss, dass es sich um eine der allerbesten Arbeiten des vergangenen Jahres handelt.

Die Arbeit des Forschungsteams erschien in Heft 3 (2020) der Zeitschrift „Soziale Welt“. Der Text befasst sich mit der Frage, über welche bildungsrelevanten Ressourcen Jugendliche im Alter von etwa 14 bis 15 Jahren verfügen können, die in unterschiedlichen Familienkonstellationen aufwachsen: Familien mit zwei leiblichen Eltern, solchen mit einem Stiefelter sowie allein erziehenden Müttern oder Vätern. Dass allein erziehende Eltern häufig über niedrigere Einkommen oder geringere Bildung verfügen, wird vielfach als Erklärung dafür herangezogen, dass ihre Kinder mit Blick auf Bildung im Durchschnitt schlechter abschneiden.

Meist denkt man bei allein erziehenden Eltern vor allem an Mütter. Das Forschungsteam hatte mit dem Nationalen Bildungspanel (NEPS) einen großen Datensatz zur Verfügung, der für die untersuchte Altersgruppe auch Daten für eine ausreichend große Zahl von Jugendlichen enthält, die nur mit ihrem Vater (oder Stiefvater) zusammenleben. Allein erziehende Väter haben zwar höhere Einkommen als allein erziehende Mütter, allerdings sind sie diesen hinsichtlich konkret bildungsbezogener Ressourcen unterlegen. Beispielsweise finden sich in den Haushalten allein erziehender Väter weniger Bücher als bei allein erziehenden Müttern; dieser Indikator hat sich aber in vielen Untersuchungen als wichtige Größe erwiesen, anhand derer man den Bildungserfolg von Jugendlichen vorhersagen kann. In der preisgekrönten Arbeit wurde der Bildungserfolg anhand von Kompetenzen im Bereich des Leseverständnisses und der Mathematik gemessen. Untersucht wurde also, wie gut Jugendliche Informationen aus Texten entnehmen und bewerten können und wie gut ihr Verständnis für konkrete alltagsbezogene Probleme ist, in denen Zahlen und mathematische Fähigkeiten von Bedeutung sind.

Tatsächlich, so Ludwig-Mayerhofer, Stawarz und Wicht, liegt der schlechtere Bildungserfolg von Kindern allein erziehender Mütter im Vergleich zu Familien mit zwei leiblichen Eltern nicht an der Tatsache des „allein Erziehens“, sondern eben an den vergleichsweise geringeren Ressourcen der Mütter. Geringe Ressourcen könnten auch für die schlechteren Bildungserfolge von Kindern allein erziehender Väter zum Teil verantwortlich sein. Interessanterweise zeigte sich jedoch, dass diese Jugendlichen mit Blick auf Bildung noch schlechter abschneiden, als nach den Ressourcen des Vaters zu erwarten wäre. Insgesamt verfügen jedenfalls diese Jugendlichen über die geringsten Kompetenzen. Was hinter diesem schlechten Abschneiden der Kinder allein erziehender Väter steht, konnte das Forschungsteam nicht vollständig aufklären. Es handelt sich um eine der allerersten Untersuchungen, die diese Gruppe mit Blick auf ihre Bildungserfolge zum Gegenstand gemacht hat.

 
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